Lokalsport

„Aufstieg“ ist jetzt kein Tabuwort mehr

Kreisliga A Spitzenreiter Dettingen ist selbstbewusst, Grafenberg bangt dagegen.

Wenn zwei sich streiten: Der AC Catania bleibt in Lauerstellung.
Wenn zwei sich streiten: Der AC Catania bleibt in Lauerstellung.

Dettingen. Vor dem Heimspiel gegen Nürtingen redet man beim Spitzenreiter erstmals vom Titelgewinn. In Grafenberg gilt das Augenmerk verstärkt dem drängelnden Verfolger AC Catania.

Die Dettinger fühlen sich offenbar überhaupt nicht gehetzt. Seit Übernahme der Kreisliga-A-Tabellenführung sind die Sportfreunde zwar als Spitzenreiter in neuer Rolle unterwegs, verspüren aber keine Torschlusspanik. Christian Renz bleibt angesichts der neuen sportlichen Situation sachlich, redet vor dem Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten FV 09 Nürtingen II allerdings nicht lange um den heißen Brei herum. „Es wäre doch unglaubwürdig, wenn wir in der jetzigen Saisonphase als Tabellenführer mit vier Punkten Vorsprung sagen würden, dass wir nicht aufsteigen wollen“, sagt der Dettinger Abteilungsleiter. Soll heißen: Die Sportfreunde sind auf den Geschmack in Sachen Titelvergabe gekommen. Renz warnt allerdings vor dem Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten FV 09 Nürtingen II besonders vor einer Gefahr. „Wir haben oft gegen vermeintlich kleine Gegner aus dem hinteren Tabellenfeld große Probleme“, meint der SFD-Abteilungsleiter, „wir müssen deshalb nicht vorsichtig, sondern mutig spielen.“

Die Tabellenspitze ist den SFD in den vergangenen Wochen förmlich auf dem Silbertablett serviert worden. Verlustig gegangen ist sie den Grafenbergern, was unterm Ex-Vulkan Florian heiß diskutiert wird. „Wir kommen seit der Winterpause einfach nicht in die Spur zurück“, klagt TSVG-Pressewart Tobias Gugel vor dem kommenden Heimspiel gegen den TSV Raidwangen. Den Leistungseinbruch führt der rührige Funktionär unter anderem darauf zurück, dass man eben „eine sehr junge Mannschaft mit einem Altersschnitt von 21 Jahren“ habe. Grafenbergs Trainer will derweil auch aktuelle Dettinger Schwächen ausgemacht haben. „Das 2:1 der Sportfreunde in Grötzingen am vergangenen Spieltag war ja nun auch kein so deutliches Ergebnis“, unterstreicht Peter Slavic. „Drei Punkte holen“ ist jedenfalls sein oberstes Gebot für die Partie gegen den TSV Raidwangen, zu dem Werner Achtzehner zur neuen Saison als Trainer zurückkehren soll. Der ehemalige Neidlinger Coach steht aktuell als Fußball-Abteilungsleiter des B-Ligisten TV Tischardt vor dem erstmaligen Kreisliga-A-Aufstieg. Bei einer Niederlage droht dem TSV Grafenberg am Sonntag sogar der Verlust des zweiten Tabellenplatzes. „Wir müssen nun verstärkt schauen, was der Tabellendritte Catania hinter uns macht“, weist Tobias Gugel auf den drängelnden Verfolger hin, der bis auf zwei Zähler herangerückt ist.

Grafenberg hat Catania also bereits auf dem Radar - was die Kirchheimer einerseits freut, andererseits zum Abwiegeln veranlasst. „Wir sind schon ein bisschen da vorne reingerutscht“, sagt der Catania-Vorsitzende Christian Köhler schmunzelnd, auf die Patzer der Konkurrenten Grafenberg und Dettingen anspielend. Den zweiten Tabellenplatz hat Köhler jedoch durchaus im Blickfeld. „Allerdings müssen wir am Sonntag gegen Oberboihingen erst einmal den Tabellenvierten auf Distanz halten“, fordert Köhler. Tabellenzweiter wäre der AC am Sonntagabend im Falle eines Sieges und gleichzeitiger Niederlage des TSV Grafenberg gegen Raidwangen. Die Jagd auf Spitzenreiter SF Dettingen wollen die AC-Kicker allerdings offiziell nicht aufnehmen - noch nicht. Köhlers einfache Erklärung: „Die Dettinger sind mit sechs Punkten Vorsprung fast schon zu weit weg.“

Im Keller wird‘s eng

Während sich AC-Gegner TSV Oberboihingen mit aktuell 37 Punkten weitgehend in Sicherheit wiegen darf, beginnt die erweiterte Abstiegszone bereits beim Liga-Sechsten TSV Altdorf (32). Für den TSV Jesingen (28) und den TV Unterlenningen (24) gilt die Problemlage verstärkt. Doch beide Teams sind gut drauf. „Das Team ist gefestigt“, sagt Jesingens Trainer Stefan Haußmann, der übermorgen den Abstand auf den Widerpart TSV Weilheim II auf neun Zähler vergrößern könnte.

Der Tabellenviertletzte TV Unterlenningen hat ebenso verlockende Perspektiven. Ein Dreier in Bempflingen hätte mit ziemlicher Sicherheit das Verlassen des aktuellen Platzes zur Folge, zudem würden sie die Bempflinger (30 Punkte) tiefer in den Abstiegssumpf stoßen. Für den Tabellenletzten SV Nabern steht der Trip nach Schlaitdorf bevor. An der Ausgangslage für den SVN hat sich in den vergangenen Wochen wenig geändert - jedes nicht gewonnene Spiel macht den Abstieg wahrscheinlicher. Reimund Elbe