Lokalsport
Bissige Geislinger knacken den VfL

Fußball-Bezirksliga Die Kirchheimer kommen beim vermeintlichen Underdog nicht in die Spur und handeln sich eine überraschende Niederlage ein. Negativserie ade heißt es derweil beim TSV Jesingen. Von Reimund Elbe

Eva Schwarz war gestern Abend bei bester Laune. Die Spielleiterin des SC Geislingen II blickte fast schon euphorisch auf die Überraschung des neunten Bezirksliga-Spieltags zurück. „Unsere Jungs haben sich gegen den Favoriten aus Kirchheim toll geschlagen“, lobte die Sportklub-Funktionärin, bis zur letzten Minuten hätte das Team „regelrecht gebissen“. Eben in jener Schlussphase entschied sich auf dem B-Platz im Eybacher Tal das Duell zwischen dem bis zu diesem Zeitpunkt Tabellenletzten aus Geislingen und dem bis dahin Liga-Zweiten VfL Kirchheim. Per Doppelschlag raubte die Verbandsliga-Reserve den Teckstädtern die Hoffnung auf Punktezuwachs.

„Es war ein schwaches Spiel unsererseits“, grummelte Kirchheims Trainer Armin Ohran nach der ersten Saisonniederlage, es hätte „zumindest ein 0:0 herausspringen müssen“. In der Tat kam der VfL nicht auf Touren, gewann unter anderem zu wenig zweite Bälle, das Zweikampfverhalten war unterdurchschnittlich. Und: Das anvisierte Bespielen attraktiver Räume, sprich vor oder im gegnerischen Strafraum, kam nur selten zustanden. „In Summe einfach enttäuschend“, haderte Ohran, dessen Mannschaft bereits beim hart erkämpften 1:0 gegen den TSV Oberboihingen eine Woche zuvor Probleme in der Offensive offenbart hatte. Der VfL fällt durch die Niederlage fürs Erste aus der Spitzengruppe heraus: Tabellenführer FC Eislingen (6:0 gegen Neckartailfingen) und der neue Liga-Zweite FC Esslingen (4:0 in Faurndau) arbeiteten das im Vergleich zum VfL vermeintlich schwierigere Programm mit Leichtigkeit ab.

Dazu kommt: Auch der SV Ebersbach mischt plötzlich so richtig mit. Nach verkorkstem Rundenbeginn peppte das Team von Dinko Radojevic das Punktekonto weiter auf. Drei Tage nach dem 3:2 in Neidlingen ließ der SVE ein 4:1 in Weilheim folgen. „Wir müssen nicht lange um das Thema herumreden, die Ebersbacher waren einfach besser“, lautete das klare Urteil von Weilheims Trainer Marcel Geismann. Vom sicheren Passspiel bis hin zur Chancenverwertung hätte der Ex-Landesligist überzeugt. Der Weilheimer Coach traut dem SV Ebersbach noch deutlich mehr zu: „In dem Kader steckt viel Landesligaerfahrung, ich rechne damit, dass sie schnell zur Tabellenspitze aufschließen werden.“

Weilheim muss umbauen

Die Weilheimer waren gezwungen, direkt vor dem Anpfiff noch umzubauen, weil Innenverteidiger Tino Martorelli beim Warmmachen wegen Schmerzen die weiße Fahne hissen musste. Für ihn rückte Emre Yildirim in die Defensivzentrale. Einem Augenblick trauerte Trainer Geismann ganz besonders nach: als sein Team beim Stande von 1:2 eine Topchance liegen ließ. „Das wäre noch einmal eine Gelegenheit gewesen, ins Match zurückzukommen“, betonte der Weilheimer Trainer. Durch den Sieg in der Limburgstadt zogen die Ebersbacher am TSV Weilheim tabellarisch vorbei, sind jetzt Tabellenfünfte.

Der TSV Jesingen tummelt sich als Liga-Zehnter zwar einige Plätze dahinter, nach dem 3:2-Auswärtserfolg in Harthausen stellte sich die Laune jedoch prächtig dar. Obwohl Interimscoach Stefan Haußmann wie im Vorfeld befürchtet auf Torjäger Kevin Sen (Adduktorenprobleme) verzichten musste, zogen die Gäste ein druckvolles Offensivspiel auf. „Die ersten 20 Minuten waren unsererseits richtig stark“, schwärmte der Coach, dessen Mannschaft sich durch das 1:0 (Lukas Preuss) und 2:0 (Timo Mader) enorme Sicherheit verschaffte. „Auf dem engen Kunstrasenplatz, der nicht gerade das modernste Modell darstellt, war es allerdings nicht einfach zu spielen“, kommentierte Haußmann die Platzverhältnisse.

In der Schlussphase blieben die Jesinger letztlich stabil. Ein besonderer Augenblick in der 77. Spielminute: Abwehrakteur Simon Wahler feierte nach rund einmonatiger Verletzungspause sein Comeback. „Damit haben wir in der Defensive wieder mehr Optionen“, freut sich der Coach. Die Jesinger beendeten mit dem Sieg in Harthausen zudem die erste Negativserie (drei Niederlagen am Stück) der aktuellen Runde – was die gute Laune in den Lehenäckern noch verstärkt.