Fussball

Silberstreif und Hoffnungsträger

Kreisligafußball Der AC Catania Kirchheim lässt sich auch nach der dritten Niederlage in Folge nicht aus dem Konzept bringen und beschwört einen Aufwärtstrend. Von Klaus Schlütter

Kann er den AC Catania aus der Krise schießen?: Marco Glavan erzielte bislang alle fünf Saisontreffer der Kirchheimer. Foto: Mar
Kann er den AC Catania aus der Krise schießen?: Marco Glavan erzielte bislang alle fünf Saisontreffer der Kirchheimer. Foto: Marcel Heckel

Ihre Spielfelder liegen nur einen Katzensprung voneinander entfernt. Die TG Kirchheim spielt links der Lindach in unmittelbarer Nachbarschaft des VfL-Stadions an der Jesinger Straße. Der AC Catania kickt rechts des Bachs, der ein paar hundert Meter weiter in die Lauter mündet. So eng die beiden Klubs räumlich verbunden sind - spielerisch driften sie neuerdings weit auseinander.

Waren die Italiener in der vergangenen Saison noch Tabellendritte, sind sie aktuell die Prügelknaben der Kreisliga A. Drei Spiele, drei Niederlagen, ein desaströses Torverhältnis von 0:14. Alles geschuldet einem Exodus ohnegleichen. Die Spieler gingen mit Trainer Michel Forzano zum VfL Kirchheim, wechselten nach Dettingen, heuerten in Frickenhausen oder bei der TG an. Um wieder einen konkurrenzfähigen Kader zu bekommen, wurden zehn Akteure reaktiviert, die zwei oder drei Jahre nicht mehr gegen den Ball getreten haben. Trainer Isidro Garcia ist um seinen Job wahrlich nicht zu beneiden.

Maurizio Latte (37) ist einer der wenigen, die dem Klub in zwei Jahrzehnten immer treu geblieben sind. Und das erst als Spieler, darunter 14 Jahre in der Bezirksliga, jetzt als kickender Spielleiter in Doppelfunktion. „Diese Saison ist meine schwierigste“, sagt „Mister Catania“. Aber noch ist nicht aller Tage Abend. Bei der jüngsten 0:1-Niederlage gegen den TSV Neckartailfingen II war „ein Aufwärtstrend erkennbar“, so AC-Sprecher Thomas Köhler. Vorher hatte es schon einen Silberstreifen am Horizont gegeben - den 5:3-Sieg in Großbettlingen im Bezirkspokal. Dazu einen neuen Hoffnungsträger: Marco Glavan. Der 26-Jährige, der vom VfB Reichenbach kam, erzielte alle fünf Tore. Danach ließen die Sieger sogar eine Tradition wieder aufleben: In der Kabine schmetterten sie voller Inbrunst ihr „Saracino“, den alten Erfolgssong der Catanesen. Gestern ließ ein Tor von Stjepan Jelusic (47.) die Tenöre wieder verstummen.

Dauerhaft gute Laune herrscht seit Saisonbeginn bei der TG Kirchheim. Der 6:1-Sieg gegen den TSV Owen war der dritte hintereinander für den Meisterschaftsfavoriten der B-Staffel 6. „Noch trennt uns eine Spielklasse zu Catania, aber das wollen wir ändern“, ist das erklärte Ziel von Tim Lämmle. Der bisherige Knipser vom Dienst bei den Sportfreunden Dettingen befindet sich in der neuen Rolle als Spielertrainer noch in der Lernphase. Er variiert je nach Gegner mit einer Dreier- oder Viererkette und forciert das Pressing, was schon ganz gut klappt. „Die Mannschaft macht es einem leicht. Die Spieler sind sehr umgänglich und ziehen voll mit“, spendet er seiner zahlenmäßig und qualitativ verstärkten Truppe Lob. Er selber steuerte zwei Treffer zum halben Dutzend bei.

Scheibenschießen in Tischardt

In der Kreisliga A, dem erklärten Ziel der TG, spielen neben dem AC Catania auch die anderen Teckvereine nur eine untergeordnete bis mittelmäßige Rolle. Am ehesten ist den Jesingern zuzutrauen, über kurz oder lang ins Vorderfeld vorzustoßen. Beim munteren Scheibenschießen in Tischhardt landeten sie mit 6:4 verdient ihren zweiten Dreier im dritten Spiel. Das Duell der beiden Torjäger Marc Brändle (Tischardt) und Sascha Foschi (Jesingen) endete 3:3 unentschieden.

In der Sicherheitsliga entpuppt sich die SGM Ohmden/Holzmaden als TG-Verfolger. Die Elf von Viktor Oster brauchte allerdings eine lange Anlaufzeit, um die „Zweite“ aus Ötlingen mit 2:0 zu bezwingen. „Unser Ziel ist der Aufstieg, aber das wird schwer“, meint der Trainer. Mitmischen möchte auch die Landesliga-Reserve des TSV Weilheim, die ihre Ambitionen mit einem 3:0 gegen Jesingen II unterstrich. Allerdings: So deutlich, wie es das Ergebnis vermuten lassen könnte, war die Überlegenheit nicht. Die Gäste mussten nach der Gelb-Roten Karte für Steffen Rehm 78 Minuten mit zehn Mann auskommen. „Das war spielentscheidend“ so Jesingens Spielleiter Wolfgang Maier.

Das Duell der bisher punktlosen Kellerkinder in Erkenbrechtsweiler entschied der TSV Oberlenningen eindrucksvoll mit 7:2 für sich. Trainer Johannes Ruder: „Wir waren von der ersten Minute an die bessere Mannschaft. Nur nach dem 5:0 haben wir eine kleine Pause eingelegt.“ Die Brüder Geckin steuerten drei Tore bei: Hamit zwei, Soner eins.

Der erste Dreier auch für den TSV Notzingen mit 4:2 in Unterboihingen. Trainer Michael Panknin trauert den verlorenen Punkten aus den ersten beiden Spielen nach: „Wir hatten bis zu 14 Urlauber. Dabei wollten wir vorne mitschwätzen.“