Lokalsport

Aushängeschild auf dem absteigenden Ast

Weilheims Landesligafußballerinnen können die Klasse nur noch via Relegation halten

Zum Siegen verdammt und auf Schützenhilfe angewiesen: Den Landesligafußballerinnen des TSV Weilheim droht am letzten Spieltag der Abstieg.

Fußball Landesliga Frauen, TSV Weilheim (rot) - TGV Dürrenzimmern (schwarz), Nadine Enoch
Fußball Landesliga Frauen, TSV Weilheim (rot) - TGV Dürrenzimmern (schwarz), Nadine Enoch

Weilheim. Nach vier Jahren Landesligazugehörigkeit spricht vieles dafür, dass Weilheims Fußballfrauen kommende Saison eine Etage tiefer in der Regionenliga dem Ball nachjagen müssen. Vor dem letzten Spieltag am Sonntag fehlen den TSVW-Frauen drei Punkte auf den neunten Tabellenplatz, der die Relegation bedeuten würde. Um diesen womöglich rettenden Strohhalm noch zu erreichen, müssten die Limburgstädterinnen morgen ihr Heimspiel gegen Schlusslicht TV Jebenhausen (11 Uhr, Lindachstadion) gewinnen und auf eine Niederlage des aktuell neuntplatzierten VfB Obertürkheim II beim Tabellenfünften FC Erdmannhausen hoffen.

Doch Letzteres erscheint den Verantwortlichen wenig realistisch. „Mein Optimismus hält sich in Grenzen. Ich gehe vom Abstieg aus“, sagt Weilheims Sportchef Günther Friess.

Der Trainer klingt nicht weniger erwartungsvoll. „Obertürkheim hat sich mit fünf Spielerinnen aus der eigenen Oberligamannschaft verstärkt. Wir dürfen es mit unseren Illusionen nicht übertreiben“, sagt Andreas Gerstenberg, der seit der Winterpause mit Spielerin Sandra Grill das Training in Weilheim leitet und kommende Saison – ligenunabhängig – das alleinige Sagen unter der Limburg haben wird. Das Credo des 37-Jährigen, dessen letzter Trainerjob 2013 beim damaligen Landesligisten VfL Kirchheim nach dem ersten Saisonspiel per Rauswurf endete: „Wir gucken, dass wir unseren Teil machen und hoffen dann das Beste.“

Teil dieser Hoffnung ist Erdmannhausener Schützenhilfe, die der 37-Jährige aus Eislingen für nicht ganz ausgeschlossen hält. „Bei denen geht‘s zwar um nichts mehr, aber die wollen ihr letztes Heimspiel bestimmt nicht verlieren. Außerdem halte ich den Erdmannhausener Kader qualitativ für einen der besten der Liga“, sagt Gerstenberg.

Die personell ohnehin schon gebeutelten Weilheimerinnen müssen morgen zu allem Überfluss auf Stürmerin Nadine Enoch verzichten. Die elffache Torschützin hatte sich vergangenen Sonntag in Böblingen kurz vor Schluss zu einer Tätlichkeit hinreißen lassen und ist für das wichtige Match gegen Jebenhausen rotgesperrt.

Entnervt hatte die ehemalige Bundesligaspielern wohl der sinnbildliche Charakter der Partie in Böblingen: Weilheim war 1:0 in Führung gegangen, um sich danach vom bereits feststehenden Absteiger die Butter vom Brot nehmen zu lassen – 1:2 hieß es am Ende aus TSVW-Sicht, der Böblinger Siegtreffer fiel bezeichnenderweise in der dritten Minute der Nachspielzeit. „Wir schaffen es einfach nicht, Spiele für uns zu entscheiden, in denen wir eigentlich besser sind“, analysiert Andreas Gerstenberg die magere Rückrundenausbeute von gerade mal neun Punkten aus elf Spielen. „Im Kader fehlt es seit Saisonbeginn an Qualität, hinzu kamen etliche Verletzungen“, klagt Gerstenberg, dem sein erster Trainerjob im Frauenbereich dennoch Spaß macht. „Es ist eine tolle Mannschaft“, betont er die trotz des drohenden Abstiegs offenbar intakte Stimmung an der Lindach.

Frustpotenzial gäbe es bei der Mannschaft, die infolge des Landesligaaufstiegs von Lokalrivale SGM Wendlingen/Ötlingen künftig die Nummer zwei in Sachen Frauenfußball rund um die Teck sein könnte, dabei eigentlich genug. Vor allem die Magerkost gegen die Kellerkonkurrenten Murrhardt (2:2), Ruppertshofen (1:1) und zuletzt eben Böblingen sorgten für Ernüchterung. „Die Mannschaft hat den direkten Klassenerhalt verspielt“, sagt Sportchef Günther Friess.

Endspiel am 19. Juni

Showdown winkt Sollten sich die TSVW-Frauen doch noch auf Platz neun retten, wartet am Sonntag, 19. Juni, um 15 Uhr (Spielort noch offen) das entscheidende Relegationsspiel um den Klassenerhalt. Gegner wird der Regionenliga-Qualifikant sein, den die Vizemeister der Staffeln 1, 2 und 3 zuvor ausspielen.tb