Lokalsport

Blauer Schock für „blaue Götter“

Von 2002 bis 2003 VfL-Coach: Norbert Stippel. Foto: Kopatsch
Von 2002 bis 2003 VfL-Coach: Norbert Stippel. Foto: Kopatsch

Serie Was macht eigentlich Norbert Stippel? Der 60-jährige Familienvater aus Waldstetten ist Lehrer in Schwäbisch Gmünd. An der Canisius-Schule hatte er stets das Glück, auf verständnisvolle Schulleiter und Kollegen zu treffen, die dem Ex-Oberligaspieler Freiräume für seine fußballerischen Tätigkeiten ermöglichten. Als Trainer, ausgestattet mit der DFB-Lizenz, war er bei mehr als einem Dutzend Vereinen nicht nur im „Ländle“ tätig, sondern drei Sommer lang sogar in Chicago.

Jetzt steht er vor einer neuen Herausforderung. Seit ein paar Tagen ist Stippel Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums der Stuttgarter Kickers. Ausgerechnet bei den „blauen Göttern“, denen er 2003 als Trainer des VfL Kirchheim eine ganz bittere Niederlage verpasste. In jener Saison führte er die „Blauen“ von der Teck nach Sindelfingen ins WFV-Pokalendspiel gegen die höherklassigen Kickers. „Wir waren damals krasser Außenseiter“, erinnert er sich. „Als wir nach einer Stunde plötzlich 2:0 führten, lief es mir vor Freude eiskalt den Rücken hinunter. Das sind Momente im Trainerleben, die man nie vergisst.“

Torjubel bis nach Ägypten

Den ersten Kirchheimer Treffer erzielte Mohamed Abo Shoura. Schmunzelnd erzählt Stippel: „In der Halbzeit hat er mich gefragt, ob er mal schnell mit seiner Mutter telefonieren dürfe. Dann hat er in Ägypten angerufen und stolz von seinem Tor berichtet.“ René Grober erhöhte für den VfL, das war die Entscheidung. Für die Kickers reichte es nur noch zum Anschlusstreffer. Als ob es gestern gewesen wäre, kommt ihm 17 Jahre später die komplette Mannschaftsaufstellung noch fehlerfrei über die Lippen. Obendrein die Namen der „tollen Betreuer“, von denen es ihm der Sportliche Leiter besonders angetan hatte: „Jürgen Schorstädt war unser Hans-Dampf-in-allen-Gassen.“

Pech nur, dass der Verein in jenen Tagen in eine finanzielle Notlage geriet. Es war kein Geld mehr in der Kasse und nicht weniger als 15 Spieler kehrten dem VfL den Rücken. Auch für Stippel gab es keine Zukunft mehr an der Jesinger Allee: „Das tat richtig weh“, sagt er heute. Nach eineinhalb Jahren verließ er den Verein, mit dem er seinen größten Erfolg als Trainer gefeiert hatte. Enttäuscht, aber ohne Groll gings weiter zu den SF Dorfmerkingen. Klaus Schlütter