Lokalsport

Brenner zeigt klare Kante

Neujahrsempfang Der Vorsitzende des Stadtverbands für Leibesübungen (SfL) hat bei der TG Kirchheim zu kritischen Themen Stellung bezogen. Von Helge Waider

Der SfL-Vorsitzende Hans-Joachim Brenner. Foto: Markus Brändli
Der SfL-Vorsitzende Hans-Joachim Brenner. Foto: Markus Brändli

Alle Jahre wieder eröffnet die Turngemeinde Kirchheim mit ihrem Neujahrs­empfang am Dreikönigstag den Reigen der informellen Zusammenkünfte zum Jahresbeginn. Auch am Sonntag hatten wieder knapp 80 Gäste aus Sport, Politik, Verwaltung und Kultur den Weg ins Vereinsheim gefunden. Bei Sekt und Häppchen wurde den Worten der Redner gelauscht, die die Gelegenheit mitunter für persönliche Botschaften oder kritische Statements nutzen.

Dabei war es vor allem Hans-Joachim Brenner, Vorsitzender des Stadtverbandes für Leibesübungen, der Kante zeigte. Der pensionierte Gymnasiallehrer, der im April 2019 das Amt von Hermann Schnizler übernommen hatte, äußerte zunächst seinen Unmut über die Absage der letzten Klausurtagung im Herbst 2018 im VfL-Kanzelwandhaus. Auf diesen Tagungen waren wegweisende Empfehlungen ausgesprochen und Impulse gesetzt worden - etwa zur kooperativen Sportentwicklungsplanung. „Ich wage zu behaupten“, so Brenner, „das VfL-Sportvereinszentrum stünde heute noch nicht oder noch nicht in dieser Form ohne die intensiven Gespräche auf der Kanzelwandhaustagung.“

Ebenso kritisch ging Brenner mit der Zuschusssytematik der Stadt ins Gericht. Er habe kein Verständnis für einen 100 000 Euro hohen Zuschuss für das Basketball-Zweitligateam der Kirchheim Knights. Hier lasse man sich von einem Verband gängeln und nannte als Gegenbeispiel die VfL-Turner, die beim Aufstieg in die Bundesliga alles aus eigener Tasche finanzieren müssten. „Ein Gespräch über das Verhältnis von Leistungs- und Breitensport“, so Brenner, „scheint hier dringend geboten.“ Zum Thema Hallenbad fragte sich der Sportlehrer, ob und wie es der künftige Oberbürgermeister schaffen will, die Mehrheiten im Gemeinderat zu verändern (siehe Infokasten).

Matt-Heidecker sagt „servus“

Tiefenentspannt trat Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker zum 16. Mal in Folge als Stadtoberhaupt bei der Turngemeinde auf. Sie nutzte die Gelegenheit, zurückzublicken auf die Meilensteine ihrer Amtszeit, wie etwa den Bau der Raunersporthalle und der Naberner Gießnauhalle, die Schaffung von Kunstrasenplätzen in Ötlingen und am Stadion sowie die Anlage eines zweiten Rasenplatzes in Nabern. Ebenso fielen unter ihre Ägide der Bau der DSV-Kletterhalle, die Umwidmung der Hahnweide zum „Sonderlandeplatz“ und zuletzt die Eröffnung des Bikeparks. Themen­übergreifend wurde die Sportentwicklungsplanung beantragt, als deren Ergebnis das Sportvereinszentrum gelten darf.

Am Ende sagte Angelika Matt-Heidecker im Rahmen des Neujahrsempfangs „servus“: 11 807 Menschen, so das Stadtoberhaupt weiter, seien derzeit in den Kirchheimer Sportvereinen organisiert, und als sportbegeisterter Mensch hoffe sie, gute Voraussetzungen für die Sportkameraden geschaffen zu haben.

Anstehende und geplante Sport-Investitionen

Drei Investitionen, die bereits im städtischen Doppelhaushalt 2020/2021 berücksichtigt sind, werfen ihre Schatten voraus: der Neubau der Ötlinger Mehrzweckhalle, die Sanierung des Spielfeldes und der Laufbahn im Stadion sowie eine Flutlichtanlage für das Rasenspielfeld im Ötlinger Rübholz. Darüber hinaus steht die Klärung der Anforderungen der Bauleitplanung für die vom TSV Jesingen gewünschte sogenannten Kaltsporthalle (landläufig als „McArena“ bekannt) ebenso bevor wie die Sanierung des Kleinkindbereichs im Freibad nach Beendigung der diesjährigen Badesaison.

Zum Thema Hallenbad stellte Oberbürgermeis­terin Angelika Matt-Heidecker zum wiederholten Male klar, dass Planungskosten für den Neubaustandort am Freibad im Wirtschaftsplan eingestellt seien, ein Vorziehen der Planungskosten vor 2024 jedoch im Dezember vom Gemeinderat abgelehnt wurde. Vielmehr investiere die Stadt rund zwei Millionen Euro für die Ertüchtigung des Dettinger Bades, das gemäß Kooperationsvertrag bis 2030 zu 70 Prozent von Kirchheimer Schulen und Vereinen genutzt werde. wai