Handball

Planen, was nicht zu planen ist

Handball Der VfL bereitet sich auf eine Saison mit Zuschauern vor und hofft, dass es am 10. Oktober wirklich losgeht.

Alles ganz easy? Von wegen. VfL-Abteilungschef Uwe Hamann stochert in vielen Bereichen im Dunkeln.Foto: Markus Brändli
Alles ganz easy? Von wegen. VfL-Abteilungschef Uwe Hamann stochert in vielen Bereichen im Dunkeln.Foto: Markus Brändli

Kirchheim. Nach einer ausgiebigen Sommerpause herrscht bei Familie Hamann wieder Handball-Hochbetrieb. Die vier Jungs Tim, Michel, Lars und Jan bereiten sich intensiv auf die neue Saison beim VfL Kirchheim vor. Mutter Claudia trainiert die Minis und die F-Jugend. Vater Uwe hat als Abteilungsleiter mit der wegen Corona komplizierten Organisation alle Hände voll zu tun.

„Das ist ein ganz schwieriges Jahr“, sagt er. Wohl das schwierigste in den zurückliegenden sieben Jahren als Handball-Chef. Es geht um verlässliche Planungen. Beispielsweise um ein plausibles Hygiene-Konzept. Oder um die Besucher-Kapazität bei den Heimspielen in der Walter-Jacob-Halle. Zwischen 150 und 160 Besucher sind möglich, wenn der erforderliche Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten wird. Bei mehreren Personen aus einem Haushalt sind es entsprechend mehr. Diese und weitere Entscheidungen lasten auf den Schultern der VfL-Verantwortlichen. Hamann: „Vom Verband kommen leider keine konkreten Vorgaben. Wir tappen buchstäblich im Dunkeln“.

Ein dickes Fragezeichen steht immer noch hinter der Frage, wann es denn wirklich losgeht. Ursprünglich war für die 14 Teams in der Verbandsliga der 19. September vorgesehen. Dann wurde der Beginn auf den 10. Oktober verschoben. Nächster Ausweichtermin wäre der 7. November. Sollte die Zahl der Corona-Fälle weiter steigen wie zuletzt, könnte im schlimmsten Fall auch nur die Rückrunde ausgetragen werden, die am 16. Januar beginnen soll.

Unter diesen ungewöhnlichen Voraussetzungen auf den Punkt hin fit zu sein, ist für alle Blauhemden ein Vabanquespiel. „Ich habe schon fünf Vorbereitungspläne geschrieben und wieder verworfen“, sagt Engelbert Eisenbeil, im achten Jahr VfL-Trainer. Inzwischen konzentriert er sich auf den 10. Oktober als möglichen Auftakt der Punktrunde. An diesem Wochenende sind er und die Mannschaft zu einem Trainingslager in München. Die Woche darauf beim Vesalius-Cup in Köngen. Am 19. September ist ein kleines Turnier mit den Nachbarn HSG Owen/Lenningen und TSV Weilheim als Testlauf in eigener Halle geplant, eventuell sogar mit Zuschauern.

Der VfL startet mit einem fast unveränderten Kader in das Abenteuer Verbandsliga. „Unser erstes Ziel ist der Klassenerhalt“, betont Disziplin-Verfechter Eisenbeil. Weil es in der Liga körperlich robustere Teams gibt als den VfL, arbeitet er mit seinen Jungs entsprechend viel im Kraft-Ausdauer-Bereich. Ohne dabei ihre größte Stärke, mit der ersten oder zweiten Welle übers Tempo zu kommen, zu vernachlässigen.

Einziger Neuer im Team ist ein alter Bekannter: Nach vier Studienjahren in München kehrt Allrounder Fabian Weber (27) zu seinem Stammverein zurück. Ansonsten kann Eisenbeil auf eine gut eingespielte Truppe zurückgreifen, die auf allen Positionen doppelt besetzt ist. Sein besonderes Augenmerk gilt jungen Spielern, die nach und nach eingebunden werden sollen. Aus diesem Grund hat die Abteilung erstmals einen Jugend-Koordinator installiert: Tim Hamann (23), Sport-Ökonom und gleichzeitig Spieler der ersten Mannschaft.Klaus Schlütter