Fussball

Zwischen Topduell und Trainerposse

Kreisligafußball Neben dem Gipfeltreffen der B6 zwischen der TG Kirchheim und dem TSV Weilheim II ist der Abgang von Isidro Garcia als Catania-Trainer das beherrschende Thema. Von Walter Rau

Tim Lämmle sieht rot - gegen den TSV Weilheim II kam der TG-Spielertrainer mit seinem Team zu einem 2:2. Foto: Markus Brändli
Tim Lämmle sieht rot - gegen den TSV Weilheim II kam der TG-Spielertrainer mit seinem Team zu einem 2:2. Foto: Markus Brändli

Zwei Themen haben am gestrigen Sonntag das Geschehen rund um die lokalen Fußballplätze in den Kreisligen geprägt. A2-Ligist AC Catania Kirchheim muss sich einen neuen Trainer suchen und das Top-Spiel der B6 zwischen der TG Kirchheim und Weilheim II hielt, was es versprach.

Die Rahmenbedingungen taten dabei ihr übriges: Spitzenwetter und Spitzenkulisse beim Spitzenspiel an der Jesinger Allee. Über 200 Zuschauer säumten den Sportplatz der Turngemeinde und bereuten ihr Kommen nicht. Sie sahen ein Spiel auf Kreisliga-A-Niveau, welches hin und her wogte, am Ende mit 2:2 keinen Sieger hervorbrachte und noch viel Spannung an der Spitze für den Rest der Saison verspricht. Das Kopf-an-Kopf-Rennen geht also weiter. Ein Spiel und ein Tor in der Differenz weniger trennen die Turngemeinde von Primus Weilheim II.

„Heute war die Hölle los. Es war ein tolles Spiel mit einem verdienten Remis. Wir hatten leider nur 75 Rote Würste besorgt und waren zur Halbzeit schon ausverkauft“, bedauerte TG-Abteilungsleiter Florian Kretzschmar einen möglichen größeren finanziellen Reibach abseits des Platzes. Er erwartet in der Rückrunde den Showdown in Weilheim. „Wir haben eine gute Ausgangsposition. Beide Teams sind spielerisch stark aufgestellt. Wenn überhaupt einer strauchelt, so glaube ich eher, dass es sich im direkten Duell entscheiden wird.“

Das sieht Kretzschmars Spielertrainer Tim Lämmle etwas anders. „Es kommen auch mal enge Spiele, wie bei uns letzte Woche bei der SGM Ohmden/Holzmaden. Irgendeiner lässt mal Punkte liegen. Ich hoffe, wir sind es dann nicht“, sagt Lämmle, selbst Ausgleichsschütze zum 1:1. Es war bereits sein 15. Saisontreffer, womit er wieder einmal an der Spitze der Torschützenliste steht.

Elfmeter wird Lämmle nach zwei Nieten in Folge bis auf Weiteres jedoch keine mehr schießen. Diesen Part übernimmt und übernahm auch schon gegen Weilheim Ex-VfL-Kicker Tiago Santos Araujo. Der brasilianische Stürmer traf souverän zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung (60.), welche Musa Coskun fast postwendend wieder egalisierte.

„Es war ein faires Spitzenspiel vor toller Kulisse mit gerechtem Ausgang. Wir hatten leichte Feldvorteile, waren aber oft nicht zwingend genug. Es kann noch viel passieren in dieser Saison. Ich denke es wird ein Kampf zwischen beiden Clubs bis zum Ende“, befand TSVW-Coach Robert Walter. Das Duell der vermeintlichen Top-Favoriten dürfte die B6 also noch bis Saisonende elektrisieren.

Garcia verliert Vertrauensfrage

Den Stecker gezogen hat derweil am vergangenen Freitag Isidro Garcia als Trainer des AC Catania. Nach einem nicht näher benannten Vorfall in der Vorwoche hatte er Nicola Strombelli aus disziplinarischen Gründen vor dem Spiel in Bempflingen aus der Mannschaft geworfen. Als dieser jedoch zum Abschlusstraining - nach Rücksprache mit dem Vorstand - wieder auftauchte, kam es zum Eklat. Garcia stellte der Mannschaft die Vertrauensfrage und erklärte, dass er nur weitermache, wenn Strombelli dem Team fern bleibt. Die Mannschaft stellte sich jedoch hinter ihren Mitspieler und informierte Vereinschef Christian Köhler. „Wir haben noch versucht zu schlichten, aber die Mannschaft hat sich durchgesetzt. So kam es dann leider zur Trennung“, erklärte Köhler.

Die Mannschaft selbst sieht auch mehr Potenzial bei sich, als Garcia öffentlich hatte verlauten lassen (wir berichteten). „Der Trainer ist dann das schwächste Glied. Aber unter diesen Umständen konnte ich nicht weitermachen“, sagte Garcia selbst.

Den Posten des Interimstrainers im Duell der beiden Schlusslichter gegen Tischardt übernahm Kapitän Nazario Giacobbe. Gefruchtet hat diese Maßnahme freilich noch nicht. Auch gegen den bisher ebenfalls gebeutelten Aufsteiger setzte es eine deutliche 2:5-Abfuhr. Super-Knipser Marc Brändle, in der Vorsaison mit beachtlichen 43 Treffern am erstmaligen Aufstieg der Tischardter beteiligt, erledigte die Catanesi mit vier Toren quasi im Alleingang.

„Wir suchen jetzt einen neuen Trainer und in der Winterpause nach Verstärkungen. Erste Gespräche laufen an beiden Fronten bereits. Es kann aber auch sein, dass Nazario schon die endgültige Trainerlösung ist“, so ACC-Boss Köhler.