Lokalsport

Anschwitzen für den Traum von einer Medaille

Mountainbike Bei der WM in Australien sieht Manuel Fumic die Staffel am Mittwoch als „Warm-up“ für das Einzelrennen.

Cairns. Am kommenden Mittwoch beginnen mit dem Staffel-Rennen im australischen Cairns die 28. Mountainbike-Weltmeisterschaften der Radsport-Geschichte. Der Kirchheimer Manuel Fumic wird bei diesem Auftakt-Wettbewerb erneut Teil der deutschen Mannschaft sein. Sein Hauptaugenmerk gilt allerdings dem Einzelrennen am Samstag.

Um sieben Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit werden die Weltmeisterschaften Down Under übermorgen eröffnet, in Cairns ist man dem alten Kontinent acht Stunden voraus. „Die Umstellung ist schon groß“, sagt Manuel Fumic, der am Donnerstag vergangener Woche dort angekommen war. „Aber wir haben versucht, uns schon nach dem Weltcup im Val di Sole mit Essens- und Schlafenszeiten gleich an die australische Zeit anzupassen.“ Für den 35-Jährigen ist es die 17. WM-Teilnahme seiner Karriere. Seit dem Jahr 2001 hat er keine Weltmeisterschaft mehr verpasst.

Wenn das Staffelrennen am Mittwoch gestartet wird, ist Fumic also immerhin schon sechs Tage vor Ort. Mit zwei unglücklich verlaufenen Weltcup-Rennen im Gepäck hat er die Reise angetreten. Einmal Sturz und einmal Defekt, jeweils in aussichtsreicher Position unterwegs, haben ihn am Ende mit leeren Händen dastehen lassen. „Ich sehe die letzten Rennen nicht als Enttäuschung, sondern denke, dass sie ein richtiger Schritt nach vorne waren. Wenn auch mit Pech und nicht dem Resultat, das ich mir vorgestellt habe“, stellt Fumic das für ihn Positive in den Vordergrund. Wo er sich sieht? „Mit einer guten Tagesform bin ich im Bereich der Medaillen“, formulierte der 35-Jährige am Wochenende seine persönliche Einschätzung. Vorne, das ist sicherlich da, wo Titelverteidiger Nino Schurter (Schweiz) fährt. Er gilt als Top-Favorit.

Das Staffel-Rennen, bei dem eine Runde auf dem 4,31 Kilometer langen Kurs gefahren wird, dürfte am Mittwoch bereits einen kleinen Hinweis geben auf die Verfassung. Voriges Jahr verlor Fumic in seiner Runde 45 Sekunden auf den Franzosen Koretzky und wurde dann 17. im Einzelrennen. 2013, als er Teil der Bronze-Staffel war, legte Fumic die schnellste Zeit aller Teilnehmer hin und holte dann WM-Silber.

Abgesehen vom Edelmetall, das die Stimmung im BDR-Lager sicher noch mal nach oben schrauben würde, ist das Staffel-Rennen aber auch die Gelegenheit, die 4,31 Kilometer lange Strecke im Regenwald im Wettkampf-Modus kennenzulernen. Auch das ist ein Grund, warum Fumic seit 2010 immer mit dabei war.Erhard Goller

Aus vier mach fünf: Staffel wird aufgestockt

Das Team Relay, wie es im Englischen heißt, wurde in den vergangenen Jahren immer ernster genommen. Auch, weil es Punkte für die Nationenweltrangliste gibt. Der Radsport-Weltverband hat für dieses Jahr das Reglement verändert. Erstmals bei einer WM starten jetzt fünf anstatt vier Vertreter einer Nation. Zum weiblichen und männlichen Elite-Fahrer, dem männlichen U23-Biker und dem männlichen Junior (U19) kommt jetzt noch eine weibliche U23- oder U19-Fahrerin.

Das deutsche Team besteht neben Manuel Fumic aus Sabine Spitz (Niederhof), Max Brandl (Freiburg, U23), Tim Meier (Rheinfelden, Junior) und Franziska Koch (Mettmann, Juniorin). Koch ist vermutlich die Schwachstelle im BDR-Team. Nicht weil die 17-Jährige nicht sehr talentiert wäre, sondern weil sie zum Teil gegen fünf Jahre ältere Konkurrentinnen antreten muss, die bereits Weltklasse-Niveau in der Elite haben.

Seit 2010, als es mit Silber erstmals eine WM-Medaille für ein deutsches Team gab, konnten sich die Deutschen immer unter den ersten Fünf behaupten. Das letzte Edelmetall bei Welttitelkämpfen gab es allerdings 2013 (Bronze).eg