Lokalsport

Aus dem Dornröschenschlaf

Mit der Leki Race Challenge soll der Skilanglauf lokal reanimiert werden

Der Skibezirk Mittlere Alb möchte den nordischen Sport in unseren Breitengraden wiederbeleben: Die Leki Race Challenge für Skilangläufer wurde kreiert, um dem Nachwuchs das Skaten und Sprinten in gespurten Loipen wieder etwas schmackhafter zu machen.

Skilangläufers Traum: Sonne, kalt und g‘führiger Schnee:  Foto: Thomas Skalak
Skilangläufers Traum: Sonne, kalt und g‘führiger Schnee: Foto: Thomas Skalak

Kirchheim. Nachdem der Skilanglauf in den letzten Jahren buchstäblich in den Dornröschenschlaf fiel, versucht der Skibezirk um den Vorsitzenden Rudi Kröner nun, mit einem neuen Veranstaltungsformat, ihn auf lokaler Wettbewerbsebene wiederzubeleben: Die Leki Race Challenge Nordic soll sich als festes, alljährliches Kräftemessen von Jung und Alt etablieren. Die Auftaktveranstaltungen sind für den 3. Januar in Böhringen und den 10. Januar am Hornberg geplant. Fehlt jetzt nur noch der Schnee.

„Öfters schneit es bei uns ja mal zur Jahreswende“, sagt der Kirchheimer Michael Gerber, der im Skibezirk eine Doppelfunktion als stellvertretender Vorsitzender und Kassier innehat, „deshalb bin ich in Sachen Austragung derzeit auch noch optimistisch“. Gerber (60), der in den 1960er-Jahren schon die Glanzzeiten der deutschen Skilanglauf-Ikone Walter Demel miterlebte, war einer der größten Befürworter des Events, dessen Ausschreibung der 17-köpfige Hauptausschuss im Mai ohne Gegenstimme beschlossen hatte.

Der neue Wettbewerb ist auch eine Reminiszenz an den am 30. April 2012 bei einem Kunstflugzeug-Absturz auf der Hahnweide tödlich verunglückten Klaus Lenhart. Der Leki-Firmenchef war erfolgreicher Luftsportler und großzügiger Sponsor zugleich. Zudem war er schon Teckpokal- und Reußensteinpokal-Sieger. Bis zum Unfalltod einen Tag vor seinem 57. Geburtstag war Lenharts Nähe zum Skisport ungebrochen, auch wenn der Kunstflugsport mit vier deutschen Meisterschaften seine absolute Domäne war.

Für die Leki Race Challenge Nordic können Skilangläufer jeglichen Alters melden – Bambini unter sechs, die auf einem 500-Meter-Parcours laufen, sind genauso startberechtigt wie Senioren im fortgeschrittenen Alter. Schwerpunktmäßig haben die Veranstalter die jüngeren Jahrgänge im Auge, weshalb auch einige Spaß-übungen ins Programm aufgenommen wurden. Für Läufer ab 15 Jahren werden Strecken von zehn Kilometern (Männer) und fünf Kilometern (Frauen) ausgeschrieben, und der Laufstil, ob klassisch oder skatend, wird frei wählbar sein. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Familienfreundlichkeit der Auftaktveranstaltungen gelegt. Anstatt fester Beginnzeiten ist das Startfenster an beiden Sonntagen zwischen 10 und 12 Uhr geöffnet. Nachmeldungen kurz zuvor sind noch möglich.

Derweil wurde die Leki Race Challenge Alpin auf die Wochenenden 30./31. Januar (in Hochlitten) und 27./28. Februar (Thalkirchdorf) terminiert. Nur noch eineinhalb Wochen sind‘s indes bis zur Premiere des nordischen Wettbewerbs in Böhringen, wo gestern null Zentimeter Schneehöhe gemessen wurde. Es muss also noch kräftig schneien, damit sich die Langlauffreunde am 3. Januar nicht blau ärgern über grüne anstatt weißer Laufwege.

Auf der Schwäbischen Alb schneit es fast in jedem Winter – sagt die Statistik

Hoffnungsvolle Historie Wer die Geschichte des Liftbetriebs auf der Schwäbischen Alb durchforstet, kommt zu diesem Schluss: Die anhaltende Erderwärmung hat noch keine dramatischen Auswirkungen auf die Laufzeit-Statistiken. „Lediglich in der Saison 1988/89 standen die Lifte in Schopfloch wegen Schneemangels den ganzen Winter über still“, berichtet Peter Weber vom Skizentrum Pfulb. Das heißt: An 52 von 53 Wintern seit der offiziellen Lift-Inbetriebnahme 1962 liefen die Lifte entweder über Monate oder Wochen oder wenigstens tageweise. Die Hoffnung der Langlauffreunde, dass aufgrund der langjährigen Erfahrungswerte in nahezu jedem Winter etwas geht auf den Mittelgebirgshöhen der Region, also auch heuer, kann Weber (57) gut verstehen. „Erstaunlicherweise waren auch die vergangenen fünf Jahre gute Jahre für die Liftbetreiber“, sagt er. Schade nur, dass der aktuelle Winter mit seiner totalen Schneeflaute von diesem Neuzeittrend noch nichts mitbekommen hat.top