Lokalsport

Ausnahmezustand in Jesingen

Pausenlos Ausfälle: Kreisliga A-Kicker in Not – „Maskottchen“ Prettner

Der Teckbotenpokalsieger 2015 in der Ergebniskrise: Nach drei sieglosen Spielen in Folge schrillen beim aufstiegsambitionierten Fußball-A-Kreisligisten TSV Jesingen zwar keine Alarmglocken, dafür ärgert sich hörbar Trainer Klaus Müller. „Wir dürfen den Anschluss nach oben nicht verlieren“, sagt der 50-Jährige B-Lizenz-Inhaber.

Ein Bild ohne Symbolwert: Trainer Viktor Oster steht in Nabern derzeit nicht im Regen. Seine Mannschaft ist Tabellenzweiter.Foto
Ein Bild ohne Symbolwert: Trainer Viktor Oster steht in Nabern derzeit nicht im Regen. Seine Mannschaft ist Tabellenzweiter.Foto: Deniz Calagan

Kirchheim. Knapp zweieinhalb Monate nach dem neunten Teckbotenpokal-Erfolg der Klubgeschichte ist der TSV Jesingen derzeit ein gutes Stück von seinem erklärten Saisonanspruch („oben mitspielen“) entrückt, dümpelt im Tabellenmittelfeld auf Platz sieben umher. In neun Spielen gab es nur 13 Punkte – „zu wenig für unseren Anspruch“, wie Klaus Müller zugibt.

Dass der Coach im zweiten TSV-Jahr trotz der jüngsten 0:5-Heimpleite gegen Germania Schlaitdorf fester denn je im Sattel sitzt, liegt daran, dass an der Jesinger Misere Andere „schuld“ sind – die Spieler Elsässer (Außenbandriss), Galeota (Muskelfaserriss), Dirk Augustin (Achillessehne), Gomes-Regalo (Grippe), Dudium (Bänderriss im Sprunggelenk), Clewes und Burkhardt (Knie). Weil diese acht außer Gefecht waren beziehungsweise noch sind, Student Büttner zudem Trainingsrückstand hat und Olpp gegen Grafenberg nächsten Sonntag seine Gelb-Rot-Sperre abbrummen muss, bleibt Müller in diesen Tagen nur die Hoffnung auf die ein oder andere rasche Rückmeldung aus dem großen TSV-Lazarett. Bei Abwwehrspieler Denis Gomes-Regalo, dessen Grippe sich nicht mehr ganz so hartnäckig hält, stehen die Einsatzchancen am Sonntag noch am besten. Der Spieler ist ein kleiner Hoffnungsschimmer in der derzeitigen Jesinger Ausnahmesituation. „Solch einen personellen Notstand wie zurzeit habe ich in 19 Trainerjahren noch nicht erlebt“, schüttelt Müller trotzdem mit dem Kopf.

Ob die Jesinger mit volleren Spielerreihen die angestrebte Aufholjagd schaffen können, bleibt abzuwarten. Derzeit ist der SV Nabern fünf Punkte weg. Dass manch junger SVN-Spieler insgeheim schon von der Bezirksliga träumt, ficht die Funktionäre wenig an. „Dass wir auf Platz zwei liegen, ist für mich nur eine schöne Momentaufnahme“, sagt der Sportliche Leiter Andreas Hack. Abteilungsleiter Michael Dangel stößt ins gleiche Horn: „Unser Problem mit dem schlechten Trainingsplatz scheint sich mit dem Neubau jetzt ja zu lösen. Trotz danach verbesserter Rahmenbedingungen ist der Aufstieg für uns aber kein Thema“.

Doch die Kicker arbeiten derzeit fleißig daran, dass das Aufstiegs-Thema vielleicht doch noch zur Debatte steht. Und Oldie Markus Prettner (37) könnte zum SVN-„Maskottchen“ werden. Denn wann immer der reaktivierte Altstar des Klubs in die Startelf rückt, gewinnt die Mannschaft – am 13. September in Schlaitdorf war das so (4:3), in den fünf folgenden Spielen ebenfalls. „Ich bin fit“, sagt Prettner, mit bislang sechs Toren treffsicherster SVN-Akteur, über sich.

In den Auswärtsspielen beim FC Frickenhausen II (29. November) und VfL Kirchheim (6. Dezember) wird die Mannschaft von Trainer Viktor Oster allerdings ohne ihn auskommen müssen: Dann ist Prettner nämlich auf Karibik-Kreuzfahrt.