Stuttgart. 1 - 4 - 12: Nach dieser Formel soll in Zukunft der Amateurfußball in Württemberg organisiert werden. Im Zuge der vom Württembergischen Fußballverband (WFV) angestoßenen Spielsystemreform soll spätestens ab 2024 mit einer Verbandsliga, vier Landesligen und nur noch zwölf statt bisher 16 Bezirksligen dem Ball nachgejagt werden.
Da angesichts der unsicheren Corona-Situation dieses Jahr nur virtuelle Bezirkstage und Delegiertenbesprechungen geplant sind, beschloss der Verbandsbeirat, die endgültige Entscheidung auf einen außerordentlichen Verbandstag im ersten Halbjahr 2022 zu vertagen. Dies eröffne die Möglichkeit, bei der Entscheidung die weiteren Entwicklungen der Pandemie auf Mitglieder- und Mannschaftszahlen sowie den Spielbetrieb zu berücksichtigen.
Im Rahmen des Meinungsbildungsprozesses waren insgesamt acht Regionalkonferenzen mit Vereinsvertretern und Bezirksmitarbeitern abgehalten worden. Auf diesen demonstrierten die Teilnehmer ein großes Problembewusstsein hinsichtlich der Spielbetriebs-Strukturen. 71 Prozent der abgegebenen Stimmen entfielen auf das Modell 1 - 4 - 12. Zudem sprach sich eine deutliche Mehrheit von 69 Prozent für die Anpassung der Verbandsstruktur an ein geändertes Spielsystem aus. Präsidium und Verbandsvorstand folgten im vergangenen Herbst jeweils einstimmig dieser Meinung.
Ein erster Fahrplan zur Umsetzung liegt vor. Vorgesehen ist eine Übergangszeit bis 2024, um die teils tiefgreifenden Einschnitte über mehrere Jahre zu strecken. Die finale Umstellung auf zwölf Bezirke soll demnach erst zur Saison 2024/25 erfolgen. Auch wenn die Entscheidung durch den außerordentlichen Verbandstag nun erst im ersten Kalenderhalbjahr 2022 getroffen werden soll, kann an diesem Zeitplan festgehalten werden - in der Spielzeit 2021/22 soll zunächst das coronabedingte Übersoll in einzelnen Staffeln reduziert werden.
Ursache für die großen Abweichungen in den 16 Bezirken und die damit einhergehenden aktuellen und sich in Zukunft klar abzeichnenden Probleme in der Organisation des Spielbetriebs sind rückläufige Mannschaftszahlen, gerade bei den A- und B-Junioren und insbesondere im ländlichen Raum.
WFV-Präsident Matthias Schöck weiß um die Konsequenzen der Reformen, hat jedoch keinen Zweifel an deren Notwendigkeit: „Das bestehende Spielsystem hält den Anforderungen eines fairen, leistungsorientierten Wettbewerbs nicht länger stand. Eine Weiterentwicklung des Herren-Spielsystems und damit verbunden der Verbandsstruktur bringt vorübergehend Härten mit sich, ist aber unumgänglich. Wir müssen jetzt handeln, um ein starkes, faires und nachhaltiges Fußballangebot in Württemberg sicherzustellen.“ pm