Fussball
Kirchheim hat einen weiteren Fußballverein

Fußball Sieben Kicker um Deni Kalfic und Marcel Hölig haben den F. C. Kirchheim gegründet, der kommende Saison in der Kreisliga B starten soll. Von Max Pradler

Was lange als Gerücht durch die lokale Fußballerszene gegeistert war, hat sich nun bestätigt - die Stadt bekommt mit dem F. C. Kirchheim einen weiteren Fußballverein. Der Hintergrund des Projekts, für das sieben lokale Kicker verantwortlich sind, ist ­alles andere als üblich: Als einen „Kindheitstraum“ beschreibt Deni ­Kalfic das, was er in den vergangenen Monaten mühsam in die Wege geleitet hat. Zweifellos war es für den 29-jährigen Kirchheimer alles andere als ein leichtes Unterfangen, ausgerechnet in Corona-Zeiten einen neuen Fußballverein zu gründen. „Die Behördengänge, die Gründerversammlung oder die juristische Betreuung - durch die Pandemie hat das alles noch länger gedauert als sowieso schon“, beteuert Kalfic, der gemeinsam mit dem Zweiten Vorsitzenden ­Marcel Hölig schon vor knapp einem Jahr mit der Umsetzung der Idee begonnen hatte.

Mittlerweile hat es der frischgebackene Familienvater geschafft: Der F. C. Kirchheim ist offiziell als Verein eingetragen und wird kommende Saison in der Kreisliga B an den Start gehen. Lediglich der Antrag beim Württembergischen Fußballverband (WFV) steht noch aus. Bis spätestens 31. Mai muss der F. C. Kirchheim einen mindes­tens 15 Mann großen Kader melden, um am Spielbetrieb teilnehmen zu dürfen. „Auf meiner Liste stehen derzeit schon sehr viele Spieler, die zugesagt haben. Wir wissen zwar, wie schnelllebig der Fußball ist und es sich der eine oder andere vielleicht noch anders überlegt“, räumt Kalfic ein, „aber ich bin sehr optimistisch, dass wir am Ende genügend Akteure melden können.“

Namen will er allerdings noch keine nennen: „Die meisten sind derzeit noch für andere Klubs aktiv, aus Respekt machen wir das deshalb jetzt noch nicht öffentlich.“ Dass der ehemalige Verbands- und Landesligakicker, der unter anderem für den VfL, Weilheim und Heiningen auf dem Platz stand, dabei seine Kontakte hat spielen lassen, scheint naheliegend. Immerhin einen kleinen Wink gibt der 29-Jährige: „Wir haben Spieler aus der Landesliga, Bezirksliga und Kreisliga A. Beim ­einen oder anderen wird die ­lokale Konkurrenz staunen.“

Spaß soll im Vordergrund stehen

Nichtsdestotrotz stehe der sportliche Aspekt nicht an allererster Stelle - zumindest noch nicht. „Wir, die Gründungsmitglieder, sind alle langjährige Kumpels mit Kirchheimer Vergangenheit. Wir hatten schon immer unsere eigenen Köpfe, das begann schon früh auf dem Bolzplatz“, erzählt Kalfic. Gemeint sind damit triviale Dinge wie die eigens gestalteten Trikots und Trainingsanzüge, ein modernes Logo oder vor allem die eigene Philosophie. „All die Dinge, die uns in unseren Vereinen früher irgendwann gestört haben, wollen wir hier freier gestalten“, schildert der Erste Vorsitzende. „Wir machen alles so, wie wir es wollen. Während normalerweise die Vereinsleitung die Richtung vorgibt, entscheiden wir hier alle zusammen, was wir wie handhaben.“

Dass es mit dieser ­Ideologie aber auch schnell ausufern könnte, davor hat der Gründer des F. C. Kirchheim keine Angst: „Obwohl für uns der Spaß und die Gemeinschaft im Vordergrund stehen, ­haben wir alle noch riesige Lust am Fußball. Da ist der sportliche Ehrgeiz von ganz allein da.“

Eine Botschaft ist Deni Kalfic dabei besonders wichtig: Für die Spieler gebe es weder Handgeld noch Gehalt oder Prämien. „Wir wollen einen neuen Weg einschlagen, weil die Kohle den ­gesamten Amateurfußball vergiftet, das weiß von uns Gründungsmit­gliedern jeder aus eigener Erfahrung“, offenbart der ­Vertriebsleiter einer Krankenkasse.

Ins gleiche Horn stößt auch der offizielle Slogan des Klubs, der in den Vereinsfarben Schwarz und Weiß auflaufen wird: „modern - lokal - authentisch“. Sogar das Sportgelände, auf dem der F. C. Kirchheim künftig heimisch sein wird, steht bereits fest. „Weil es behördlich aber noch nicht endgültig schriftlich festgelegt ist, halte ich mich auch diesbezüglich noch etwas zurück“, verkündet Kalfic, der jedoch auf Zusagen der Stadtverwaltung baut.

Bleibt nur noch eine Frage nach den Zielen des insgesamt neunten Fußballvereins in Kirchheim. „Ich habe jetzt gemerkt, wie unfassbar viel Arbeit es ist, einen Verein zu gründen. Und es wird noch schwieriger, ihn am Laufen zu halten. Daher denke ich noch gar nicht so weit“, sagt Kalfic. „Für uns geht es jetzt erst einmal ums Überleben, und dann setzen wir uns nächs­tes Jahr noch mal zusammen und schauen, wohin unser Weg führt.“