Lokalsport

Auf den Spuren des Bruders

Mountainbike: Manuel Fumic peilt bei der EM eine Medaille mit der Staffel an

Mit dem Staffelrennen werden am Donnerstag im italienischen Chies d’Alpago die Europameisterschaften der Mountainbiker eröffnet. Der Kirchheimer Profi Manuel Fumic gehört dem medaillenverdächtigen ­Quartett an. Am Sonntag tritt er im Cross-Country-Rennen an, ­genauso wie U23-Fahrer Christian Pfäffle vom MTB Teck.

Lado Fumic in Jubelpose: 2004 wurde der damals 28-Jährige in Polen Vize-Europameister - ein Erfolg, an den sein jüngerer Bruder
Lado Fumic in Jubelpose: 2004 wurde der damals 28-Jährige in Polen Vize-Europameister - ein Erfolg, an den sein jüngerer Bruder Manuel am Wochenende nur allzu gerne anknüpfen will. Archivfoto

Kirchheim. Der Blick zurück motiviert nicht wirklich: Vor neun Jahren, als die Europameisterschaften schon einmal in der Provinz Belluno in Venetien stattfanden, überquerte Manuel Fumic die Ziellinie erst an 17. Position. Ohnehin ist Fumic nach seinem U23-Titel 2004 nichtwirklich erfolgreich bei den Kontinentaltitelkämpfen. 2014 war der Cannondale-Pilot Achter, 2013 (Verletzung) und 2012 (Verzicht) gar nicht erst dabei. „Die Europameisterschaft stand nie so richtig im Fokus“, meint der Kirchheimer. So richtig tut sie das heuer auch nicht, aber da direkt danach die beiden Übersee-Weltcups folgen, kann und darf die Form eigentlich nicht abweichen.

Zumal es bei der EM auch um Weltranglistenpunkte geht. Nicht nur solche, die seinen aktuell fünften Rang festigen, sondern auch die für die Nationenwertung. An dieser Stelle kommt dann auch der Staffelwettbewerb ins Spiel. Mit dem werden die Europameisterschaften in Chies d’Alpago am Donnerstag um 18 Uhr eröffnet. Manuel Fumic gehört dem Quartett an, das mit dem starken Junior Max Brandl (Lohr), U23-Fahrer Ben Zwiehoff (Essen) und dem Shooting-Star der Saison, Helen Grobert (Remetschwiel) medaillenverdächtig besetzt ist. Allerdings haben Staffelwettbewerbe eigene Gesetze. Stürze oder Defekte auf der je 4,8 Kilometer langen Runde dürfen nicht passieren.

„Ich habe Lust drauf. Wenn alle gut durchkommen, haben wir Chancen auf eine Medaille, und die Punkte tun uns auch gut“, erklärt Manuel Fumic. Titelverteidiger sind die Franzosen, die im Vorjahr vor dem deutschen Quartett gewinnen konnten.

Edelmetall im Team könnte auch für zusätzliche Motivation für die Cross-Country-Rennen sorgen, die von noch größerem Interesse sind. „Ich fühle mich gesund und fit für die zweite Saisonhälfte. Ich hoffe, ich kann meinen Aufwärtstrend weiter fortsetzen. Die EM ist der nächste kleine Schritt“, so Fumic.

Die Startphase soll besser gelingen als zuletzt, dann könnte er vorne mit dabei sein. Mit Nino Schurter, Florian Vogel und Mathias Flückiger sind es gleich drei Schweizer Top-Fahrer, die wegen der folgenden Weltcups auf das EM-Einzelrennen am Sonntag (15  Uhr) verzichten. Doch Titelverteidiger Julien Absalon (Frankreich), Olympiasieger Jaroslav Kulhavy, sowie dessen tschechischer Landsmann Ondrej Cink, zuletzt Dritter beim Weltcup in Lenzerheide, sind dabei, genauso wie alle anderen europäischen Top-Fahrer.

Über den achten Platz vom vergangenen Jahr in Sankt Wendel will Fumic auf jeden Fall hinauskommen. Ob der Kirchheimer in Medaillennähe kommt und damit auf den Spuren seines Bruders Lado wandeln kann, der in seiner aktiven Karriere zwei bronzene und zwei silberne EM-Plaketten eroberte, wird die Tagesform entscheiden.

Mit der Vergabe der Medaillen wird Christian Pfäffle im U23-Rennen der Herren (9.30 Uhr) nichts zu tun haben. Der Neuffener hat am vergangenen Sonntag beim Alb-Gold Cup in Dettingen/Erms noch mal getestet und das Rennen vor Lexware-Teamkollege Luca Schwarzbauer gewonnen. „Das lässt sich nicht so richtig einschätzen“, meint Pfäffle, „aber die Watt-Werte waren sehr gut, und im Training hatte ich die ganze Woche ein gutes Gefühl.“

Jetzt, vor drei hochkarätigen Wettkämpfen hintereinander, sind die Karten gemischt, am Sonntag werden sie zum ersten Mal aufgedeckt. „Ich bin guter Dinge, dass es bei mir weiter nach vorne geht. Aus Titisee-Neustadt habe ich Selbstvertrauen mitgenommen, weil ich gesehen habe, dass ich so schnell fahren kann wie Georg Egger“, sagt Pfäffle. Der Deutsche Meister und Teamgenosse von Pfäffle landete im U23-Weltcup zuletzt auf Rang zehn, ist also durchaus ein guter Maßstab. Wenn der Neuffener in Norditalien auch in diese Regionen eindringt, wäre das auf jeden Fall ein Schritt nach vorne.