Lokalsport

Auf Stille folgt Donnerwetter

Weilheims Landesligafußballer arbeiten Niederlage gegen Köngen auf

Kein Wort nach dem Spiel in der Kabine, dafür eine halbstündige Standpauke am Montag nach dem Training: Weilheims Trainer Alexander Hübbe hat seinen Landesligakickern nach der peinlichen 0:1-Pleite gegen Schlusslicht Köngen ordentlich den Kopf gewaschen. Erklären konnte sich den Dämpfer im Aufstiegsrennen aber auch einen Tag später niemand im TSVW-Lager so richtig.

Redebedarf beim TSVW: Nach dem Montagstraining hat Trainer Alexander Hübbe seinen Spielern ob deren Leistung gegen Köngen gehöri
Redebedarf beim TSVW: Nach dem Montagstraining hat Trainer Alexander Hübbe seinen Spielern ob deren Leistung gegen Köngen gehörig die Leviten gelesen. Foto: Vogel

Weilheim. Einmaliger Ausrutscher oder bedenkliche Panne? Die Bewertung der Weilheimer 0:1-Niederlage gegen den TSV Köngen fällt schwer. Nicht nur, weil es die erste Pleite einer Weilheimer Mannschaft gegen das Team aus der Fuchsgrube seit fünf Jahren war. Eher, weil die Limburgstädter das Kunststück vollbracht haben, binnen zwei Wochen erst den Tabellenführer eindrucksvoll zu schlagen, um dann gegen den Tabellenletzten sang- und klanglos zu verlieren. „Was hilft der Sieg gegen Heiningen, wenn du gegen Gegner wie Köngen nicht gewinnst?“, klagt TSVW-Trainer Ale­xander Hübbe.

Was beim 3:2-Sieg gegen Buch in der Vorwoche noch dank des Last-Minute-Treffers von Emrah Polat einigermaßen kaschiert werden konnte, trat nun gegen Köngen deutlich zutage: Der TSVW kann seine spielerische Überlegenheit gegen defensiv eingestellte Teams nicht, oder nur schwer in Zählbares ummünzen. „Wir hatten zwar deutlich mehr Ballbesitz, aber keinerlei Dominanz im Spiel nach vorne“, hat Defensivroutinier Markus Gabriel erkannt, der sich trotz seiner bereits 37 Jahre kaum an ein Spiel wie gegen Köngen erinnern kann. „So etwas erlebt man nicht jeden Tag“, stöhnt der regionalligaerfahrene Verteidiger, „eigentlich hätte eine durchschnittliche Leistung zum Sieg gereicht.“

Dabei hatte der Trainer die Mannschaft noch vor den Köngenern gewarnt, in der Vorbereitung besonders Zweikampfverhalten und Abschlüsse von den Flügeln üben lassen – vergeblich. „Wenn du wie in Zeitlupe spielst, nicht in die Zweikämpfe gehst und nicht als Team auftrittst, kommen solche Spiele dabei raus“, grantelte Alexander Hübbe, der sich seine Standpauke für das Montagstraining aufhob. Nachdem er nach dem Spiel nur still zwischen seinen Spielern in der Kabine gesessen hatte, gab‘s vorgestern Abend ein halbstündiges Donnerwetter, bei dem der 61-Jährige die Spieler lautstark in die Pflicht nahm. Hübbe setzt dabei bewusst auf das Prinzip von Zuckerbrot und Peitsche, sprich: Trotz deutlicher Kritik will er den Spielern das Signal geben, dass sich jeder Einzelne präsentieren und in die Startelf spielen kann. „Wir haben nicht elf Anfangsaufläufer und neun Ersatzleute, sondern 20 Stammspieler“, betont er.

Ob es bereits im nächsten Spiel am kommenden Sonntag beim TSGV Waldstetten personelle Änderungen geben wird, bleibt offen. Hübbe verrät nur so viel: „Ich beobachte jeden Spieler im Training genau.“ Dort tummeln sich auch die nach Verletzung wieder genesenen André Kriks und Fatih Özkahraman, die willkommene Alternativen fürs Offensivspiel sind, das gegen Köngen über weite Strecken harmlos blieb. Bis auf eine Großchance von Kai Hörsting kurz nach Spielbeginn vermochten es die Weilheimer am Sonntag nicht, gefährlich vor des Gegners Tor zu kommen. „Wir haben komplett versagt, es war wie im falschen Film“, sagt Innenverteidiger Chris Eisenhardt, der der Niederlage aber trotzdem etwas Positives abgewinnen kann. „Lieber verlieren, als 0:0 spielen und hinterher nicht über die Fehler reden“, glaubt der 30-Jährige.

Fehlerhaft war gegen Köngen in erster Linie die Einstellung, die sich auf dem Platz in zu wenig Laufbereitschaft zeigte. Dass der Schlüssel zum Erfolg auch gegen den kommenden Gegner nur im Spiel ohne Ball liegen dürfte, zeigt ein Blick auf die Statistik: Zwar liegt der TSGV Waldstetten auf Platz fünf, steht angesichts von gerade mal zehn erzielten Treffern in elf Spielen aber nicht gerade für bedingungslose Offensive. „Jeder muss jetzt noch mehr Gas geben“, fordert Markus Gabriel darum stellvertretend für seinen Trainer, der ohnehin auf eine deutliche Reaktion seiner Mannschaft setzt. „Jeder Spieler muss sich an seinen selbst formulierten Ansprüchen messen lassen“, legt Ale­xander Hübbe das Thema Verbandsliga vorläufig erst mal zu den Akten.