Lokalsport

Buffy Ettmayer: Einer der letzten Bundesliga-Dinos ist tot

Nachruf Der österreichische Ex-VfB-Stürmer aus Notzingen ist am Samstag im Alter von 76 Jahren verstorben. Von Klaus Schlütter

Foto: Carsten Riedl

Johann „Buffy“ Ettmayer ist tot und die Fußball-Familie trauert um einen ihrer größten Unterhaltungskünstler mit und ohne Ball. Ettmayer, der in Notzingen wohnte, starb am Samstag nach langer Krankheit im Alter von 76 Jahren.

„Buffy“ heißt Dickerchen und war der Spitzname, dem ihm sein ehemaliger Nationaltrainer, der Tscheche Leopold Stastny, verpasst hatte. Denn der „pfundige“ Ettmayer führte sein ganzes Fußballleben einen (aussichtslosen) Kampf gegen das Übergewicht. Er hatte eine Vorliebe für Mehlspeise, Knödel und Kuchen. Jede Waage stöhnte, wenn er sie betrat. Aber das störte ihn nicht. Er konnte sich damit selber auf den Arm nehmen: „Ich bin der einzige Österreicher, der den Rucksack vorne trägt.“

HSV-Trainer Kuno Klötzer fragte einmal: „Was wiegst du eigentlich?“ Buffy grinste: „I woaß net. I geh` auf koa Wag´n. I hab Angst, dass der Zeiger durchdraht“. Überliefert auch ein Dialog mit Albert Sing. Der damalige VfB-Trainer schrieb die Aufstellung fürs nächste Spiel an die Tafel. Ohne Buffy. Der fragte: „Warum bin ich nicht dabei?“ Schwabe Sing: „I han di im Fernseha g`seha. Du bisch zu dick.“ Konterte Buffy: „Das muss eine Schmalfilmkamera gewesen sein.“ Dafür gab`s 1000 Mark Strafe vom Verein.

Das Laufen war nie seine Lust. Er ließ laufen. Am besten den Ball. Flanke von der Eckfahne mit der Hacke – kein Problem. Wenn er den Ball stoppte, als habe er Klebstoff am Fuß, stellte er sich drauf und salutierte. Seine linke Klebe war ein Hammer, der jeden Torwart zusammenzucken ließ. Bei einem Promi-Spiel in Maichingen sank ein Zuschauer, von am Kopf getroffen, ohnmächtig zu Boden.

„Buffy“ war Ballkünstler und Entertainer in Personalunion. Ein Publikumsliebling bei Austria Wien, bei Meister und Cupsieger Wacker Innsbruck, und in 30 ÖFB-Länderspielen. Von 1971 bis 75 erzielte er für den VfB Stuttgart in 97 Ligaspielen 34 Tore. 1975 wechselte er für zwei Jahre zum HSV und gewann den DFB-Pokal und den Europapokal der Pokalsieger.

Mit ihm starb einer der letzten Dinosaurier der Bundesliga. Im modernen Fußballgeschäft gibt es keine Weidegründe mehr für einen wie Buffy.