Handball Bezirksliga

Neubeginn mit frischen Gesichtern

Handball Matthias Briem soll die HSG Owen-Lenningen in der neuen Saison zu einer erfolgreichen Einheit formen. Für den 35-jährigen ehemaligen Zweitligaspieler ist es das Debüt als Trainer. Von Bernd Köble

Abgang mit Applaus: Matthias Briem (vorne) bei seiner Verabschiedung in Unterensingen im vergangenen Frühjahr.Foto: Ralf Just
Abgang mit Applaus: Matthias Briem (vorne) bei seiner Verabschiedung in Unterensingen im vergangenen Frühjahr.Foto: Ralf Just

Vor Weihnachten haben sich beide Seiten das Ja-Wort gegeben und den Vertrag unterzeichnet. Schneller als von vielen erwartet ist seit dieser Woche nun auch die spannendste Frage geklärt: Wer wird in der so wichtigen Startphase der Handball-Spielgemeinschaft Owen/Lenningen ab Sommer die sportliche Verantwortung tragen? Alle Zähler auf Null, gemeinsam ganz von Neuem beginnen, mit einem frischen Gesicht, unvoreingenommen und unverbraucht - auf dieses Bewerberprofil hatten sich beide Seiten zuvor geeinigt. Wer einen unverbrauchten Trainer sucht, der angelt sich am besten einen Debütanten. Besser: einen Debütanten mit Erfahrung auf höchstem Niveau.

Einen wie Matthias Briem. „Sympathisch, extrem ehrgeizig, mit einer tollen Ausstrahlung und einer beeindruckenden Vita“, beschreibt Lenningens langjähriger Abteilungschef Jochen Häußler den künftigen Trainer. „Einer, der unsere Philosophie teilt und den Fokus auf den vereinseigenen Nachwuchs legt“, betont TSV-Sprecher Raphael Schmid. Vertraute Weggefährten wie Mark Burkhardt, Abteilungsleiter beim SKV Unterensingen, kommen mit weniger Worten aus: ein Typ eben.

Beim SKV war Matthias Briem bis vor einem Jahr noch der Leitwolf der Mannschaft in der Württembergliga. Mit 35 Jahren sucht der Linkshänder, der für den TSV Deizisau und die Stuttgarter Kickers viele Jahre in der dritten Liga kämpfte und mit dem HSC Coburg Zweitliga-Erfahrung sammelte, eine neue Herausforderung. „Ich habe mich umgeschaut, wo spannende Projekte laufen“, sagt Briem und wurde schnell im Lenninger Tal fündig. Dass sich seine bisherige Erfahrung als Trainer auf den Jugendbereich beschränkt - für ihn kein Problem. „Eine BWOL-Mannschaft zu trainieren, hätte ich mir aus dem Stand sicher nicht angemaßt“, meint der dreifache Familienvater, der in Stuttgart-Heumaden wohnt. „Aber ich habe 15 Jahre Erfahrung auf höherem Niveau, was Trainingsinhalte betrifft.“

Als Mittdreißiger ohne körperliche Langzeitschäden zählt man auch im Handball nicht zwangsläufig zum alten Eisen. Die Frage, die sich also aufdrängt: Wird man Matthias Briem im HSG-Trikot auf dem Spielfeld erleben? Die Antwort, eher kryptisch: „Meine Aufgabe ist es, Spieler weiterzuentwickeln“, sagt er. „Sollte die Not einmal groß sein, bin ich aber sicher nicht der, der Nein sagt.“ So weit, so klar. Schließlich ist Not, immer auch eine Frage der Definition. „Ich bin ein äußerst positiver Mensch“, sagt Matthias Briem und lacht. „Ich male nicht gleich den Teufel an die Wand.“

Zwei Vereine mit breiter Jugendbasis und einem aktiven Vereinsleben, heimatverbundenes Personal, zwei Trainingshallen und ein leidenschaftliches Publikum, das sind die Rahmenbedingungen, die für den neuen Trainer den Reiz ausmachen. „Dass so viele Spieler weitermachen werden, zeigt mir, dass das Projekt angenommen wird“, sagt Briem. Ohne schmerzhafte Verluste geht es trotzdem nicht, auch wenn die schon lange feststanden: Die beiden Trenkle-Brüder und Lenningens Rückraum-As Philipp Nebenführ wechseln zum TSV Dettingen/Erms in die Landesliga, Owens Linkshänder Patrick Renner-Slis, der vergangene Saison vom TSV Zizishausen kam, wurde bereits beim Württembergligisten TSV Wolfschlugen als Neuzugang vorgestellt.

Wie weit also kann das erste Wegstück führen? „Mit Zielen um sich zu werfen, ist sicher schwierig“, sagt Matthias Briem. Man wolle sich mittelfristig auf Verbandsebene etablieren. „Das muss unser Ziel sein“, meint dagegen Jochen Häußler. Und auf die Frage, welcher Erfolg ihm in seiner sportlichen Vita bisher noch fehle, muss Matthias Briem nicht lange überlegen: „Der Aufstieg in die Landesliga.“

Weisl übernimmt die Frauen

Auch das künftige Frauenteam der HSG kommt im Frühsommer nicht ohne Zäsur aus. Mit Markus Weisl tritt ein erfahrener Trainer die Nachfolge von Nicole Schmid an. Weisl betreut derzeit die Frauen der SG Hegensberg-Liebersbronn in der Württembergliga und saß zuvor beim HT Uhingen-Holzhausen und in Nellingen auf der Bank. Die wirksamste Werbung betrieben die Spielerinnen offenbar selbst: „Aus meiner Zeit in Uhingen kenne ich die Mannschaft“, sagt Weisl. „Die ist mir als äußerst unangenehmer Gegner in Erinnerung.“

Zur Person

Matthias Briem kann eine erfolgreiche Vita als Spieler vorweisen. Der heute 35-jährige Linkshänder begann seine Handballkarriere beim HC Wernau und in Ostfildern. Über den Oberligisten TV Neuhausen/Erms kam er zum TSV Deizisau, wo er vier Jahre lang in der damaligen Regionalliga am Ball war.

Auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn war Briem bis zum Frühjahr 2009 für den Zweitligisten HSC Coburg im Einsatz. Danach kehrte er in seine schwäbische Heimat zurück und unterschrieb einen Vertrag beim HV Stuttgarter Kickers in der dritten Liga, wo er bis Saisonende 2012 als Stammkraft aktiv war. Zuletzt war der 1,92 Meter große Rückraumspieler einer der Erfolgsgaranten beim SKV Unterensingen in der Württembergliga. Dort beendete er zum Saisonende 2018 seine Karriere offiziell.bk