Weilheim. Eigentlich sollte er nur seine Kontakte in der lokalen Fußball-Szene spielen lassen, um der Vereinsführung die Trainersuche in Corona-Zeiten ein Stück weit zu erleichtern. Jetzt jedoch übernimmt er zur kommenden Saison selbst das Ruder beim Bezirksligisten TSV Weilheim: Oliver Klingler wagt sich in der neuen Saison an eine neue Herausforderung als Trainer.
Gerade einmal drei Wochen nachdem der aktuelle TSVW-Chefcoach Benjamin Geiger dem Klub mitgeteilt hatte, nach der Saison aus familiären Gründen von seinem Amt zurückzutreten, steht nun also der neue starke Mann an der Seitenlinie bei den Weilheimern fest. Marvin Heth, Weilheimer Spieler und stellvertretender Abteilungsleiter in Doppelfunktion, schildert die plötzliche Personalentscheidung: „Wir haben in den vergangenen Wochen einige Gespräche mit verschiedenen Trainerkandidaten aus der Umgebung geführt, aus unterschiedlichsten Gründen kam aber nichts davon am Ende zustande. Oli hat uns dann kürzlich signalisiert, dass ihm das Tagesgeschäft als Trainer durchaus fehle“, berichtet Heth. „Insofern war es naheliegend, auch mit ihm die Gespräche aufzunehmen.“
Klingler selbst, der bis November vergangenen Jahres noch Lokal- und Ligakonkurrent VfL Kirchheim in der Bezirksliga trainiert hatte, freut sich auf die neue Aufgabe: „Die momentane Zeit ist für uns alle zermürbend“, sagt er. „Ich kann es kaum erwarten, bis es endlich wieder los geht und wir alle auf dem Platz stehen dürfen.“
Als einen der ausschlaggebenden Gründe für die reibungslosen und schnellen Verhandlungsgespräche nennt Klingler derweil das „enge Verhältnis“ zu Jugendleiter und Weilheim-Urgestein Uwe Heth. „Darüber hinaus ist es mir ein großes Anliegen, diesem Verein, der so viel Potenzial hat, weiterzuhelfen“, unterstreicht Klingler.
Für den 44-Jährigen bedeutet das neue Amt außerdem die Rückkehr zur alten Wirkungsstätte. Denn bereits zur Saison 2006/07 übernahm er beim TSVW - damals noch in der Kreisliga A2 - das Amt des Spielertrainers, nachdem er im Sommer vom Landesligisten TSV Köngen als der große Hoffnungsträger unter die Limburg gewechselt war. Die damalige Zusammenarbeit hielt dann allerdings nur ganze fünf Spieltage lang. Das soll diesmal anders laufen. „Menschlich und sportlich passt es super zusammen. Wir haben die gleiche Vorstellung, was die Entwicklung der ersten Mannschaft und die Förderung der Jugend betrifft. Wir sind froh, einen solch erfahrenen Fußball-Fachmann künftig in unseren Reihen zu haben“, sagt Heth.
Ob sich die Weilheimer in den kommenden Wochen zusätzlich noch nach einem neuen Co-Trainer umschauen werden, oder ob diese Rolle weiterhin Benjamin Schmitz übernimmt, ist noch unklar. Klar hingegen ist, was die erste Amtshandlung des neuen Chefcoachs sein wird: Für kommende Woche stehen einige Spielergespräche auf dem Programm. „Bei dem einen oder anderen geht es noch darum, eine gemeinsame Lösung zu finden. Außerdem erkundigen wir uns natürlich auch nach potenziellen Neuzugängen“, kündigt Klingler an.Max Pradler