Langenfeld. In Kuwait bereitete sich seine Mannschaft von Arabi SC auf das nächste Ligaspiel vor, Thomas Bdaric (48) saß zuhause im rheinischen Langenfeld am Fernseher und freute sich über den 4:2-Sieg der deutschen U17 gegen Argentinien bei WM. Wie das? Ganz einfach: Der ehemalige Torjäger des VfL Kirchheim ist ab sofort nicht mehr Trainer des kuwaitischen Vizemeisters und aktuellen Tabellendritten. Nach nur fünf Monaten im Ölstaat hat er frustriert den lukrativen Job geschmissen. Dabei hatte er vorübergehend sogar von der Tabellenspitze gegrüßt.
Für den gebürtigen Neuffener waren die Verhältnisse vor Ort einfach nicht mehr tragbar. „Mangelnde Professionalität“, so sein pauschaler Vorwurf. „Jeden Tag gab es neue Herausforderungen“. Nur ein Beispiel: Tagelang bereitete er seine Mannschaft auf das Liga-Spitzenspiel gegen Meister Al Kuwait SC vor, bis die Partie tags zuvor plötzlich abgesetzt und durch ein Pokalspiel gegen einen ganz anderen Gegner ersetzt wurde. Unvorstellbar für deutsche Verhältnisse, in Kuwait fast an der Tagesordnung.
Baric kündigte und flog nach Hause. Nur fünf Monate nach seinem Amtsantritt mit großen Erwartungen gibt es für ihn auch kein zurück mehr. Sein Nachfolger ist der Bosnier Darko Nestorovic (58), zum Auftakt im AFC Cup West Asien mit durchwachsenem Erfolg: Niederlage gegen Al Riffa aus dem Irak (1:2), Unentschieden und Sieg gegen Al Riffaa aus Bahrein (1:1, 2:1).
Nestorovic ist ein Weltenbummler des Fußballs wie sein deutscher Kollege. Beide Trainer haben schon in zahlreichen Ländern gearbeitet. Bdaric war einst Spieler bei elf Vereinen und bisher Trainer oder Manager bei zwölf verschiedenen Klubs – vor Al Arabi eine Saison beim FC Chennaiyin in Indien, mit dem er die Meisterrunde knapp verfehlte. Davor zwei Jahre beim albanischen Provinzklub Vllaznia Skoder, mit dem er als Vizemeister und Pokalsieger sehr erfolgreich war. Sein Erfolgshunger ist noch lange nicht gestillt. „Jch bin auf der Suche nach einer neuen Herausforderung“, sagt der Unermüdliche. Sein Ausflugslokal in Wesel-Bislich am Niederrhein kann noch lange warten.