Fussball

Die Spreu trennt sich vom Weizen

Kreisliga-Szene Für Catania gehen die Lichter aus, der TV Unterlenningen schleicht sich aus dem Keller, und in der B-Klasse regiert vorne der Schlendrian.Von Klaus Schlütter

Aus allen Rohren: Benjamin Holder (links) ging beim 6:2 des TV Unterlenningen als Torschütze zwar leer aus, der TVU nutzte jedoc
Aus allen Rohren: Benjamin Holder (links) ging beim 6:2 des TV Unterlenningen als Torschütze zwar leer aus, der TVU nutzte jedoch seine Chance auf drei Punkte im Abstiegskampf.Foto: Markus Brändli

Catania Kirchheim ist seit gestern nicht mehr zu retten. Nach der 2:5-Pleite gegen Bempflingen steht der Abstieg aus der Kreisliga A, der sich schon monatelang abgezeichnet hat, auch rein rechnerisch fest. Wer wird den ACC in die Sicherheitsliga begleiten?

Erster Anwärter ist der TSV Ötlingen. Die Elf vom Rübholz kam beim ungeschlagenen Tabellenführer SPV 05 Nürtingen fast erwartungsgemäß mit 0:6 unter die Räder. Es war die vierte Niederlage in Serie, die 15. insgesamt. Gegen die Superstürmer Nazifou Mamanzougou (3 Tore), Amadou Minteh (2) und Sanna Jatta (1) stand die TSV-Abwehr auf verlorenem Posten.

Noch nicht ganz aus dem Schneider ist der TV Unterlenningen, aber auf dem besten Weg dahin. Abstiegskandidat TV Tischardt wurde bis zur 60. Minute mit Einbahnstraßen-Fußball überrannt. „Bis zum 6:0 waren wir total dominant“, betonte Spielleiter Marc Schmohl. Das letzte Tor war auch das schönste. Timo Stümpflen knallte den Ball aus 20 Meter direkt unter die Latte. Danach ließen es die Lenninger gemächlicher angehen und schaukelten den Pflichtsieg über die Zeit. Die beiden Gegentreffer taten dann auch nicht mehr weh.

Der SV Nabern verabschiedete sich mit einem 3:0 im Derby bis auf Weiteres aus der roten Zone, die Gegner TSV Jesingen vorher schon verlassen hatte. Spielleiter Axel Maier atmete auf: „Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Kurve gekriegt.“ In der Mannschaftssitzung unter der Woche hatte er nach eigenen Worten „den Rauch rein gelassen“. So wie bisher könne es einfach nicht weitergehen. Der Appell verhallte nicht ungehört. Eine Stunde lang bot Nabern die bessere Leistung, führte verdient durch Tore von Diaz Oelkrug und Philipp Gall. Im letzten Spieldrittel erhöhte Jesingen Tempo und Druck. Aber außer einem Lattentreffer kam nichts Zählbares dabei heraus. Im Gegenteil: Bei einem Konter in der 81. Minute setzte Oguzhan Ileli mit dem dritten SV-Tor den Deckel auf den so wichtigen Heimsieg.

Nach jetziger Lage der Dinge werden zwei der fünf Teckvereine dran glauben müssen. Zwei andere könnten sie ersetzen: Der Meister der Kreisliga B und der „Vize“, wenn er die Relegation gewinnt. Die zwei Anwärter für den Aufstieg leisten sich schon seit Monaten einen spannenden Zweikampf, der vielleicht am kommenden Sonntag entschieden wird. Dann treffen Weilheim II und die TG Kirchheim direkt aufeinander.

Vielleicht spukt dieses kommende Duell schon in den Köpfen der Spieler herum. Denn ganz so konzentriert wie bisher waren sie gestern nicht mehr bei der Sache. Weilheims Zweite gewann mit Mühe 3:2 bei der Spielgemeinschaft Reudern/Oberensingen III. Ohne vier Stammspieler, darunter „Chef“ und Torjäger Paul Schrievers, gab‘s einigen Leerlauf. TSV-Trainer Robert Walter: „Reudern hat sehr aggressiv gespielt und uns das Leben schwer gemacht.“

Herausforderer TG führte gegen die SGM Ohmden/Holzmaden schon mit 4:0, als sich der Schlendrian einschlich. Plötzlich kamen die Gäste auf 4:3 heran. Benjamin Baar erlöste seine Mannschaft mit dem fünften Treffer. Für Tim Lämmles neuen Co-Trainer Heiko Blumauer war der Einstand ein Deja-vu-Erlebnis. Er traf auf eine alte Liebe: Drei Jahre lang, von 2012 an, hat er die Holzmadener trainiert und war mit ihnen gleich in die Kreisliga A aufgestiegen. Die ist auch jetzt sein Ziel.

Das Comeback eines Erfolgsgespanns

Heiko Blumauer und Tim Lämmle - zwölf Jahre waren sie bei den SF Dettingen ein enges und erfolgreiches Gespann. Heiko erst als Spieler, dann als Trainer. Tim als Knipser, der Tore am Fließband produzierte. Allein 60 waren es in der Saison 2016/17 - Allzeitrekord in der Kreisliga A. Danach trennten sich die Wege. Tim blieb noch ein Jahr, schoss die Sportfreunde in die Bezirksliga. Heiko machte Pause vom „großen“ Fußball. „Ich trainiere nur noch meinen Sohn“, sagte er. Philipp (9) spielt in der Dettinger D-Jugend.

Nun das Comeback bei der TG Kirchheim, die Tim Lämmle als Spielertrainer in die Kreisliga A führen will. „Er hat mich angerufen und gesagt, ihm fehle eine ordnende Hand von außen. Er hat mir damals so viel gegeben. Jetzt kann ich ihm etwas zurückzahlen.“ Ihre Zusammenarbeit sieht vor, dass Blumauer das Abschlusstraining leitet und bei den Spielen von der Bank aus dirigiert. Ein Job für den Rest dieser Saison und darüber hinaus, der es ihm erlaubt, auch weiterhin den Nachwuchs in Dettingen mit Sohn Philipp zu trainieren.ks