Fussball

Der Gegenentwurf zur Unlust in der Halle

Fußball Der TSV Notzingen denkt nach dem Erfolg am Samstag über einen zusätzlichen Turniertag nach.

Kein Bock auf Fußball in der Halle? In Notzingen war davon am Samstag in 18 Mannschaften nichts zu spüren.Foto: Mirko Lehnen
Kein Bock auf Fußball in der Halle? In Notzingen war davon am Samstag in 18 Mannschaften nichts zu spüren.Foto: Mirko Lehnen

Notzingen. Prächtige Laune beim Ausrichter TSV Notzingen nach der zweiten Auflage seines Hallenfußball-Turniers. Als am Samstagabend gegen 21 Uhr die letzten Aufräumarbeiten in der Sporthalle abgeschlossen waren, zog Organisationsleiter Michael Panknin ein Fazit, das Mut macht:. „Viel Lob, rund 250 Zuschauer, große Fairness aller Teams, eine gute Atmosphäre“, konstatierte der 32-Jährige nach dem Neun-Stunden-Programm mit insgesamt 18 Mannschaften aus den Kreisligen A und B. Die Ankündigung vieler Mannschaften, auch im kommenden Jahr wieder dabei sein zu wollen, setzte für die Gastgeber das i-Tüpfelchen - und bestärkte die Notzinger gleichzeitig in ihren Plänen, das Turnier dauerhaft zu etablieren.

Dabei mussten auch Panknin und sein zehnköpfiges Helferteam im Vorfeld jenen Kummer erleben, der zig anderen Veranstaltern schon Energie und Lust geraubt hat. Rund 48 Stunden vor dem ersten Anpfiff hagelte es unvermittelt zwei Absagen (TSV Wendlingen, TV Unterboihingen II). Doch die Notzinger offenbarten erstaunliches Improvisationstalent, gestützt durch ein gutes Netzwerk. Die flugs geknüpften Kontakte zum TSV Scharnhausen und TV Kemnat mündeten in spontanen Zusagen. Das Teilnehmerfeld wuchs dadurch wieder auf die Wunschgröße. Kurios: Ausgerechnet Nachzügler Scharnhausen sicherte sich am Ende den Turniersieg. Das 2:0 im Finale gegen den SV Nabern bedeutete für TSVS-Trainer Hamdi Dagdelen den Schlusspunkt eines rundum gelungenen Tages. „Wir konnten einerseits spontan den Notzingern mit unserer Teilnahme helfen, gleichzeitig jedoch auch etwas für den Zusammenhalt in unserem Team in der ansonsten fußballlosen Zeit tun“, sagte der 38-Jährige, der einst für die „Zweite“ der Stuttgarter Kickers aktiv war. Dass in Notzingen nicht mit Futsal-Ball und nach Futsal-Regeln gespielt wurde? Kein Problem für Dagdelen. „Wir kommen generell, um Fußball zu spielen und Spaß zu haben.“

Auch ohne Futsal attraktiv

Futsal, oft als Argument für die um sich greifende Unlust in der Halle angeführt, ist auch für den TSV Laichingen kein Problem. „Das Notzinger Konzept, mit normalem Ball und nur einer Seitenbande zu spielen, ist für uns sogar eher eine Umstellung“, betonte Laichingens Trainer Heiko Schäfer am Rande des Notzinger Turniers. Beim eigenen Turnier spiele man Futsal mit Vollbande. Und das öfters angeführte höhere Verletzungsrisiko beim Kicken in der Halle? Granit „Bomber“ Nikqi gilt in Laichingen als das lebende Gegenbeispiel. „Ich spiele seit 25 Jahren in der Halle und habe mich dort noch nie verletzt“, beteuert der Routinier. Der TSV Laichingen richtete am ersten Januarwochenende zum 24. Mal den Burkhardt-Cup aus, stemmt sich somit ebenso gegen den Trend der immer seltener werdenden Hallenturniere wie die neu hinzugekommenen Notzinger.

Der jüngste Erfolg als Ausrichter wirkt beim Klub aus dem Eichert inzwischen wie ein Appetitanreger. „Vielleicht machen wir sogar schon bald ein Zwei-Tage-Turnier daraus“, blickt Michael Panknin in die Zukunft. Der Kassensturz in dieser Woche könnte diese Idee befeuern. „Nach meinem ersten Eindruck kommt finanziell für uns wohl mehr als eine schwarze Null bei unserem Turnier heraus“, frohlockt der Organisationsleiter.Reimund Elbe