Fussball

Ein Mann mit Stallgeruch soll übernehmen

Fußball Bei der Mitgliederversammlung des VfL am 9. Mai stellt sich Marc Butenuth als Abteilungsleiter zur Wahl. Amtsinhaber Oliver Klingler wird Sportchef. Von Peter Eidemüller

Hat bald das Kommando: Marc Butenuth. Foto: Markus Brändli
Hat bald das Kommando: Marc Butenuth. Foto: Markus Brändli

Stabwechsel bei den Fußballern des VfL Kirchheim. Für den bisherigen Abteilungsleiter Oliver Klingler, seit Januar 2015 offiziell im Amt, wird sich bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag, 9. Mai, (19.30 Uhr im Sportvereinszentrum) Marc Butenuth zur Wahl stellen. Der 42-Jährige hat Stallgeruch: In der Jugend schnürte er selbst die Kickstiefel an der Jesinger Allee, mittlerweile jagen seine beiden Söhne bei den F- und E-Junioren, deren Trainer er ist, dem Ball nach. Seit drei Jahren engagiert sich Butenuth beim VfL, außerdem als Koordinator der U7 bis U11.

In dieser Funktion stand und steht der Eigentümer der Kirchheimer Firma Elcede regelmäßig im Austausch mit Oliver Klingler, der in Butenuth einen gleichermaßen willigen wie fähigen Nachfolger gefunden haben will. „Wir tauschen uns viel aus, Marc ist für den Posten bestens geeignet“, lobt Klingler, der sich künftig ausschließlich auf den sportlichen Bereich der ersten Mannschaft konzentrieren will.

Zwei seiner drei Mitstreiter, mit denen er die Abteilung vor vier Jahren aus dem Tal der Tränen geführt hatte, werden von Bord gehen: Armin Meißer (Schriftführer) hört auf, Karl Magg (Finanzen) bleibt noch so lange, bis sein zu wählender Nachfolger eingearbeitet ist. VfL-Urgestein Claus Maier, bislang Klinglers Stellvertreter, soll einem mehrköpfigen Beirat angehören, der Marc Butenuth unterstützt.

Nachdem dessen Wahl mangels Mitbewerbern als sicher gilt, kann der designierte Abteilungsleiter seine Vorstellungen schon mal skizzieren. „Ich will im Zusammenhang mit dem VfL nicht die Floskel vom schlafenden Riesen wecken“, sagt er, „aber wir müssen die gute Jugendausbildung noch besser für den Aktivenbereich nutzen.“

Soll heißen: Die in den höchsten württembergischen Ligen kickenden Youngster sollen eine Perspektive bekommen. Dass die an der Jesinger Allee mindestens Landesliga heißen muss, hat auch Marc Butenuth erkannt. „Wir wollen kommende Saison beim Thema Aufstieg ein gewichtiges Wörtchen mitreden“, betont er.

Die Rückkehr auf Verbandsebene wäre nicht nur Balsam auf die seit dem Oberligarückzug 2011 geschundene Kirchheimer Fußballseele, sondern würde auch eine Lücke schließen: Aktuell ist der VfL württembergweit einer von nur sieben Vereinen, deren Aktive in der Bezirksliga, die A-Junioren jedoch in der höchsten Spielklasse spielen.

Die Abteilungsleiter der VfL-Fußballer in der jüngeren Vergangenheit

Winfried Scholz: Der gebürtige Westfale übernimmt 2004 den Posten in der bis dahin schwersten finanziellen Krise der Abteilung. Altlasten in Höhe von 240 000 Euro zwingen Scholz zu einem knallharten Konsolidierungskurs, der bis zu seinem Rückzug zwei Jahre später Erfolg hat.

Dr. Jörg Mosolf: Nachdem Scholz seinen Rückzug bekannt gegeben hat, wird der Kirchheimer Unternehmer im April 2006 zu seinem Nachfolger gewählt. In seine Amtszeit fällt sowohl die Rückkehr in die Oberliga unter Trainer Michael Rentschler 2007 als auch der beispiellose Rückzug der Mannschaft vier Jahre später infolge einer Etatlücke im sechsstelligen Bereich.

Doris Imrich (1): Die Gesamtvereinsvorsitzende muss die Abteilung von Ende September bis November 2011 kommissarisch leiten, nachdem sich kein Nachfolger für Jörg Mosolf hatte finden lassen. Dieser war im Zug des finanziell bedingten Aus der Oberligamannschaft zurückgetreten.

Detlef Pflüger: Der langjährige VfL-Funktionär lässt sich im November 2011 zum neuen Abteilungsleiter wählen, macht jedoch von Beginn an klar, dass er den Posten nur übergangsweise bekleiden will.

Dr. Fabian Preuß: Der Jurist aus Jesingen übernimmt im Juli 2012 gemeinsam mit Frank Sedlmayer offiziell die Führung der VfL-Fußballer. Beide hatten Detlef Pflüger mit anderen bereits seit Jahresbeginn unterstützt - mit Erfolg: Zur Saison 2012/13 kann der VfL mit einer Mannschaft in der Verbandsliga antreten, muss dort aber ebenso sang- und klanglos die Segel streichen wie ein Jahr später in der Landesliga.

Doris Imrich (2): Nachdem der VfL unter seiner Führung innerhalb von zwei Jahren in die Bezirksliga abstürzt, dabei fünf Trainer und etliche Funktionäre verschleißt, tritt Fabian Preuß im Oktober 2014 zurück. VfL-Chefin Imrich muss die rund 500 Mitglieder starke Abteilung zum zweiten Mal binnen drei Jahren kommissarisch übernehmen.

Oliver Klingler: Nach Preuß‘ Abgang zunächst noch im Hintergrund die Strippen ziehend, stellt sich der Kirchheimer A-Jugendtrainer und langjährige VfL-Spieler im Januar 2015 offiziell zur Wahl. Gemeinsam mit Claus Maier, Armin Meißner und Karl Magg leitet er die Geschicke der Abteilung. Unter seiner Federführung schaffen die zwischenzeitlich in die Kreisliga A abgestiegenen Kirchheimer 2016 die Rückkehr in die Bezirksliga. pet