Handball Landesliga

Aller guten Dinge sind vier

Handball Trainer Engelbert Eisenbeil will mit dem VfL Kirchheim am Samstag im vierten Anlauf den Aufstieg in die Landesliga schaffen, schlägt dabei aber ungewohnt leise Töne an. Von Bernd Köble

Kurz vor dem Ziel: Dürfen Engelbert Eisenbeil (vorne) und der VfL schon heute Abend den Aufstieg feiern?Foto: Markus Brändli
Kurz vor dem Ziel: Dürfen Engelbert Eisenbeil (vorne) und der VfL schon heute Abend den Aufstieg feiern?Foto: Markus Brändli

Wer wissen will, was auf dem Spiel steht, der muss genau hinhören. Den Sekt kalt gestellt? Auf gar keinen Fall. Pläne für die große Party? Nie und nimmer. Meister-T-Shirts unterm Trikot? „Falls es die gäbe, hätten mich ein paar ziemlich falsch verstanden“, sagt VfL-Coach „Engel“ Eisenbeil. Töne, die man von Kirchheims Trainer so nicht kennt, und die zeigen: Die Nerven sind vor dem heutigen Duell mit dem Tabellenvierten EK Bernhausen - dem vielleicht entscheidenden um den Aufstieg - zum Zerreißen gespannt. „Natürlich sind wir angespannt und nervöser als sonst“, räumt der Trainer freimütig ein. „Ich nehme das Wort Aufstieg erst in den Mund, wenn es so weit ist.“

Dritter, Zweiter, Dritter - viel hat nicht gefehlt in den vergangenen drei Jahren. Das Aus in der Relegation im Frühjahr 2016 war enttäuschend, aber keine Katastrophe. Der Aufstieg kein klar formuliertes Ziel. Diesmal ist das anders. Der VfL ist bereit. Nach einer überragenden Saison in Liga und Pokal fehlt nur noch die Krönung. Doch Eisenbeil weiß: Wenn es wieder nicht gelingt, wäre das alles nichts mehr wert. Deshalb die Zurückhaltung, und deshalb sagt der Motivator mit dem scheinbar grenzenlosen Selbstvertrauen Sätze wie: Hochmut kommt vor dem Fall.

Die Zweifel sind begründet. Gegner Bernhausen ist nach überwundenem Zwischentief seit fünf Spielen ungeschlagen, spielt einen temporeichen und kultivierten Handball. Das Hinspiel gewann der VfL Ende November mit 30:29 äußerst knapp. Da war Bernhausen noch Tabellenführer. Rein rechnerisch ist der Relegationsplatz für das Eichenkreuz-Team noch nicht abgehakt. Im Vergleich mit der SG Lenningen hat das Filderteam sogar das vermeintlich leichtere Restprogramm. Einen Gegner ohne die nötige Leidenschaft hat Kirchheim also kaum zu erwarten.

VfL-Kapitän Roman Keller, für den es der zweite Landesliga-Aufstieg im Kirchheimer Dress wäre, wirkt dagegen fast schon tiefenentspannt. „Die Situation ist durchaus komfortabel“, meint er. Schließlich fehlt den Gastgebern noch ein Sieg aus drei Spielen. „Wir sind seit fast eineinhalb Jahren zu Hause ungeschlagen“, gibt Keller zu bedenken. „Wa­rum sollte sich das ausgerechnet jetzt ändern.“ Zumal die Mannschaft die Ausfälle von Stammkräften wie Robin Habermeier, Marcel Metzger oder Simon Latzel überraschend gut weggesteckt hat. Neben einer kompakten Mannschaftsleistung lag das auch an Torgaranten wie Martin Rudolph, der ausgerechnet im so wichtigen Spiel heute Abend ein Wackelkandidat ist. Der Rückraumschütze leidet an einer Mandelentzündung, musste zuletzt für zwei Tage das Bett hüten und dürfte zunächst nur auf der Bank sitzen. „Die Freigabe vom Arzt hat er“, sagt sein Trainer. „Dass er nicht völlig fit ist, kann sich jeder denken.“

Pläne für die große Party gibt es also nicht. Die ist erst nach dem letzten Heimspiel in zwei Wochen gegen den TuS Stuttgart vorgesehen. Dass der Titel erst in einem Nervenspiel am letzten Spieltag vergeben werden könnte, daran verschwendet Kapitän Roman Keller keinen Gedanken. „Wir machen das diesen Samstag klar“, sagt er. „Und danach wird uns beim Feiern schon irgendwas einfallen. Darauf kann man schon mal wetten.“

 

So wollen sie spielen

VfL Kirchheim: Osswald, O. Latzel - Mikolaj, Pradler, Böck, Merkle, Schwarzbauer, Keller, T. Hamann, M. Hamann, Rudolph, Real, Sadows­ki, Smetak, Lehmann