Lokalsport

Abbruch im Eichert: Der nächste Fall für‘s Sportgericht

Viel los war im gestrigen Dauerregen: In der Bezirksliga ebenso wie in der Kreisliga A. In der Kreisliga B kam es zu einem Spielabbruch.

Kirchheim. Was die Experten schon vor der Runde prophezeit haben, scheint nun zur Realität zu werden. Diese Bezirksliga-Saison ist keine wie jede andere. Einer der Gründe: Die Aufsteiger VfL Kirchheim und TSV Oberensingen mischen auch nach dem gestrigen Spieltag frech vorne mit. Den Vogel schossen die Oberensinger per 9:1 beim bislang keinesfalls schwachen Mitaufsteiger FV Plochingen ab. Der FVP-Pressewart war nach dem Debakel entsprechend geplättet. „Oberensingen ist für mich der Aufstiegsfavorit Nummer eins“, konstatierte Roland Egger, „bezeichnenderweise war unser einziger Treffer ein Eigentor.“ Weilheims Ex-Angreifer Michele Latte, seit Saisonbeginn in Oberensingens Diensten, sammelte dabei binnen 48 Stunden gleich zwei Erfolgserlebnisse. Am Freitagabend hatte der drahtige Angreifer den Nürtinger Kirchertlauf absolviert und die zehn Kilometer lange Strecke in beachtlichen 40 Minuten zurückgelegt. Für den VfL Kirchheim hatte das TSVO-Rekordresultat tabellarische Folgen. Trotz des mühevollen 1:0-Erfolgs über den FC Donzdorf rutschte das Team von Spielertrainer Markus Schweizer von Tabellenplatz zwei auf drei ab. Bereits am Donnerstagabend war der FC Frickenhausen durch das 2:1 über den FV Plochingen am bis dahin sogar führenden VfL vorbeigezogen. „Ist zwar ein bisschen komisch, wenn du gewinnst und trotzdem einen Platz nach hinten rutschst“, sinnierte Schweizer nach dem hauchdünnen Heimerfolg, „aber wir sind froh, dass wir nach großem Kampf und mit viel Leidenschaft gegen den FC Donzdorf die drei Punkte geholt haben.“

Von ihrem kurzen Ergebnistief haben sich derweil die SGEH-Fußballer erholt. Gestern fertigten sie beim Wiedersehen mit Ex-Trainer Georgios Karatailidis dessen neues Team gnadenlos ab. „Wir hätten so noch höher als 4:1 gewinnen können“, befand Kapitän Marc Weger. Gökhan Demir (2), Florian Lenuzza und Marco Lude trafen für das Team von Trainer Dieter Hiller. „Unser Kurzpassspiel hat auf dem nassen Rasen wunderbar funktioniert, damit sind die Neckartailfinger gar nicht klar gekommen“, bilanzierte ein zufrieden wirkender Marc Weger.

Bezirksliga? In Neidlingen aktuell noch kein Thema. Doch das gestrige 5:1 gegen den TSV Weilheim II, verbunden mit dem zeitgleichen Remis des schärfsten Verfolgers SF Dettingen gegen den SV Nabern, hat für eine durchaus bemerkenswerte Lage gesorgt: Die Neidlinger haben in dieser frühen Phase der Runde bereits vier Zähler Vorsprung auf die SFD und sage und schreibe zehn auf den Tabellendritten TSV Grafenberg. TVN-Abteilungsleiter Marlon Lamour betrachtet das Tabellenwerk mit Wohlgefallen. „Wir wollten nach dem Wiederaufstieg nicht wieder zur Fahrstuhlmannschaft werden, aber dass es so gut läuft, ist natürlich überragend“, freut sich der Funktionär, der mit Spielertrainer Patrick Kölle den zentralen Baustein für den Erfolg ausgemacht hat. „Er passt in seiner Art einfach perfekt uns“, betont Lamour. Um das Toreschießen kümmert sich der Coach bekanntlich öfters mal auch selbst – gestern beim furiosen 5:1 gegen den TSV Weilheim II gleich dreimal.

In der Kreisliga B6 wurde der Spieltag vom Abbruch des Spiels zwischen den bis zu diesem Zeitpunkt Tabellendritten TSV Notzingen und bis dahin Spitzenreiter TG Kirchheim überschattet. In der 75. Minute überschlugen sich im Eichert die Ereignisse direkt nach dem 3:1 für die TG. Im Jubel rannten die TG-Spieler Richtung Eckfahne, zu den Feiernden mischten sich auch noch Zuschauer und Ersatzspieler. Der junge Schiedsrichter Tobias Schäfer stand zu diesem Zeitpunkt einige Meter entfernt und notierte den Treffer in seinem Notizblock. In diesem Augenblick lief ein Zuschauer in Richtung Referee und es kam zu einem Wortwechsel. Daraufhin brach der sich offenbar bedroht fühlende Unparteiische die Partie ab.

Der Schiedsrichter und dessen Abbruch-Entscheidung hinterließen ratlose Funktionäre. „Wir sind alle perplex“, sagte TG-Betreuerin Sabrina Wohlleben. Der betreffende Zuschauer habe zwar einen Regenschirm in der Hand getragen, habe damit aber keineswegs gedroht. „Wir hatten das 3:1 geschossen und waren alle glücklich.“ Notzingens Spielleiter Dieter Krauß merkte an, dass es bis zu diesem Zeitpunkt „eine zwar hart umkämpfte, aber weitgehend faire Partie“ gewesen sei. Und auch TG-Trainer Costa Giacobbe, selbst einst im Notzinger Trikot kickend, war irritiert. „Aus meiner Sicht war das in dieser Situation überschwänglicher Torjubel. Ob der Schiedsrichter dann von einem Zuschauer bei Stande von 3:1 für uns bedrängt wurde, oder ob alles nur ein Missverständnis war, ist nicht so leicht aufzuklären.“

Fazit: Eine ganz knifflige Aufgabe erwartet nun das Sportgericht. Vieles ist noch undurchsichtig.