Lokalsport

Auf der Zielgeraden

Spatenstich für das Sportvereinszentrum des VfL – Baubeginn Ende August

Kleine Tat, große Wirkung: Mit dem Spatenstich am Mittwochmorgen ist das Sportvereinszentrum des VfL Kirchheim ein großes Stück näher gerückt. Nach der Übergabe des Baufreigabescheins von Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker an die VfL-Vorsitzende Doris Imrich können Ende August die Bagger anrollen.

Viel los in der Baugrube (v.l.n.r.): Gerd Stark (Volksbank Kirchheim), Olaf Neumann (Kreissparkasse Esslingen) und Fabienne Pfro
Viel los in der Baugrube (v.l.n.r.): Gerd Stark (Volksbank Kirchheim), Olaf Neumann (Kreissparkasse Esslingen) und Fabienne Pfrommer (Kreissparkasse Calw) packen beim Spatenstich zum VfL-Sportvereinszentrum ebenso mit an wie Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker, VfL-Vorsitzende Doris Imrich, Architekt Matthias Bankwitz, Generalunternehmer Rainer Merkle und der stellvertretende WLSB-Geschäftsführer Jürgen Hanke.Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Morgens, halb zehn in Kirchheim. Während auf der Jesinger Straße der Verkehr stadtein- und auswärts rollt, haben sich knapp zwei Dutzend Menschen rund um die prominenteste Baugrube der Stadt versammelt, um einem für die Sportentwicklung in der Region historischen Moment beizuwohnen: dem Spatenstich für das Sportvereinszentrum des VfL.

„Nach den ganzen Vorbereitungen und Rückschlägen haben wir es endlich geschafft“, atmet nicht nur der stellvertretende Vereinsvorsitzende Marc Eisenmann vor dem offiziellen Beginn der symbolträchtigen Aktion auf. Auch seiner „Chefin“ Doris Imrich ist die Erleichterung deutlich anzumerken, als Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker ihr den Roten Punkt überreicht – der Baufreigabeschein ist für die VfL-Vorsitzende papiergewordene Bestätigung des von ihr und ihren Mitstreitern eingeschlagenen Wegs, der sich seit gestern dem Ende nähert. Ende August soll mit dem Bau des Sportvereinszentrums begonnen werden, die offizielle Eröffnung ist für September 2016 geplant. „Wir sind auf der Zielgeraden angekommen“, freut sich Imrich, die für den Verlauf des vor sechs Jahren angestoßenen Projekts einen sportlichen Vergleich anstellt: „Es war ein langsamer und anstrengender Hürdenlauf.“

Angelika Matt-Heidecker ging sogar noch einen Schritt weiter. „Ich fühle mich wie am Ende eines Marathons oder Triathlons“, sagte die Oberbürgermeisterin, die nochmals die Position der Verwaltung in Sachen Ausfallbürgschaft in Höhe von 1,2 Millionen Euro darlegte. „Es gibt kein größeres Risiko für die Stadt“, so Matt-Heidecker, „das Projekt ist finanziell gesichert.“ Darüber hinaus betonte die Rathauschefin, dass der Betrieb des Sportvereinszentrums ihrer Meinung nach keinen Eingriff in den Wettbewerb von freien Anbietern bedeute.

Der beim württembergischen Landessportbund (WLSB) für die Sportvereinszentren verantwortliche Mann kann dies mit Verweis auf vergleichbare Fälle bestätigen. „Wir haben noch nirgendwo erlebt, dass sich freie Anbieter und Vereine gegenseitig Mitglieder abspenstig gemacht hätten“, sagt Marcus Lachenwitzer, der gemeinsam mit dem stellvertretenden WLSB-Hauptgeschäftsführer Jürgen Hanke nach Kirchheim gekommen war und auch das finanzielle Risiko für Stadt und Verein für gering erachtet. „Wir haben kein Sportvereinszentrum im WLSB, das nicht wirtschaftlich arbeitet“, sagt Lachenwitzer, der es wissen muss: Immerhin koordiniert er das Netzwerk der 37 Vereine im Land, die bereits ein Sportzentrum betreiben. Seine Einschätzung zum Kirchheimer Projekt: „Was die Kapazitätsgrenze von 1 400 Mitgliedern angeht, hat man hier recht konservativ gerechnet“, so Lachenwitzer, der von vergleichbaren Projekten weiß, bei denen der Bau aufgrund des Mitgliederansturms noch erweitert werden musste.

Falls dies beim VfL eines Tages der Fall sein sollte, wäre man gewappnet. Doris Imrich verwies nicht ohne Stolz auf „ein Projekt der kurzen Wege.“ Schließlich habe man mit dem Architekturbüro Bankwitz in Kirchheim und dem Generalunternehmer Holzbau Merkle in Bissingen zwei Partner aus der Region, die für Nachhaltigkeit bekannt seien.

Kirchheim eines von 18 geplanten Sportvereinszentren

Nur zwei im Kreis Im Verbreitungsgebiet des Württembergischen Landessportbunds (WLSB) sind aktuell 37 Sportvereinszentren in Betrieb, im Kreis Esslingen beim TV Nellingen (Vitalcenter) und beim KSV Esslingen (Arena Fitness). Zwei im Bau Darüber hi­naus sind 18 Sportvereinszentren in Planung, unter anderem in Kirchheim und in Wolfschlugen. Gebaut wird bereits in Heilbronn und Schorndorf. Im Soll Damit wird der WLSB das vor neun Jahren beim Landessportbundtag selbst ausgegebene Ziel „50 Sportvereinszentren für Württemberg“ in den kommenden Jahren erreichen. „Das Interesse an Sportvereinszentren ist in den vergangenen Jahren spürbar gewachsen ist“, verweist WLSB-Pressesprecher Thomas Müller auf die Tatsache, dass allein zwölf der 37  Anlagen in den vergangenen zehn Jahren entstanden seien. Vergleich schwer Wie sich die Zahl der Sportvereinszentren im Vergleich zu anderen Landessportbünden verhält, ist schwer zu sagen. Im Badischen Sportbund Nord sind es etwa zehn. „Genaue Zahlen haben wir aber nicht, da wir dazu die Anlagen kategorisieren müssten. Denn nach unserem Verständnis ist ein Sportvereinszentrum mehr als nur die Erweiterung des Sportangebots um Trainingsräume mit Geräten“, so Müller.pet