Lokalsport
Als Underdog ins Abenteuer

Nachwuchsbundesliga Die Knights sind seit dieser Saison auch in Deutschlands höchster U19-Liga vertreten. Coach Brian Wenzel gibt als Ziel in der NNBL zunächst den Klassenerhalt aus. Von Sandra Langguth

Kirchheim. Über mangelnde Beschäftigung kann sich Brian Wenzel in der kommenden Saison sicher nicht beschweren. Und über zu wenig Verantwortung auch nicht. Der 31-Jährige ist bei den Kirchheim Knights jetzt für zwei Teams hauptverantwortlich zuständig. „Als Assistant-Coach in der Pro A war ich natürlich viel mehr und weiter weg unterwegs, aber der Aufwand jetzt ist schon größer“, sagt der ehemalige Profi-Basketballer. Zum einen coacht er das U16-Team in der JBBL, zum anderen die U19-Jungs, die den Sprung in die NBBL geschafft haben. Damit sind die Knights gleich in zwei der höchsten Jugendligen Deutschlands vertreten. 

Die Vorzeichen bei den beiden Mannschaften sind allerdings recht unterschiedlich. Das NBBL-Team trainiert Brian Wenzel bereits seit drei Jahren. Damals noch in der U18-Oberliga auf Korbjagd, hat er die Jungs in die JBBL geführt. „Dann haben wir das ganz gut gemeistert. Allerdings wurde wegen Corona die Saison früh abgebrochen und wir hatten keine Chance auf die NBBL“, erklärt der 31-Jährige. Diese Saison ist es nun soweit, und das Grundgerüst des Teams ist nach wie vor das gleiche. „Vier, fünf Spieler sind dazugekommen, um den Kader tiefer zu machen“, sagt der Coach. Neu ist zudem, dass die Mannschaft als „Kirchheim Knights“ ins Rennen geht und nicht mehr als Spielgemeinschaft mit dem MTV Stuttgart und Hellas Esslingen. „Es gab öfter mal unterschiedliche Vorstellungen und es haben immer wieder Spieler gefehlt. Das macht jetzt einfach keinen Sinn mehr“, erklärt der Trainer, dessen Kader nominell 18 Spieler umfasst. „Meistens sind es zwölf, da einige auch schon beim ProA-Team sind.“ Viermal die Woche bittet Brian Wenzel seine Spieler seit dem Vorbereitungsbeginn am 22. August zum Training. „Die Jungs gehen zusätzlich noch für sich ins Fitnessstudio, und wir unterhalten auch Kooperationen mit Schulen, damit zum Beispiel in der Mittagspause individuelle Einheiten absolviert werden können.“ Für ihn ist es wichtig, dass die Jungs in ihrem gewohnten Umfeld bleiben und nicht schon früh von zuhause ausziehen müssen, wie das bei Sportinternaten anderer Vereine üblich ist. „Wir stehen in engem Austausch mit den Eltern, und uns ist auch wichtig, dass die schulischen Leistungen stimmen“, erklärt Brian Wenzel. Schließlich sei die Branche schon hart genug. „Die Jungs als Ware zu sehen, finden wir nicht gut“, betont der 31-Jährige, der seine Schützlinge im Training aber alles andere als schont. „Ich verlange sehr viel von meinen Spielern.“

Angesichts des Umfeldes in der Liga wird das auch nötig sein, denn die Knights haben es in ihrer Gruppe vorwiegend mit Jugendteams von Erstliga-Klubs wie Crailsheim, Würzburg oder Ulm zu tun. „Unser primäre Ziel ist es, in der Liga zu bleiben“, betont Brian Wenzel, der vor allem mit dem jüngeren Jahrgang an den Start gehen wird. „Mit diesen Spielern wollen wir dann nächstes Jahr richtig angreifen.“ Wenzel ist davon überzeugt, dass mit seinem Team viel möglich ist. „Wir sind letzte Saison deutscher Vizemeister der U18 geworden, und da waren wir noch gar nicht so stark.“ Dass seien Mannschaft in jedes Spiel als Underdog gehen wird und die Knights von der Konkurrenz eher unterschätzt werden, sieht er als große Chance.

Los geht es am 8. Oktober mit einem Auswärtsspiel bei den Merlins in Crailsheim. „Da herrscht immer Derby-Atmosphäre. Als Spieler habe ich es noch miterlebt, wie intensiv die Aufeinandertreffen waren. Da musste sogar mal die Polizei ausrücken.“