Fussball

Ein Pokalspiel als Warmmacher

Fußball-Kreisligaszene Nach dem starken Weilheimer Rundeneinstieg gibt es auch interessante Neuigkeiten aus Schlierbach. Aichs Lösung mit dem Flexmodell endet mit einem Shitstorm. Von Reimund Elbe

Für die Oberlenninger war das Abwehrbollwerk des TSV Weilheim II kaum zu überwinden.Foto: Mirko Lehnen
Für die Oberlenninger war das Abwehrbollwerk des TSV Weilheim II kaum zu überwinden.Foto: Mirko Lehnen

Vergangenen Sonntag wollten sie, durften aber nicht. Gestern ging nun für die Fußballer des TSV Weilheim II nach der unvorhergesehenen Zwangspause gegen die SGEH II (inklusive drei kampflos erworbener Zähler) tatsächlich die Punktrunde in der praxisnahen Variante los. Das 5:1 beim TSV Oberlenningen schraubte die Weilheimer Zählerbilanz auf deren sechs. „Gut war, dass wir am Donnerstag noch ein Pokalspiel gegen Türkspor Nürtingen hatten“, sagt TSVW-Trainer Robert Walter, „dadurch konnten wir doch noch Spielpraxis nach dem Ausfall der Partie am vergangenen Sonntag sammeln.“ Das 7:2 gegen die Nürtinger tat offenbar gut. „Unser Team ist in Oberlenningen sehr souverän aufgetreten und hat auch in dieser Höhe verdient gewonnen“, rekapitulierte der Weilheimer Coach. Der TSVW, von vielen Insidern als Topfavorit gehandelt, kommt auf Touren.

Das lässt sich mit Fug und Recht auch vom TSV Schlierbach in der Kreisliga B7 behaupten. Dem Auftaktsieg beim Turn- und Gesangverein Zell II (4:1) ließ das Team von Cesare D‘Agostino gestern ein 4:0 bei der Saisonheimpremiere gegen den TSV Obere Fils II folgen. Ein „Dreier“ mit Folgen: Der TSV Schlierbach ist neuer Tabellenführer. „Wir sind noch früh in der Saison“, wiegelt der Chefcoach ab, aber andererseits sei es sicherlich auch „ein gutes Gefühl für die Mannschaft, ganz oben zu stehen“. Mit einem Schmunzeln merkt D‘Agostino an, dass der TSV Schlierbach nun ausgerechnet kommende Woche spielfrei sei. „Dann sind wir den ersten Platz wohl schon wieder los“, vermutet der ehemalige VfL-Regionalligaspieler.

In der Kreisliga B5 kam es gestern zu einem Spiel mit geradezu historischem Charakter für den Aktiven-Punktspielbetrieb des Bezirks Neckar/Fils. Erstmals griff nämlich mit dem SV Aich ein Verein auf das neue Flexmodell zurück. Das Match zwischen dem Flexmodell-Antragsteller SV Aich II und dem VfB Neuffen ging dadurch lediglich mit neun gegen neun Feldspieler über die Bühne, das Ganze zudem auf einem verkleinerten Spielfeld. Seit dieser Saison ist solch ein Schritt möglich. „Andernfalls hätten wir das Spiel wohl relativ sicher aufgrund Personalmangels absagen müssen“, erläutert Aichs Trainer Joscha Schaible. So schön dieser Joker für die Aicher war, so unschön waren die Folgen für Schaible.

Kaum wurde der Antrag des Trainers in der lokalen Fußballszene bekannt, ergoss sich laut Schaible ein Shitstorm in den sozialen Medien über ihn und den SV Aich. „Einige schrieben, wir würden den Fußball kaputt machen“, berichtet der Aicher Coach, „dabei haben wir mit unserem Vorgehen nur einen Spielausfall verhindert.“

Was den Antrag für die Aicher erleichterte, ist die Tatsache, dass der Verein mit seiner „Zweiten“ keinerlei Aufstiegsgelüste hegt. Der SV Aich II kann als Flexmodell-Beantrager nun definitiv nicht mehr aufsteigen, beziehungsweise die Aufstiegs-Relegation spielen. Hinter dem Vereinsnamen taucht zudem der Zusatz (flex) auf. „Fußballerisch war die Partie natürlich auf dem kleineren Spielfeld gewöhnungsbedürftig“, berichtet Schaible, „aber es bot sich trotzdem erstaunlich viel Raum.“ Die favorisierten Gäste aus Neuffen zeigten sich im wahrsten Sinne des Wortes flexibel und siegten standesgemäß 10:0.

Kommenden Sonntag trifft die SG Ohmden/Holzmaden II auf das Aichtal-Team - womöglich auch im Flexmodus. Die Aicher wollen dies zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen.

In der Kreisliga A verteilte Naberns Trainer Marco Kunze gestern viel Lob - allerdings zwangsweise an den Gegner. Aufsteiger TV Unterboihingen präsentierte sich beim 4:1 auf dem Oberen Wasen laut Kunze als „ein starkes Team mit viele jungen, schnellen Spielern“. Die Hoffnung auf einen Traumstart mit sechs Zählern aus zwei Spielen war schnell dahin. „Wir haben auch in unserer sensationellen Rückrunde in der vergangenen Saison Spiele verloren. Das haben manche vielleicht bei aller Freude vergessen“, so Kunzes Feststellung nach der ersten Pleite 2018/2019.