Lokalsport

Bestseller Final 4

Der seit 2011 existente Pokal-Modus ist beliebt – Stradinger vom Handball inspiriert

Seit dem Jahr 2011 ist das Final-4-Turnier im Bezirkspokal ein fester Bestandteil des lokalen Fußballkalenders. Das neue Konzept mit Halbfinale und Endspiel binnen vier Tagen anstatt mehrerer Wochen setzt gewissermaßen einen Kontrapunkt zum DFB-Pokal, dem System alter Prägung. Das Zwischenfazit fällt positiv aus.

Kirchheim. Wer bei den bisherigen Ausrichtervereinen nachfragt, ob sie irgendeine schlechte Erfahrungen mit dem Final 4 gemacht hätten, bekommt nur Neinsager zu hören. „Wir hatten bereits im Halbfinale zwischen dem 1. FC Rechberghausen und der SGM T/T Göppingen rund 700 Zuschauer“, erinnert sich Spielleiter Thomas Rupp vom FC Eislingen, der das Turnier im Vorjahr organisierte, „sportlich und wirtschaftlich war die Veranstaltung ein voller Erfolg.“ Auch Wendlingens Abteilungsleiter Sascha Strähle, bei der Turnierausrichtung 2012 noch nicht im Ehrenamt und stattdessen freiwilliger Helfer, hält die Vierer-Endrunde auf Bezirksebene grundsätzlich für die bestmögliche Option. „Es hat sich für uns gelohnt“, blickt er zurück. Durch die Tatsache, dass der Essens- und Getränkeverkauf komplett in den eigenen Händen lag, dürfte der TSV Wendlingen einige Tausend Euro erwirtschaftet haben – genauso wie die Final-4-Ausrichter TSV Weilheim (2011), VfB Reichenbach (2013) und FC Eislingen (2014).

Auch der TSV Jesingen vermochte soeben seine Vereinskasse aufzufrischen – das am Sonntag zu Ende gegangene Turnier erfüllte die Erwartungen. 500 kamen allein zum Endspiel, exakt so viele, wie es sich TSV-Abteilungsleiter Peter Clewes erhofft hatte. Auch die Jesinger boten an den drei Tagen das denkbar größte Pokal-Programm: Außer dem Frauen-Endspiel TB Neckarhausen II – TSV Deizisau (1:0) gab es vier Cup-Duelle des Nachwuchses bis hinauf zu den A-Junioren zu sehen. Dass ein „Qualifikationsduell zum Besten der Kreisliga B“ zwischen Frisch Auf Göppingen und dem TSV Deizisau auch noch auf dem Veranstalterzettel stand, verwirrte viele Nichtinsider – warum denn dieses Spiel, fragten sie. Der Bezirksvorsitzende Karl Stradinger klärt auf: „Bei solchen Spielen geht es darum, den besten Kreisliga-B-Vertreter im laufenden Pokalwettbewerb zu ermitteln. Der WFV verlangt solche Spiele in jedem Bezirk verbindlich, weil es für den Sieger seit vielen Jahren offizielle Prämien gibt.“ Konkret gibt es einen Kristallpokal und einen 100-Euro-Warengutschein.

Stradinger, Neckar/Fils-Boss im siebten Amtsjahr, ist jener Mann, der die Final-4-Endrunde 2010 den Clubs vorgeschlagen und ein Jahr später in Weilheim hatte erstmals praktizieren lassen. Zuvor hatte der bekennende Fan von Frisch Auf Göppingen in der Hohenstaufenhalle ziemlich viel Handball geschaut – und befunden, dass ein Final-4-Turnier wie bei den Ballwerfern auch den lokalen Kickern gut zu Gesicht stehen würde. Sein Pokal-Plan war ein wenig revolutionär und erntete anfangs sogar den Widerspruch des Württembergischen Fußball-Verbandes (WFV), doch er setzte sich schließlich durch. Derzeit singen sie das Hohelied auf Stradingers Final-4-Modus, weil dieser neben geballter Fußball-Dramaturgie Familienfreundlichkeit und ungewohnten Zuschauerzulauf beschert. „Zeitplanbedingt schauen jetzt schon mal Leute, die sonst nur die Aktiven-Spiele gucken, bei den Jugendendspielen zu“, weiß Thomas Rupp.

Ein Härchen in der Suppe findet Wendlingens Sascha Strähle. „Das Final-4-Turnier sollte besser nach dem Rundenende stattfinden, damit es nicht den gesamten Spielbetrieb unterbricht“, sagt er und spricht wohl so manchem Trainer, der mit seiner Truppe um den Auf- oder Abstieg kämpft, aus dem Herzen. Den Vorschlag lehnt Stradinger ab, weil die Umsetzung unpraktikabel sei. Wegen der vom WFV fixierten Relegations-Termine gäbe es zu Final-4-Tagen um Himmelfahrt keine Alternative.