Lokalsport
An der Heimatfront lässt‘s sich gut ablenken

Mountainbike Lindorf statt Südafrika: Manuel Fumic nutzt die Corona-Zwangspause mit der Familie.

Kirchheim. Eigentlich würde Manuel Fumic momentan in Südafrika im Sattel sitzen, um mit seinem brasilianischen Partner Henrique Avancini in Staub und Hitze darum zu kämpfen, den Traum vom Sieg beim „Cape Epic“ wahrzumachen - es wäre ein erster Höhepunkt in seiner letzten Saison als Mountainbike-Profi gewesen.

Nach der coronabedingten Absage des Etappenrennens wacht er stattdessen seit Montag wieder zu Hause in Lindorf auf, bei seiner Frau Anna und seinen drei Kindern Hugo (8), Coco (5) und Ruby (9 Monate). „Die lenken mich gerade bestens ab“, sagt Fumic. Zumal der Nachwuchs ja auch zu Hause bleiben muss und beschäftigt werden will. Er sei für Englisch und Sport zuständig, „den Rest macht meine Frau“, lacht er.

Die Rückreise aus Südafrika hatte sich überraschend einfach gestaltet. Team-Manager Daniel Hespeler hatte zwar alle Hände voll zu tun, um die Flüge zu organisieren, das Quartier aufzulösen und Material einzulagern. „Das musste diesmal schneller gehen, alle mussten mit anpacken“, sagt Hespeler.

Weil bei den Hotlines der Fluggesellschaften kein Durchkommen war, fuhr Hespeler zum Flughafen Kapstadt und regelte alles vor Ort. So konnten Fumic und Co. am Sonntagvormittag nach Hause fliegen, die Betreuer am Montag. Hes­peler: „Da war Erleichterung zu spüren, aber auch große Enttäuschung. Gerade für Manuel, für den es die letzte Chance gewesen wäre, das Cape Epic zu gewinnen.“

Pause als Herausforderung

Der Kirchheimer und seine Kollegen aus der Welt­spitze stehen jetzt vor einer Herausforderung, die es so noch nie gegeben hat. Es ist im Moment kein Rennen in Sicht, auf das man sich konzentrieren könnte. Fumics Trainer Phil Dixon hat erst mal sieben bis zehn Tage Pause verordnet, um sich zu erholen. Und sich Zeit zu nehmen, um Indoor-Trainingseinheiten vorzubereiten. Und er rät seinen Sportlern, sich einen ritualisierten Tagesablauf einzurichten, die Zeit für zusätzliches Training zu nutzen, kreativ zu sein und sich möglichst viel mit Kollegen auszutauschen.

„Es ist schwierig, motiviert zu bleiben, wenn es kein Ziel gibt“, bekennt Fumic. „Ich gehe davon aus, dass es vor Ende Mai keine Rennen gibt.“ Mindes­tens. Erhard Goller