Fussball

Zwischen Schüchternheit und Sprungbrett

Jugendfußball Während die U19 des TSV Weilheim mit einem neuen Trainer um den Klassenerhalt in der Verbandsstaffel kämpft, will der VfL Kirchheim oben angreifen und zugleich dem Aktivenbereich zuarbeiten. Von Max Pradler

Manuel Rothweiler (links) und Christopher Andrä peilen mit der Kirchheimer U19 einen Platz im oberen Tabellendrittel an.Foto: Je
Manuel Rothweiler (links) und Christopher Andrä peilen mit der Kirchheimer U19 einen Platz im oberen Tabellendrittel an.Foto: Jean-Luc Jacques

Die Jungspunde stehen in den Startlöchern zur neuen Fußball-Saison der U19-Verbandsstaffel Nord, die am Wochenende beginnt. Was in erster Linie auf die Nachwuchsmannschaften des VfL Kirchheim und TSV Weilheim zutrifft, gilt auch für das neue Trainerteam der Limburgstädter. Mit dem 28-jährigen Salvatore De Rosa und dem 24-jährigen Gianni Mantineo setzt der TSVW zur kommenden Spielzeit auch außerhalb des Spielfelds auf die Jugend. Dass das Kennenlernen bei solch geringem Altersunterschied keinerlei Hürde darstellt, freut vor allem Chefcoach De Rosa: „Das lief alles reibungslos. Ich konnte mir bereits einige Eindrücke machen, das sind alles liebe und disziplinierte Jungs - teilweise sogar fast schon zu schüchtern.“

Für den Italiener bedeutet die neue Aufgabe auch die Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte: Von 2014 bis 2016 schnürte der ehemalige Außenverteidiger für den TSV Weilheim in der Landesliga die Fußballschuhe. Nach einem kurzen Zwischenstopp beim TSV Bad Boll zog es ihn wieder zurück zu seinem Heimatverein SV Ebersbach, ehe ihn vor zwei Jahren anhaltende Verletzungsprobleme zum Aufhören zwangen. Seitdem konzentriert sich De Rosa voll und ganz auf den Trainerjob, sammelte bis zuletzt Erfahrung als Co-Trainer beim Ebersbacher Landesliga-Team sowie als Chefcoach bei der „Zweiten“ des SVE.

„Für uns zählt einzig und allein der Klassenerhalt“, betont der neue Übungsleiter der Weilheimer U19. Aufgrund der klaren Devise legt De Rosa großen Wert auf taktische Disziplin: „Wir wollen mutig spielen, ohne dabei die Ordnung zu verlieren. Die Jungs sollen lernen, dass man einen Angriff nicht mit zwei, drei Pässen nach vorne ausspielen muss. Manchmal braucht man auch etwas Geduld.“ Dass der Neuntplatzierte der vergangenen Saison auch im fünften Verbandstaffel-Jahr ums Überleben kämpft, soll sich aber vor allem im Abwehrverhalten zeigen. „Die meisten Gegner werden spielerisch sehr stark sein. Deshalb müssen wir verinnerlichen, wie wir gegen den Ball agieren. Jeder Spieler soll seine Aufgabe genau kennen“, erklärt De Rosa, „denn leidenschaftlich kämpfen kann man immer, egal was für einen schlechten Tag man als Spieler oder Mannschaft erwischt.“

Identifikation ist gefragt

Mit deutlich breiterer Brust geht der VfL Kirchheim in die neue Spielzeit. Nach dem überzeugenden vierten Platz in der abgelaufenen Saison, strebt U19-Coach und Jugendkoordinator Christopher Andrä erneut einen Platz in der oberen Tabellenregion an: „Es ist aber schwierig einzuschätzen, da die anderen Teams im Vergleich zum Vorjahr personell deutlich anders aufgestellt sind.“

Dazu gehören jedoch auch die Kirchheimer selbst, die ihren Kader mit insgesamt acht Neuzugängen verstärkt haben. „Wir haben definitiv an Qualität zugelegt. Da sind beispielsweise Jungs aus Heidenheim, Balingen oder von den Kickers dabei, die eine sehr gute fußballerische Ausbildung besitzen“, freut sich der VfL-Coach, der in Sachen Kaderplanung die erschwerten Corona-Bedingungen deutlich zu spüren bekam. Im Frühjahr hatten bereits einige Spieler angekündigt, den Verein zu verlassen: „Manche wollten studienbedingt umziehen oder auch erstmal eine Weile ins Ausland. Deshalb haben wir vorsorglich nach Ersatz geschaut“, erzählt Andrä. Da die Corona-Krise dann jedoch sämtliche Studien- und Reisepläne zunichte gemacht hat, sind nun doch alle Wackelkandidaten an Bord geblieben. Das Ergebnis: Ein Kader mit 26 Spielern. „Das ist natürlich nicht optimal, aber vermutlich wird sich das im Laufe der Saison von alleine regulieren, weil immer mal jemand verletzt oder verhindert ist“, sagt der Kirchheimer Nachwuchsleiter.

Das Ziel sei ohnehin, möglichst viele Spieler an den Aktivenbereich heranzuführen. Mit Erfolg: Nachdem die VfL-„Erste“ bereits in der Sommerpause sieben Akteure aus der eigenen Jugend in den Kader übernommen hatte, standen in der Vorbereitung teilweise schon die nächsten U19-Kicker in Testspielen für die Bezirksliga-Mannschaft auf dem Platz. „Das ist genau der Weg, den wir langfristig gehen wollen. Die A-Jugend ist ein tolles Sprungbrett und es freut uns, wenn ein Eigengewächs den Sprung in den Herrenbereich schafft und dann auch weiterhin das gelb-blaue Trikot trägt. Das bedeutet schließlich Identifikation“, betont Andrä.