Lokalsport
Das lange Warten will einfach kein Ende nehmen

Fitness Kurz vor dem Soft-Start mit Kursen im Freien muss das SVZ des VfL Kirchheim alles wieder absagen.

Kirchheim. Es war schon alles angerichtet: die Stunden geplant, die Trainer instruiert und eingeteilt, das Konzept für die kommenden zwei Wochen stimmig. Mit einem kleinen Outdoor-Kursprogramm sollte der Betrieb im Sportvereinszentrum des VfL Kirchheim am heutigen Montag ganz langsam wieder starten. „Wir hatten die Perspektive, dass es für uns nach vier Monaten Schließzeit so losgehen könnte“, sagt Moritz Hönig, Leiter des Studios in der Jesinger Straße. Neun Teilnehmer plus ein Kursleiter wären laut Corona-Verordnung erlaubt gewesen. „Es sollte ein Mix aus dem Reha- und Fitness-Bereich sein. Kurse, für die man außer Musik, einer Matte und dem Trainer nichts braucht.“ Doch nun bleibt - wie schon öfter während dieser Pandemie - erstmal alles so, wie es ist: geschlossen.

„Für die Outdoor-Angebote hätten wir eine Inzidenz von unter 50 gebraucht“, zuckt der 34-Jährige die Achseln. Ein Blick auf die aktuelle Zahl zeigt, dass es bis dahin allerdings wieder ein weiter Weg ist. „Ich hab‘ den Plan jetzt erstmal wieder in die Schublade gelegt. Dort bleibt er eben, bis wir wieder starten dürfen“, blickt Hönig lieber nach vorne, als über die aktuelle Situation zu lamentieren. Wobei es ihm für die Trainer und Mitarbeiter wirklich leid tut. „Wir hatten uns schon gefreut, den einen oder anderen aus der Kurzarbeit holen zu können“, sagt Moritz Hönig, und fügt hinzu: „Das tut schon doppelt weh, denn jetzt geht es weder für die Kollegen noch für die Mitglieder endlich wieder los.“

Seit Ende November durfte niemand mehr das Fitnessstudio betreten. Alltag sieht anders aus. „Es ist schon traurig wenn man morgens reinläuft und die hochgestellten Stühle, ja, einfach die Leere sieht“, gibt der 34-Jährige zu.

Ganz ähnlich sieht es auch bei den Finanzen aus, denn inzwischen hat das SVZ bereits den fünften Monat in Folge die Mitgliedsbeiträge ausgesetzt. Damit wollten die Verantwortlichen auch verhindern, dass viele ihren Vertrag auflösen. „Im November und Dezember haben uns schon einige verlassen. Jetzt kommen nur noch sehr vereinzelt Kündigungen“, sagt Moritz Hönig. Dass ihnen die für Fitnessstudios traditionell guten Monate zu Jahresbeginn wegbrechen und im Sommer womöglich ein Start in die „Saure-Gurkenzeit“ hinein bevorsteht, lässt den Jesinger erstmal kalt. „Ich bin optimistisch und denke, dass es trotzdem gut anlaufen wird.“ Der ständige Kontakt zu zahlreichen Mitgliedern entschädige derweil für Vieles. „Wir bekommen zum einen viel positives Feedback für unsere zahlreichen Trainings-Videos und zum anderen schicken etliche Mitglieder Bilder um zu zeigen, wie sich sich im Moment alternativ fit halten.“

Wie lange sie das noch tun müssen, steht freilich in den Sternen. Die SVZ-Mannschaft ist jedenfalls für den Neustart gerüstet. Vom Württembergischen Landessportbund gibt es alle zwei Wochen eine Videokonferenz, an der bis zu 70 andere Studios teilnehmen. „Dort tauschen wir uns aus, was zum Teil wirklich interessant ist, da die Voraussetzungen überall andere sind“, spricht Moritz Hönig die unterschiedlich strengen Corona-Regeln an. „Einige dürfen schon draußen was machen, andere drinnen mit Termin. Da kann man von den Erfahrungen profitieren, das ist hilfreich. Und manchmal geht es auch nur darum, sich gegenseitig Mut zuzusprechen“, gibt der 34-Jährige zu. An dem mangelt es aber an der Jesinger Straße nicht, denn: „Wir haben bereits im Herbst die geforderten Hygienemaßnahmen übertroffen und könnten direkt wieder loslegen“, sagt der Studioleiter und hofft, zumindest den Plan für die Outdoorkurse so schnell wie möglich wieder aus der Schublade holen zu können. Sandra Langguth