Lokalsport

Alter schützt vor Fußball nicht

Ob 48 oder gar 52: Die Fußball-Kreisliga B bietet auch betagten Kickern noch ihr Podium. Gestern in Ohmden war der älteste Akteur auf dem Platz auch einer der Besten. Ein paar Kilometer weiter bedient sich ein Verein ganz bewusst einer Platitüde: Der frühe Vogel fängt in diesem Fall in Notzingen den Wurm.

Fußball Kreisliga B, TSV Ohmden (grau) - TSV Weilheim (rot), Ohmdener spieler reklamiert
Fußball Kreisliga B, TSV Ohmden (grau) - TSV Weilheim (rot), Ohmdener spieler reklamiert

Kirchheim. Schon frühzeitig hat der TSV Notzingen die Weichen für die neue Saison gestellt und sich auf einen neuen Trainer festgelegt, der das Team weiterbringen und auch noch ein paar passende Akteure im Handgepäck mitbringen soll, um das Ziel „Aufstieg“ möglichst schnell zu verwirklichen.

Die Trainerwahl fiel am Ende auf Michael Panknin, derzeit noch Spielertrainer der Jesinger „Zweiten“, der, so Notzingens Fußballboss Wolfgang Schäfer, „alle Voraussetzungen mitbringt, die wir uns gewünscht haben“. Schäfer legt Wert auf die Feststellung, dass die Notzinger mit der Arbeit des aktuellen Coaches Franco Feil zufrieden seien, nur sei die Arbeit nicht so recht zukunftsträchtig, da Feil keine Beziehungen zu hiesigen Spielern pflege. Dies sei der einzige, aber wichtige Grund, warum der Vertrag mit Feil, der seit einem Jahr im Eichert aktiv ist, nicht verlängert werde.

Panknin hingegen ist lokal bestens vernetzt und kündigte an, quasi als „Mitgift“ sieben Spieler im Schlepptau zu haben. Ob die sich alle aus den aktuellen Aktivenmannschaften der Gerstenklopfer rekrutieren, blieb indes offen. Jesingens Fußballboss Peter Clewes geht nicht davon aus: „Fast alle unsere Spieler haben signalisiert, dass sie bleiben wollen.“ Ein Nachfolger für Panknin ist auch bereits gefunden und soll am Dienstag im Training der Mannschaft vorgestellt werden.

Eine andere Personalie hat Clewes auch bereits in trockenen Tüchern: Klaus Müller bleibt weiterhin Coach der Kreisliga-A-Mannschaft: „Wir sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden“, so Clewes, der sich freut, Planungssicherheit zu haben, um das Ziel „Bezirksliga“ in der nächsten Saison endlich umsetzen zu können. Müller seinerseits hatte gestern auch sonst allen Grund zur Freude. Sein Team gewann in Grötzingen 6:2, wobei Stürmer Kevin Rieke nicht weniger als vier Treffer beisteuerte.

Das freute übrigens auch Marc Schmohl, Fußballboss beim TV Unterlenningen, wo Rieke einst mit dem Kicken begann. Doch Schmohls Gefühlslage war ambivalent: Die Bühl-Elf verlor 1:5 gegen den TV Neidlingen, doch säumten an die 200 Zuschauer den Sportplatz. „Da haben wir heute ein paar Rote mehr verkauft als sonst und ein gutes Geschäft gemacht“, schmunzelte der Funktionär nach der Partie.

Eine klare Niederlage kassierte auch der SV Nabern (1:3 beim FV 09 Nürtingen II). Einst als Furoreaufsteiger gelobt, driftet die Truppe von Trainer Viktor Oster heuer immer schneller den Abstiegsplätzen entgegen. Axel Maier, sportlicher Leiter am Oberen Wasen, hat die Erklärung parat: „Uns haben neun Stammspieler verletzungsbedingt gefehlt. Das hat es in Nabern noch nie gegeben.“ Für die anstehende Partie in Grafenberg („Da müssen wir uns durchbeißen“) hofft Maier allerdings auf die Rückkehr von „Phantom“ Markus Prettner, dessen Knieblessur bis dahin abgeklungen sei.

„Nur“ drei Ausfälle hatte Ötlingens Trainer Dirk Heinemann gestern gegen den TSV Kohlberg zu beklagen: Hakan Yurtseven, Robin Schonske und Jose Azevedo waren verletzt, doch gegen das schwache Team vom Jusi fiel das gar nicht auf. Kohlbergs Trainer Michael Thon und Heinemann waren sich am Ende einig, dass der glatte 7:0-Sieg in Ordnung ging.

Zu einer Zäsur könnte es zu Beginn der neuen Saison in Holzmaden und Ohmden kommen. Im Fall eines Abstiegs der Museumsörtler aus der Kreisliga A steht, so TSVH-Pressesprecher Fabian Carucci, eine Abmeldung der zweiten Mannschaft und möglicherweise ein bemerkenswerter Neubeginn ins Haus. Die Reserven beider Vereine könnten als zweite Mannschaft in einer Spielgemeinschaft antreten, die es bislang nur im Jugendbereich gegeben hat. Carucci: „Es wäre eine Chance wert.“

Dort könnten sich dann durchaus auch die beiden ältesten Akteure beider Teams erstmals in einer Mannschaft treffen: der 48-jährige Ohmdener Heiko Auch (Bild), gestern beim 1:2 gegen den TSV Weilheim II einer der besten Akteure auf dem Platz, und Holzmadens Klaus-Peter Stiehler (52). Alter schützt vor Fußball nicht ...