Lokalsport

Am Scheideweg

Weilheimer Fußballern droht im Saisonendspurt die Luft auszugehen

Fußball-Landesligist TSV Weilheim schwächelt auf der Zielgeraden. In den letzten vier Spielen hat die Mannschaft sieben Punkte liegen lassen. Der Traum vom Titelgewinn ist fast schon geplatzt – auch der vom Aufstieg über den Umweg der Relegation?

Quo vadis, TSV Weilheim? Ob der Weg der Limburgstädter in die Verbandsliga führt, ist nach der Pleite vom Wochenende fraglich. F
Quo vadis, TSV Weilheim? Ob der Weg der Limburgstädter in die Verbandsliga führt, ist nach der Pleite vom Wochenende fraglich. Foto: Jörg Bächle

Weilheim. Die Verbandsliga ist für viele Landesliga-Vereine kein lohnenswertes Ziel. Kaum attraktive Gegner, weitere Reisen, größerer Zeitaufwand, Wegfall der zuschauerträchtigen Lokalkämpfe, höhere Kosten. Trotzdem sollte niemand auf den schrägen Gedanken kommen, Weilheim schenke deshalb ab. Alle Spieler haben nach wie vor die Intension, sich für die nächsthöhere Klasse zu qualifizieren, solange die Möglichkeit dazu besteht. „Die große Chance, aufzusteigen, hat man nicht oft. Die will doch jeder wahrnehmen“, versichert Markus Gabriel, mit 37 Jahren der erfahrenste TSV-Spieler.

Was sind dann die Gründe für die enttäuschenden Leistungen des TSV zur Unzeit? „Es fehlt der Druck von außen“, mutmaßt Trainer Alexander Hübbe. Ursache dafür sei das Verletzungspech, das vor der 0:2-Pleite in Heiningen begann. Seither fehlen Michele Latte als Spielmacher und Daniel Heisig als Innenverteidiger. Lennart Zaglauer war wochenlang außer Gefecht. Nun hat es Christopher Eisenhardt mit einer Blinddarm-OP erwischt. Gabriel: „Durch die Ausfälle muss immer wieder umgebaut werden. Darunter leidet der Spielfluss.“

In der Folge des fehlenden Konkurrenzkampfes habe bei einigen die Laufbereitschaft nachgelassen. „Nur 70 Prozent wie gegen Waldstetten reichen eben nicht“, sagt der enttäuschte Trainer, der die Waldstetter als leuchtendes Vorbild anführt: „Die haben mit 18 Toren 36 Punkte geholt. Das ist sensationell.“

Hübbe vermisst in seiner Mannschaft einen „Türöffner“ wie Franco Petruso beim 1. FC Heiningen. Nicht nur für ihn unerklärlich sind die mitunter großen Formschwankungen einzelner Spieler. So erzeugte Stürmer André Kriks nach dem Tornado von Köngen, wo er der Initiator von sechs Toren war, beim 0:1 gegen Waldstetten nur ein laues Lüftchen.

Warum manche Spieler ihr Potenzial nur in jeder zweiten Partie abrufen können, ist auch Spielleiter Günther Friess ein Rätsel. Für ihn zeigt sich in dieser Phase, dass Michele Latte nicht gleichwertig zu ersetzen ist. Durch den Abgang der routinierten Schweizer-Zwillinge und von Marcel Mettang in der Winterpause, sei Qualität verloren gegangen, die nicht gleichwertig ersetzt werden konnte. „Hinzu kam natürlich unser Verletzungspech“, ergänzt Friess.

Der direkte Aufstieg ist theoretisch noch möglich, aber praktisch so gut wie passé. Weilheim hat bei einem Spiel weniger vier Punkte Rückstand auf die Heininger, angesichts deren Restprogramm kein Seitensprung mehr zu erwarten ist: Heimspiele gegen Calcio Echterdingen und TSV Köngen, ein Gastspiel beim TSV Buch. Nach der Papierform wird es für die Hübbe-Elf deutlich schwerer – in Dorfmerkingen und Bettringen, zu Hause gegen Bonlanden und den TV Echterdingen. Da ist es ratsam, sich auf die Verteidigung des zweiten Tabellenplatzes und damit auf die Chance, über die Relegation nach oben zu kommen, zu konzentrieren.

Vor allem gilt es, den Angriff des SV Bonlanden abzuwehren. Der hat einen Lauf, gewann sieben Mal in Folge zu null, ist 637 Minuten ohne Gegentor und kann den Rückstand mit einem Sieg am morgigen Donnerstag gegen Frickenhausen vorübergehend auf drei Punkte verkürzen „Wenn wir dieses Ziel erreichen wollen, müssen wir eine Schippe drauflegen. Ich erwarte, dass die Mannschaft Rückgrat zeigt und wieder mehr läuft und kämpft“, fordert Hübbe. Noch hechelt Bonlanden hinterher, Weilheim hat die klar bessere Ausgangsposition. Deshalb ist sich Friess sicher: „Wenn wir das Heimspiel gegen Bonlanden nicht verlieren, sind wir durch.“

Doch dann würde das große Zittern erst richtig beginnen. Die Relegation mit maximal drei Partien gegen unbekannte Gegner auf neutralen Plätzen gleicht einer Lotterie.