Lokalsport

Bierdusche hier - Personalnot dort

Kreisligaszene Kurz vor dem Saisonende könnte die Stimmung unter den Fußballklubs unterschiedlicher kaum sein. Von Reimund Elbe

Wirkt auch aüßerlich: Unterlenningens Spieler begießen den Aufstieg mit Gerstensaft.Foto: Markus Brändli
Wirkt auch äußerlich: Unterlenningens Spieler begießen den Aufstieg mit Gerstensaft. Foto: Markus Brändli

Feierstunde auf dem TG-Platz: Spieler, Trainer und Funktionäre des TV Unterlenningen haben gestern die Kreisliga A-Rückkehr ausgiebig genossen. So war Abteilungsleiter Marc Schmohl Minuten nach dem entscheidenden 2:2 beim Verfolger TG Kirchheim neben dem Jubeln vornehmlich damit beschäftigt, Bierduschen auszuweichen. „Es ist ein gutes Gefühl, dass wir den Aufstieg vorzeitig klar gemacht haben“, sagt der Unterlenninger, dessen Team zum 21. Mal hintereinander ungeschlagen blieb.

Am 18. Juni des vergangenen Jahres war der TVU durch eine 0:1-Niederlage gegen den TSV Weilheim II in der Relegation abgestiegen. „Besonders freut mich, dass es uns gelungen ist, einige A-Jugendspieler einzubauen“, sagte Schmohl, dies sei auch „der Weg in der Zukunft“. Bester Beweis, dass dieser Weg der richtige ist: Zwei dieser Jungspunde sorgten gestern in einer schönen Koproduktion für das 2:2. Dennis Dreiseitel flankte in der 80. Minute präzise auf Sascha Gökeler, der per Kopf zum Ausgleich vollendete. Beide Kicker sind noch keine zwanzig Jahre alt.

Nächste Woche feiern die Unterlenninger bereits ihren Rundenausstand gegen den TSV Jesingen II. Falls dieses Match überhaupt zustande kommt. „Wir hatten heute gegen Beuren keine Auswechselspieler, und vor dem Spiel mussten wir herumtelefonieren, um überhaupt genug Mann auf den Platz zu bekommen“, klagte Jesingens Pressewart Matthias Balla nach dem 1:12-Desaster der Jesinger „Zweiten“ gegen den TSV Beuren.

Dass in Jesingen aktuell der Wurm drin ist, zeigt nicht nur diese Tatsache. Dass die erste Mannschaft nach dem 0:4 gegen den Tabellendrittletzten TSV Raidwangen immer mehr in Not gerät, ist kein gutes Zeichen. Zudem hat der TSV Jesingen seine A-Junioren-Mannschaft aus der Leistungsstaffel kurz vor Rundenende Knall auf Fall abgemeldet.

Unterdessen ist der Kampf um den Kreisliga A-Titel endgültig zum Zweikampf geworden. Der TV Neidlingen hat mit dem 3:2 über den TSV Grafenberg die Mannschaft aus dem Kreis Reutlingen final auf Distanz gehalten. „Die Spannung fällt trotzdem nicht ab“, betont Neidlingens Sprecher Robert Kuch in Hinblick auf den bevorstehenden Showdown mit den SF Dettingen. Neidlinger wie Dettinger (4:3 in Bempflingen) erledigten ihre Jobs gestern zwar mit Mühe, jedoch erfolgreich. „Klar hatten wir insgeheim gehofft, dass die Dettinger in Bempflingen etwas liegenlassen“, gibt Kuch zu, doch nun müsse man die Situation eben nehmen, wie sie ist. „Die Rechnung ist klar. Wenn wir beide restlichen Partien gewinnen, sind wir Meister“, so Kuch. Bange ist ihm dabei nicht. Die Leistung gegen Grafenberg sei „die beste der Rückrunde“ gewesen. Die Neidlinger bekommen es noch mit dem FV 09 Nürtingen II (auswärts) und Germania Schlaitdorf als Gegner zu tun.

Thomas Beller, Spielleiter bei den Sportfreunden, greift zu einem Tennisbegriff, um die Sachlage an der Ligaspitze zu kennzeichnen. „Advantage Neidlingen“, heiße es nach diesem Spieltag. „Uns ist klar, dass der Kampf um den Titel jetzt zu einer reinen Nervensache wird“, sagt Beller. Vorsorg-lich hätte die Vereinsspitze die Kicker bereits gebeten, die Urlaube, falls möglich, außerhalb der Relegationstermine zu legen. Das Abschlussprogramm mit den Partien gegen die abstiegsgefährdeten Teams FC Nürtingen 73 (auswärts) und VfB Neuffen erscheint lösbar. „Nur wenn wir beide Spiele gewinnen, haben wir überhaupt noch eine Chance auf den Direktaufstieg“, betont Beller.

Ohne Energieaufwand kassierte der VfB Neuffen gestern die Punkte aus der Begegnung beim bereits feststehenden Absteiger TSV Neckartenzlingen. „Wir waren über die Spielabsage schon ein wenig überrascht“, erklärte Neuffens Spielleiter Daniel Birkmaier. In der den Spielausfall begründenden elektronischen Post führten die Gastgeber personelle Engpässe als Grund für die Absage an.