Lokalsport
Das M-Wort spielt (noch) keine Rolle

Fußball Vor dem letzten Spiel des Jahres herrscht bei Frauen-Landesligist TSV Wendlingen beste Stimmung. Von Reimund Elbe

Wendlingen. Zahlen lügen nicht: Zwischen Tabellenersten und Liga-Achten nur fünf Punkte Unterschied, zum Tabellenletzten nur elf. Simon Heller zieht einen Sportzitate-Klassiker aus der Schublade, wenn er zur aktuellen Lage in der Landesliga, Staffel eins befragt wird. „Jeder kann jeden schlagen“, sagt der Coach des TSV Wendlingen ob der herrschenden Konkurrenz.

Zu den Geschlagenen zählte sein Team allerdings bis vor rund zwei Wochen nicht. Dann kam das 1:2 in Sontheim, danach ein 2:4 gegen Plattenhardt. Trotzdem geht der TSVW als Liga-Spitzenreiter in das letzte Match des Jahres am morgigen Sonntag ab 13.15 Uhr gegen den TSV Heumaden, ausgetragen auf dem Kunstrasenplatz des SV Sillenbuch.

Heller hat die jüngsten Niederlagen zwar zähneknirschend akzeptiert, zieht jedoch eine fast durchweg positive Bilanz der bisherigen Auftritte. „Schlecht gespielt haben wir nie“, betont er mit Nachdruck, das Team habe leistungsmäßig enorme Konstanz bewiesen. Co-Spielführerin Caroline Müller weist auf einen weiteren Aspekt hin, der einen Unterschied zu früheren Spielzeiten darstelle. „Wenn wir in Rückstand geraten, lassen wir nicht mehr so schnell den Kopf hängen.“ Dies sei ein untrügliches Zeichen, dass das Team physisch und mental noch stärker geworden sei. Wilde Aufholjagden wie am 17. Oktober gegen die SpVgg Gröningen-Satteldorf (aus 0:3 mach 4:3) bestätigen die Annahme.

Innenverteidigerin Müller musste diese Entwicklung zwangsweise vom Spielfeldrand betrachten. In einem Trainingsmatch vor der Runde hatte sie sich verletzt. Zur zunächst vermuteten Bänderverletzung kam bei genauerer Untersuchung jedoch noch eine Knochenabsplitterung hinzu. „Kommende Woche habe ich einen Kontrolltermin, danach kann ich hoffentlich zumindest wieder leicht joggen“, berichtet die 19-Jährige, deren letzter Punktspieleinsatz vom 25. Oktober 2020 datiert. Das Comeback mit Ball plane sie für Jahresbeginn 2022.

Caroline Müller – nicht die einzige mit Verletzungskummer. Alina Witzler, Alina Lesoine, Mailin Merkwitza und Carolin Stahl hatten auch erhebliche Fehlzeiten. Trotzdem habe der Kader die personellen Engpässe aufgefangen, rekapituliert Trainer Heller. Allerdings gestaltete sich der vor Rundenbeginn angedachte Austausch mit der wieder installierten „Zweiten“ (derzeit Fünfte in ihrer Bezirksliga-Qualifikationsstaffel) schwieriger als gedacht. Der Coach: „Die Grundidee, dass wir dort Spielerinnen mit wenig Einsatzzeiten spielen lassen, konnten wir wegen den Verletzungsausfällen so nicht realisieren“. Die Kickerinnen wurden für den Landesliga-Kader benötigt.

In einem Punkt werden die TSVW-Verantwortlichen wortkarg, was das Thema Titelambitionen betrifft. Auf dem Index steht das M(eisterschafts)-Wort zwar nicht, doch Trainer Heller („Ich werde weiterhin aktiv kein Saisonziel ausgeben“) hält eisern an seiner Linie fest. Für Caroline Müller ist derweil klar: „Angesichts der großen Leistungsdichte kann sich vorne noch viel ändern.“ Und sie hofft zumindest auf den nächsten Schritt.“ Ein Sieg gegen Heumaden wäre ein gelungener Abschluss des Jahres“. Dem restlichen Treiben der Anderen vor Weihnachten, mit einem Spieltag und wenigen Nachholpartien, könnten die Kickerinnen aus Ötlingen und Wendlingen dann gelassen betrachten.

Zum Ausklang wird es locker

Wenn am Sonntagnachmittag gegen 15 Uhr der Abpfiff am Sillenbucher Spitalwald erfolgt, beginnt für die Landesliga-Fußballerinnen des TSV Wendlingen ein vornehmlich gemütlicher Jahresausklang. Zwei Wochen lang dürfen die Spielerinnen dann selbst das Training gestalten, sich sinnhafte Übungen überlegen.

Mit einem gemeinsamen Frühstück, falls es die Corona-Verordnung zu dem Zeitpunkt zulässt, soll das Jahr ausklingen. Mittwochs sollen regelmäßig lockere Trainingsspiele stattfinden, ohne große Zwänge. Da alle offiziellen Hallenmeisterschaften von Verbandsseite bereist gecancelt wurden, bleiben nur Vereinsturniere. „Wegen der Verletzungsgefahr bleiben wir aber vorsichtig“, tendiert Coach Simon Heller aktuell zu einer Phase ohne Turniere bis zum Liga-Re-Start im März 2022. rei