Lokalsport

Baustellen bremsen den VfL schon vor der Autobahn aus

Turnen Obwohl sie als Tabellenführer in den dritten Saisonwettkampf gehen, machen sich Kirchheims Drittligafrauen keine Hoffnungen mehr auf den Aufstieg. Von Peter Eidemüller

Große Sprünge sind für den VfL am Sonntag in Buchholz nicht drin. Zumal das Team um Katharina Goldammer  (im Bild) etliche verle
Große Sprünge sind für den VfL am Sonntag in Buchholz nicht drin. Zumal das Team um Katharina Goldammer (im Bild) etliche verletzte Stammkräfte ersetzen muss. Foto: Georg Hrivatakis

Die A 7 gilt als eine der stauträchtigsten Autobahnen Deutschlands. Dass sie für Reisende von Kirchheim Richtung Norden trotz unzähliger Baustellen als schnellste Route gilt, ficht Michaela Pohl nicht an. Schließlich kennt sich die Trainerin der VfL-Turnerinnen mit Baustellen bestens aus. Vor dem dritten von vier Saisonwettkämpfen am kommenden Sonntag in Buchholz bei Hamburg muss die Hauptverantwortliche des Kirchheimer Drittligateams am Kader basteln, was das Personal hergibt.

Wenn sich Pohl und ihr Team am Freitagmorgen mit dem Auto in die rund 700 Kilometer entferne Nordheide aufmachen, sind die Erwartungen gedämpft. Der Tabellenführer aus der Teckstadt ist derart von Verletzungen gebeutelt, dass die sonst eher mit Prognosen geizende Trainerin die Saison bereits abhakt: „Den Aufstieg können wir ad acta legen“, sagt Michaela Pohl, deren Team nach den ersten beiden Wettkämpfen im März und Mai punktgleich mit Aufsteiger SSV Ulm II an der Tabellenspitze steht.

Anders als bei den Männern, bei denen die vier ersten Teams aus zwei dritten Ligen über Kreuz um zwei Zweitligaplätze kämpfen (siehe Infoartikel), steigt aus der eingleisigen dritten Liga der Frauen nur der Meister auf. „Ulm wird sich das angesichts unserer Personalsituation nicht mehr nehmen lassen“, ist Michaela Pohl vor den beiden restlichen Wettkämpfen am Sonntag in Buchholz und zwei Wochen später in Berlin überzeugt.

Zu schwer wiegen offenbar die Ausfälle von Theresa Lamprecht, Nora Bauerfeld, Lana Schissel und Nele Rüping (alle verletzt) sowie der Rücktritt von Klara Quach aus persönlichen Gründen. Das Rumpfteam um Katharina Goldammer, Maike Brey, Meike Halbisch und Maya Reichwald wird durch die reaktivierte Lory Fröchtling sowie Nele Brey aus der Kirchheimer Oberligamannschaft ergänzt. „Der Wettkampf in Buchholz wird eine große Herausforderung, bei der wir uns trotzdem so gut es geht verkaufen wollen“, betont Michaela Pohl, die am Sonntag einen Mittelfeldplatz im acht Mannschaften starken Ligafeld für realistisch hält - der Traum vom Titel und der damit verbundenen Rückkehr in die 2. Liga, aus der die VfL-Frauen vor zwei Jahren abgestiegen waren, dürfte in dem Fall wohl ausgeträumt sein.

Für den VfL wäre ein weiteres Jahr Drittklassigkeit zwar kein Beinbruch. Doch sind die Ansprüche der Kirchheimer Kaderschmiede als auserwählter Talentschulstandort des Deutschen Turnerbundes durchaus höher angesiedelt. Zumal das Potenzial offenbar bereits vorhanden ist. Michaela Pohl formuliert es so: „Mit der Mannschaft der ersten beiden Wettkämpfe hätten wir in der zweiten Liga mithalten können.“

Vor diesem Hintergrund bleibt aus VfL-Sicht zu hoffen, dass nicht nur die Baustellen auf der A 7 das Team zu lange ausbremsen.