Lokalsport

Besucheransturm im Rübholz

2 767 Menschen zieht‘s zum 53. Teckbotenpokal – Die Favoriten lassen fast keine Federn

Genau 2 767 Menschen pilgerten beim gestrigen Auftakttag zum 53. Teckbotenpokal-Turnier und durchquerten das Ötlinger Kassenzelt. Rund 500 davon waren Spieler, Trainer und Mannschaftsbetreuer – zum Auftakt waren im Rübholz sämtliche 24 Mannschaften beteiligt. Spielplan

Hingucker: Landesligist TSV Weilheim (Kopfball: André Kriks) unterlag vor Turnierbeginn im Test gegen die U19-Mannschaft der Stu
Hingucker: Landesligist TSV Weilheim (Kopfball: André Kriks) unterlag vor Turnierbeginn im Test gegen die U19-Mannschaft der Stuttgarter Kickers mit 3:4. Zuvor hatte Schirmherrin Angelika Matt-Heidecker (rechts als Zuschauerin) eine kleine Eröffnungsrede gehalten.

Entweder Bezirksligist SC Altbach, der ranghöchster Verein im 24er-Feld ist, oder VfL Kirchheim, der in der kommenden Saison wohl zum Kreisliga A-Überflieger wird: Das ist für viele Szenenkenner die Antwort auf die Frage, wie beim 53. Teckbotenpokal-Turnier der Finalsieger heißen wird. Beide Top-Favoriten bestritten gestern ihre Auftaktspiele, doch nur einer konnte überzeugen: der VfL. TSV Jesingen (7:1 über TSV Ebersbach), SF Dettingen (2:0 gegen Owen) und AC Catania (4:2 über Schlierbach) bestätigten ebenfalls gehobenes Leistungsvermögen.

VfL-Spielertrainer Markus Schweizer war nach dem 3:0-Sieg gegen den klassengleichen TSV Wernau bestens gelaunt, was allerdings kein Wunder war: Sämtliche drei Treffer erzielten er und Bruder Michael (2). Es war ein Schweizer-Festival mit kleinem Schönheitsfleck, weil Angreifer Nicolo Incorvaia in der zweiten Halbzeit mit einer Muskelverletzung raus musste – zum Glück für die Teckstädter, die schon fünf Mal ausgewechselt hatten und fortan in Unterzahl spielten, passierte nichts mehr. Am Ende jubelten die Kirchheimer auch ohne die ausgefallenen Spieler Philipp Haußer (Knie), Marco de Oliveira und Alexander Zydek (Urlaub) über den ersten Turnier-Dreier. „Der Vorstoß ins Halbfinale wäre stark“, sagt Markus Schweizer.

Derweil war Altbachs Trainer Thomas Stumpp mit der Torausbeute seiner Jungs im Spiel gegen den TSV Laichingen zutiefst unzufrieden: Trotz einiger Hochkaräter kamen sie über ein 0:0 nicht hinaus. „Sechs Spieler fehlten bei uns heute wegen Urlaub oder Geburtstag“, führte Trainer Thomas Stumpp als Entschuldigung an. Und ergänzte: „Vier davon kehren in den nächsten Tagen zum Kader zurück.“ Stumpp ist zuversichtlich, dass seine Mannschaft bei ihrer Teckbotenpokal-Feuertaufe die Kurve kriegen wird. „Wir sind schließlich nach Ötlingen gekommen, um den Teckbotenpokal zu holen“, sagt er selbstbewusst. Understatement ist das Ding des früheren VfL-Trainers und jetzigen Daimler-Entwicklungsingenieurs nicht.

Eher das von Heiko Lepadusch. Für den Trainer der in der Kreisliga A Donau/Iller beheimateten Laichinger hat das Dabeisein beim Teckbotenpokal fast schon höhere Bedeutung als das sportliche Abschneiden. „Keiner meiner Spieler hat schon vor 400 oder 500 Zuschauern gespielt“, sagt Lepadusch, Kirchheimer Oberliga-Torhüter in den 1980er-Jahren. Das 0:0 gegen den letztsaisonalen Bezirksliga-Fünften Altbach gibt seiner Mannschaft Auftrieb – trotzdem könnte das Achtelfinale jetzt zur Endstation für die Kicker mit den Ulmer Autokennzeichen werden: Am Freitag meldete sich nämlich ihr Torjäger Granit Niqki (32) in den Urlaub ab. „Den Urlaub kann er nicht verschieben“, sagt Lepadusch.

Zwölf Spiele gab es gestern – das maximale Programm. Das gute Fußball-Wetter mit nicht zu heißen Lufttemperaturen lockte die Zuschauer in Scharen, und Turnierleiter Horst Koch staunte durchaus, als er gegen 19.15 Uhr von seinen Kassierern die neuesten Zahlen erfuhr. 2 767 Menschen hatten bis dahin das Kassenzelt durchquert. Ebenso positiv waren die Umsatzzahlen im Essens- und Getränkeverkauf. „Alles haben wir heute verkauft, davon allein 1 500 Brötchen“, bilanzierte Koch. Aus Sicht der Ötlinger war‘s ein traumhafter Auftakttag – sieht man einmal von der sportlichen Bilanz ab: Beide TSVÖ-Teams blieben in den Start-Spielen sieglos.

Am Morgen hatte die Ötlinger Fußballchefin Angelika Koch das Turnier offiziell eröffnet und nochmals daran erinnert, wie arbeitsintensiv die eineinhalbjährige vereinsinterne Vorbereitung auf die Veranstaltung gewesen sei. Angelika Matt-Heidecker nahm den Faden gerne auf. „Ich bin mir sicher, dass die Fußballtage im Rübholz bestens vorbereitet sind“, sagte die Kirchheimer Oberbürgermeisterin, die Schirmherrin der Veranstaltung ist. Welcher Mannschaft sie die Daumen drückt? „Dem TSV Ötlingen natürlich“, erwidert sie. Ihr Lokalpatriotismus ist Sohn Benedict zu verdanken, der von Haus aus TSV-Verteidiger ist, wegen seines (inzwischen erfolgreich beendeten) Architekturstudiums derzeit aber eine Fußballpause einlegt. Das Auftaktspiel des TSV Ötlingen I gegen den TSV Wendlingen II (0:0) schauten beide gemeinsam.