Lokalsport

Alb extremer

Radsport Beim 36. Ottenbacher Radmarathon kämpften gestern 2 600 Teilnehmer nicht nur mit den steilen Albanstiegen, sondern auch mit mörderischer Hitze jenseits der 35 Grad. Von Wolfgang Karczewski

Trinken, trinken, trinken - zwölf Liter und mehr flößten sich die Alb-extrem-Radler literweise ein.Fotos: Thomas Madel
Trinken, trinken, trinken - zwölf Liter und mehr flößten sich die Alb-extrem-Radler literweise ein.Fotos: Thomas Madel

Seit jeher ist die Alb-Extrem nur etwas für hartgesottene Radfahrer. Die längste Strecke, die „Traufkönig“-Route, ging bei der 36. Auflage des Ottenbacher Radmarathons am gestrigen Sonntag über 309 Kilometer, wobei 6 000 Höhenmeter zu überwinden waren. Als wären diese Zahlen nicht schon heftig genug, kam in diesem Jahr noch die große Hitze hinzu, die den Pedaleuren arg zu schaffen machte.

„Eigentlich wollte ich die 300-Kilometer-Strecke in Angriff nehmen, doch schließlich bin ich die 202er-Strecke gefahren, mehr war einfach nicht drin“, meinte Udo Walden aus Neuss. Der 63-Jährige, der zum dritten Mal in Ottenbach dabei war, hatte während der Fahrt mit Krämpfen zu kämpfen. Außerdem hatte er die falschen Ritzel aufgelegt, weshalb er sich an den Anstiegen schwertat.

Auch Matthias Aeberhardt und Andreas Mosimann aus Kirchberg bei Bern hatten sich eine längere Route vorgenommen, verkürzten jedoch wegen der Hitze. „In der Früh’ war es noch angenehm“, sagte der 51-jährige Aeberhardt, „aber ab dem Mittag wurde es richtig heftig.“ So viel trinken wie möglich, lautete gestern das Gebot. Die beiden Schweizer brauchten jeweils zwölf Liter zum Durst löschen und um nicht zu dehydrieren.

Jörg Schrickel und Daniel Kaiser aus Basel waren in diesem Jahr nur dabei, weil ein Freund sie angemeldet hatte. Doch trotz der hohen Temperaturen hatten die beiden Schweizer ihr Kommen nicht bereut, waren jedoch nach Bewältigung der 202 Kilometer langen Strecke fix und fertig. „Es war bollenheiß und ich hatte mehrere Krisen“, berichtet der 54-jährige Kaiser, „dennoch hat es Riesenspaß gemacht“.

Zum ersten Mal hatte der MRSC Ottenbach als Veranstalter neben den Langstrecken über 165, 202, 265 und 309 Kilometer auch eine Schnupperstrecke über 80 Kilometer im Programm, auf der auch E-Bikes zugelassen waren. Dadurch sollten mehr Teilnehmer angelockt werden, nachdem im vergangenen Jahr weniger als 2 500 Radler den Weg nach Ottenbach gefunden hatten.

Eine Maßnahme, die voll aufging, wie Organisatorin Ingrid Schleicher stolz erklärte: „Wir hatten in diesem Jahr rund 2 600 Teilnehmer. Damit sind wir voll zufrieden.“ Knapp 300 Pedaleure entschieden sich für die kurze Strecke über 80 Kilometer. „Die Schnupperstrecke ist sehr gut angekommen. Viele waren begeistert, wollen wiederkommen und dann auf eine längere Strecke umsatteln. Nur E-Bikes waren wenige am Start“, berichtet die Ottenbacherin.

Wegen der tropischen Temperaturen hatten die Organisatoren im voraus überlegt, die „Traufkönig“-Route zu streichen. Doch knapp 90 Radfahrer wollten diese Strapaze auf sich nehmen. „Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung, die Marathonstrecke nicht abzublasen“, sagte Ingrid Schleicher. Allerdings gab es auch welche, die aufgaben. In Stötten und Bad Ditzenbach stiegen einige Radler vom Sattel und luden ihre Räder in Autos. Zuvor hatten die Johanniter auf Plakaten die Teilnehmer darüber aufgeklärt, bei welchen Symptomen sie abbrechen sollen. Offenbar beherzigten die Fahrer diese Anweisungen.