Fussball

Der Samstagabend ist nicht mehr tabu

Fußball Beim Staffeltag der A- und B-Ligisten sind die umstrittenen Umgruppierungen nur noch ein Randthema.

Beim Staffeltag im TG-Heim ging's gesittet zu. Foto: Markus Brändli

Kirchheim. Tag der offenen Fens­ter im TG-Sportheim: Das permanente Durchlüften des Sitzungsraums hat einen Nachweis für den strikt nach Corona-Hygienevorgaben durchgeführten Fußball-Staffeltag der A- und B-Ligisten geliefert. „Es bleibt die Hoffnung, dass diese Punktrunde wie geplant zu Ende gespielt werden kann“, sagte Gastgeberin Silvia Kretzschmar in ihrem Begrüßungsstatement - die Vorsitzende der TG Kirchheim traf damit die Gefühlslage der rund 40 Klubvertreter.

Richtig auf Krawall gebürstet war sowieso keiner der Vereinsfunktionäre. So blieb das im Vorfeld erhitzt debattierte Thema Umgruppierungen nur ein Rand­aspekt. Wobei: Ganz ohne Zoff ging das Thema bis vor wenigen Tagen nicht vonstatten. Im Vorfeld habe es unter anderem Schmähungen gegen Bezirksspielleiter Johannes Veit gar in klassischer Briefform gegeben, berichtete der Bezirksvorsitzende Rainer Veit.

Unter anderem wanderte die TSV Oberensingen II von der A2 in die A1, der TSGV Hattenhofen von der B7 in die B6, der TSV Notzingen gar mit beiden Teams in die Esslinger Ecke. „Wir haben uns viele Gedanken gemacht, neben geografischen Aspekten spielten dabei auch ausgeglichene Staffelstärken und die jeweiligen Sportplatzbelegungen eine wichtige Rolle“, warb Fußball-Boss Rainer Veit um Verständnis, um nachfolgend zu einer Lobeshymne auf den Bezirksstaffelleiter anzusetzen. „Johannes Veit nimmt seine Aufgabe so ernst, dass er vor einigen Wochen bei seiner eigenen Hochzeit noch Minuten vor der Trauung wegen der kommenden Punktrunde Telefonate führte“, plauderte der Bezirksvorsitzende aus dem Nähkästchen.

Weniger gut war der Bezirksvorsitzende auf Günter Fetzer zu sprechen. „Ich muss mich zusammenreißen“, so der Raidwangener lakonisch. Vorwurf: Der seit Mitte 2018 amtierende Staffelleiter der Ligen B4 und B5 habe in Coronazeiten praktisch als einziger aller Bezirksfunktionäre keinen Input mehr geliefert. So folgte ein äußerst seltenes Schauspiel in hiesigen Fußballerkreisen: Dem abwesenden Funktionär wurde die Entlastung per kompletter Stimmenthaltung der Vereinsvertreter verweigert, sie missbilligten somit die Handlungsweise der vergangenen Monate.

Der Bezirksvorstand zauberte zugleich mit Roland Reutter einen alten Bekannten aus dem Hut. Elemente seiner Fußball-Vita: Ex-Oberligaschiedsrichter sowie unter anderem bis 2017 Mitglied jenes Sportgerichts, das nach Dissonanzen mit dem damaligen Bezirksvorsitzenden Karl Stradinger geschlossen zurückgetreten war. Der 52-jährige Esslinger, städtischer Beamter, wurde von den Klubvertretern einstimmig in die neue Position gehievt. Formsache, dass zudem Staffelleiter-Dauerläufer Rudi Cserny (amtiert seit rund einem Jahrzehnt) wiedergewählt wurde. Weitere Personalgeschichte: Bezirkssportgerichtschef Andreas Gerstenberg ist ausgestiegen. Berufliche Gründe hätten zu dem Schritt geführt, hieß es seitens des Bezirksvorstands. Statt fünf gehören folglich dem Gremium nur noch vier Personen an.

Ressourcenknappheit stellt für Schiedsrichterobmann Steffen Müller bekanntlich ein Dauerproblem dar. „Es kann passieren, dass in dieser Saison vereinzelt Kreisliga-B-Partien unbesetzt blieben“, kündigte er an. Die hohe Spieldichte in Coronazeiten trage dazu bei. Dass einige Vereine ernsthaft ein Vorziehen der Partien auf Samstagabend in Betracht ziehen, könnte entzerrend wirken und trendgebend werden. „Warum nicht sogar den Freitagabend in Erwägung ziehen?“, ging Gert Schnepf, Staffeltag-Abgesandter des TSV Oberboihingen, noch einen Schritt weiter. Wer solche Gedanken in die Tat umsetzen möchte, sollte dies im Eilverfahren tun: Die Spielpläne in den A- und B-Ligen stehen kurz vor der Finalisierung. Reimund Elbe