Lokalsport

Calcio feiert – Boll hofft – Kriks bleibt

Der TSV Bad Boll kann die vorzeitige Landesliga-Meisterschaft der Echterdinger zu verhindern

Welche Dramatik im Landesliga-Spitzenspiel. In der dritten Minute der Nachspielzeit verballerte Bolls Zuljevic einen Foulelfmeter und machte Calcio Echterdingen zum Meister.

Kirchheim. Mit 23 Toren ist Daniel Zuljevic der Top-Torjäger der Staffel 2. In der 50. Minute hatte er mit dem 1:1 die imposante Zu-null-Serie von Denis Grgic gestoppt. Es war der erste Gegentreffer für den Torwart nach 715 Minuten. Aber als es darum ging, mit einem 2:2 die vorzeitige Meisterschaft der Filder-Elf zu verhindern, versagten Zuljevic die Nerven. Es blieb beim 1:2 durch Tore von Fatih Özkahraman (2.) und Gökhan Gümüssu (62.).

Für die kommende Saison in der Verbandsliga will Calcio seine Söldner-Truppe weiter verstärken. Die Rückkehr von Nektarios Malamidis (28) besagt viel über den Umgangston in diesem Zugvogelschwarm. Vor sieben Monaten ging der Innenverteidiger im Streit zum SV Ümmet Stuttgart. Er hatte Trainer Cataldo Diletto die Tauglichkeit für seinen Job abgesprochen. Diletto konterte: „Wir haben einen faulen Apfel aussortiert.“ Nun feiert Malamidis ein Comeback bei Calcio, frei nach dem Motto: „Was kümmert uns unser dummes Geschwätz von gestern.“

Rechtzeitig zum Endspurt hat der SV Ebersbach seinen Negativlauf beendet und den TSV Bad Boll wieder von Platz zwei verdrängt. Vorerst. Denn noch steht die Wertung des von Köngen in Boll abgebrochenen Spiels aus. Sollte das 2:1 Gültigkeit behalten, schieben sich die Mannen vom Kurort aufgrund des besseren Torverhältnisses wieder an den Fils­tälern vorbei.

Mit deutlichem Rückstand auf das Spitzentrio rangiert der TSV Weilheim auf Rang vier. Was bedeutet dieses Abschneiden nach der Vizemeisterschaft im Vorjahr? Leichte Enttäuschung spricht aus Günther Friess, wenn er den vierten Tabellenplatz spontan zur „goldenen Ananas“ erklärt. Nicht nur der Sportliche Leiter hatte sich etwas mehr versprochen von dieser Saison. Langwierige Verletzungen wichtiger Spieler wie Daniel Heisig, Ferdi Er, Emrah Polat, Martin Kirschmann, Lukasz Majowski oder Michele Latte und dadurch bedingte häufige Umstellungen machten einen Strich durch die Rechnung. Oft war Not am Mann.

So stand beim 1:1 in Geislingen Chris Eisenhardt, der Nachfolger des scheidenden Cheftrainers Alexander Hübbe, erneut auf dem Spielberichtsbogen. Er wurde als Ersatzmann nominiert, weil einige junge Spieler die zweite Mannschaft, die sich für die Aufstiegs-Relegation zur Kreisliga A qualifizieren kann, verstärken sollen und die Partie deshalb von der Tribüne aus verfolgten.

Eisenhardt war mit dem Unentschieden zufrieden, „obwohl wir mehr Torchancen hatten“. Der emsige André Kriks allein hätte die Geislinger Wackelabwehr zerlegen können, aber ihm klebt seit Wochen das Pech an den Schussstiefeln. So musste wieder einmal ein Abwehrspieler als einziger Torschütze einspringen – Daniel Heisig mit einem sicher verwandelten Foulelfmeter. Es war der sechste Saisontreffer des Innenverteidigers, der gemeinsam mit Kriks die vereinsinterne Torschützenliste anführt. Die anderen Verteidiger Christoph Bauer (3), Ferdi Er (3), Martin Kirschmann (2) und Steffen Kuch (1) erzielten neun weitere Tore. Zusammen beachtliche 15 oder ein Drittel von insgesamt 46. Was auf Sturmschwäche schließen lässt, hat auch mit den langwierigen Ausfällen von drei Angreifern zu tun.

Der TSV arbeitet dran, für die nächste Saison Schwachstellen im Kader zu beheben und Lücken zu schließen. In diesem Zusammenhang hat der umworbene André Kriks ein wichtiges Zeichen gesetzt. „Er hat definitiv zugesagt, bei uns zu bleiben“, bestätigt Günther Friess. Nun steht einzig die Entscheidung von Yücel Uluköylü noch aus.

Vorerst nicht mehr oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr rechnen kann der TSV Köngen mit Jan Horeth. Der 28-Jährige, der sich vor zwei Wochen in Bad Boll bei einem Pressschlag Schien- und Wadenbein brach, wurde inzwischen fünf Mal operiert. Die Ärzte rechnen mit einem Arbeitsausfall von mindestens einem halben Jahr.

In die Sorge um den Spieler mischte sich gestern neue Hoffnung auf Klassenerhalt durch den enorm wichtigen 3:1-Sieg in Buch. Die Platzherren hatten sich mit zwei dunkelroten Karten selber geschwächt. Des Pechvogels Cousin Manuel Horeth (2 Tore) und Mustafa Baykara schossen die Tore. Gewonnen ist aber noch nichts. Bis auf die feststehenden Absteiger SV Ebnat und SC Stammheim sowie den stark bedrohten TSV Buch hat sich das untere Feld zusammengeschoben. Trainer Ralf Rueff weiß: „Nächsten Samstag gegen Geislingen ist unser nächstes Endspiel.“