Lokalsport

Bittere Pille für den Nachwuchs

Fußball: Weilheims A-Junioren verpassen Verbandsstaffelaufstieg im Elfmeterschießen

Katzenjammer bei den A-Jugend-Kickern des TSV Weilheim. Der Traum vom Aufstieg in die Verbandsstaffel platzte im Elfmeterschießen, das die TSVW-Youngsters mit 3:4 gegen die TSG Backnang verloren.

Grenzenlos enttäuscht: Weilheims A-Jugend-Kicker konnten ihr Pech nach dem verlorenen Elfmeterschießen kaum fassen. Foto: Bernd
Grenzenlos enttäuscht: Weilheims A-Jugend-Kicker konnten ihr Pech nach dem verlorenen Elfmeterschießen kaum fassen. Foto: Bernd Strohmaier

Backnang. Während sich Backnangs Kicker über die Rückkehr in die Verbandsstaffel riesig freuten – nach dem obligatorischen Bad in der Murr wurde zünftig auf dem dortigen Straßenfest gefeiert – herrschte bei den Weilheimern Katerstimmung. „Eine extrem bittere Pille für die ambitionierten Jungs, ohne eine richtige Niederlage in dieser Saison doch nur als zweiter Sieger dazustehen“, kommentierte Uwe Heth, der die Mannschaft gemeinsam mit Hans-Peter Pflüger trainiert.

Bereits beim 2:2 im Hinspiel um den Aufstieg in die höchste Jugendspielklasse Württembergs hatten sich beide Mannschaften ein Duell auf Augenhöhe geliefert. Das Rückspiel bot nun nahezu alles, was den Fußball so reizvoll macht. Auf dem Kunstrasenplatz in Backnang gab es während der regulären Spielzeit keine Ruhepause. Alle Akteure gingen vor den Augen von knapp 500 Zuschauern an ihre Grenzen, entwickelten ein temporeiches Spiel mit vielen intensiven Zweikämpfen. Beide Teams zeigten auch spielerisch ihre Klasse. Allerdings blieben klare Chancen aufgrund der konzentrierten Abwehrreihen auf beiden Seiten Mangelware.

Die Weilheimer waren trotzdem stets gefährlich. Vor allem, wenn der der robuste und schnelle Angreifer Tim Sternemann beteiligt war. In der 73. Minute war er nur noch per Foul zu bremsen. Schiedsrichter Jochen Rottner erkannte auf Notbremse und stellte Backnangs Abwehrorganisator Miguel Gundelsweiler vom Platz – pikanterweise der Neffe von TSVW-Jugendtrainer Thomas Gundelsweiler.

Beide Teams versuchten, das Spiel in der regulären Spielzeit zu entscheiden. Doch es blieb trotz der nummerischen Weilheimer Überlegenheit beim torlosen Unentschieden, und das Elfmeterschießen musste entscheiden. Für die Weilheimer legten Can Kanarya sowie Tim Sternemann zum 1:0 sowie 2:1 vor. Philipp Weller sowie Tobias Kubitzsch glichen für die Hausherren jeweils aus. Dann parierte Backnangs Keeper Tim Roger den Elfmeter von Marvin Heth, und Luca Triffo sorgte fürs Backnanger 3:2. Als Roger auch gegen Felix Stolz Sieger blieb, musste die TSG von zwei Elfmetern nur noch einen verwandeln. Doch sowohl Julian Geldner als auch Hannes Theilacker scheiterten an Weilheims Schlussmann Raphael Maskow, während Soner Celkin zum 3:3 ausglich. Weiter ging’s im K.-o.-Duell. Erneut lieferte Torwart Roger die Steilvorlage. Diesmal wehrte er den Strafstoß von Alparslan Özkan ab, während Ayhan Ertas sicher traf und für Riesenjubel in den Etzwiesen sorgte.uh/pm

TSG Backnang: Roger – Groß (89. Weller), Janzen, Gundelsweiler, Theilacker – Abraham (90.+1 Triffo), Geldner, Kubitzsch, Weller (83. Haas) – Wendel (75. Urbitsch), Triffo (70. Ertas)

TSV Weilheim: Maskow – Leonhardt (64. Mohoric), Kanarya, Dobler, Djorovic (62. Wahler) – Bernauer (49. Özkan), Heth, Stolz, Hartig – Celkin (72. Demirkaya/90.+1 Celkin), Sternemann

Rote Karte: Gundelsweiler (73.)

Schiedsrichter: Rottner (Poppenweiler)

Zuschauer: 500

„Letztendlich ist das tragisch“

Sie waren nach dem Elfmeterdrama mit einer der Ersten auf dem Platz in Backnang. Wie groß war die Enttäuschung bei den Weilheimer Jungs?

Bernd Stolz: Natürlich sehr groß, die meisten Spieler konnten es nicht fassen, waren einfach nur sprachlos. Wir haben versucht, sie zu trösten und aufzurichten, aber das ist nach so einer unglücklichen Niederlage natürlich schwierig.

Wie muss man den verpassten Aufstieg verbuchen: „Da war mehr drin“ oder „Es hat nicht sollen sein“?

Stolz: Wenn du die ganze Saison ungeschlagen bleibst und auch in den beiden Aufstiegsspielen nach 90 Minuten nicht verloren hast, hat es einfach nicht sollen sein. Letztendlich ist das tragisch, wenn du dann im Elfmeterschießen scheiterst.

Aller Enttäuschung zum Trotz bleiben aber sich auch positive Eindrücke . . .

Stolz: Wir haben am Montag eine E-Mail von Backnanger Verantwortlichen bekommen. Die sagen auch, dass es eigentlich beide Mannschaften verdient gehabt hätten aufzusteigen. Aber Elfmeterschießen ist halt eine Lotterie. Trotzdem können die Jungs stolz sein, dass sie Backnang so gut und lange die Stirn bieten konnten, das hat ihnen Trainer Uwe Heth nach dem Duschen auch nochmals gesagt. Backnang hat während der Saison 123 Tore geschossen, die haben sicher nicht erwartet, dass ein Gegner so dagegenhält. Außerdem sind bei denen fast alle Spieler aus dem älteren Jahrgang und individuell eigentlich stärker als unsere.

Wie sieht‘s in Weilheim für die neue Saison aus?

Stolz: Der größere Teil der Spieler gehört zum jüngeren Jahrgang und kann noch ein Jahr A-Jugend spielen und aus der B-Jugend kommen auch viele gute Spieler raus. Zwei Spieler werden den Verein verlassen, drei oder vier machen die Vorbereitung in der Landesligamannschaft mit und der Rest in der zweiten Mannschaft.

Und wird es kommende Saison einen neuen Anlauf auf den Aufstieg geben?

Stolz: Das ist ganz klar das Ziel, zumal unsere B- und C-Junioren bereits auf Verbandsebene spielen.pet

Bernd Stolz ist seit vier Jahren einer von drei Jugendleitern beim TSV Weilheim. Er teilt sich den Posten mit Armin Öffinger und Sara Reichel, die für den Mädchenbereich zuständig ist.