Nürburg. „Endlich haben wir den Sprung auf das Treppchen geschafft“, jubelte Wolf Henzler nach dem sensationellen Ergebnis vor rund 200 000 Zuschauern, „unser Bolide lief wie ein Uhrwerk, hat sich unter allen Witterungsbedingungen hervorragend angefühlt.“ Lediglich in der Nacht hatte das Team eine leichte Berührung mit einem Konkurrenten. Aber mit etwas Klebeband ließ sich der Schaden an der Front schnell beheben.
Besonderes Geschick bewies Wolf Henzler, der in diesem Jahr als Schlussfahrer fungierte, beim Timing der langsamen Finalrunde. Diese dauerte genau 9,11 Minuten – Henzler zollte damit dem Porsche 911 seinen persönlichen Tribut.
Für den 40-jährigen Schwaben war es der siebte Start in der „Grünen Hölle“. Bevor die Startflagge fiel, stand für die Falken-Boys neben den normalen Trainingseinheiten auch das Qualifying der Top-30-Fahrer an, in dem Martin Ragginger den Falken-Elfer mit einer Zeit von 8.22,064 Minuten auf den 19. Startplatz stellte. Ragginger übernahm auch den ersten Stint des Rennens und konnte nach etwa 75 Minuten den Rennporsche übergeben.
Dass ein 24-Stunden-Rennen nicht in den ersten Stunden gewonnen wird, bekamen viele Teams zu spüren, als es in der dritten Stunde auf der 25,378 Kilometer langen Eifelrennstrecke leicht zu regnen begann. Viele der ausgewiesenen Favoriten waren durch ihren heftigen Anfangsspeed in Unfälle verwickelt und schieden früh aus. Der Falken-Porsche drehte mit seinen besonnenen Piloten indes weiter unbeirrt seine Runden. Dass sich die Reifenwahl aufgrund der schwierigen Wetterverhältnisse sehr schwierig gestaltete, gebot den Fahrern, hin und wieder auch einige Kilometer umsichtig mit einer vermeintlich falschen Mischung zu fahren.
Gegen Mitternacht lag der Falken-Porsche bereits auf dem fünften Platz und konnte drei Stunden später zeitweise sogar die Führung übernehmen. Bei Sonnenaufgang übernahm Wolf Henzler erneut den blaugrünen Boliden: „Die Bedingungen auf der Strecke sind in Ordnung. Nur der Verkehr ist so verrückt wie immer“, lachte er hinterher.
Sechs Stunden vor dem Finale behauptete das Falken-Quartett den dritten Platz mit einem Rückstand von etwa drei Minuten auf die Spitze, als Peter Dumbreck leicht auf einen Konkurrenten auffuhr und die Frontschürze des Porsches beschädigte. Diese wurde flugs wieder festgeklebt, und Wolf Henzler fuhr weiter: „Drückt mir die Daumen. Wenn wir Platz drei nach Hause fahren, dann wäre das das beste Ergebnis eines Falken-Porsches“, rief er seinen Kollegen zu.
Doch wegen eines Kommunikationsfehlers kam Martin Ragginger eine Runde zu früh an die Box zum finalen Fahrerwechsel, Henzler musste sich erst Helm und Handschuhe überstülpen. Glück im Unglück: Der Vorsprung auf die Konkurrenz war groß genug, um den dritten Platz über die Zeit ins Ziel zu bringen.