Lokalsport

Das Spiel, das keiner wollte

Handball-Bezirksliga In Denkendorf entscheidet sich heute Abend, wer in die Relegation einzieht. Lenningen muss punkten, Owen kann nur zuschauen, und der Gastgeber will zu Hause ungeschlagen bleiben. Von Bernd Köble

Im Hinspiel kalt erwischt: Peter Schmauk (rechts) und die SG erlitten gegen Denkendorf die einzige Heimniederlage.Fotos: Carsten
Im Hinspiel kalt erwischt: Peter Schmauk (rechts) und die SG erlitten gegen Denkendorf die einzige Heimniederlage.Fotos: Carsten Riedl

Wie macht man eine Mannschaft heiß, in der die Nerven ohnehin schon blank liegen? Welche Taktik wählt man, um ein Spiel wie dieses möglichst schnell in ruhiges Fahrwasser zu manövrieren? Fragen, auf die Peter Schmauk vor dem Anpfiff heute Abend um 19.30 Uhr in der Denkendorfer Sporthalle ein Antwort finden muss. Für den Tabellenzweiten der Bezirksliga und seinen Trainer ist es das wichtigste Spiel dieser Runde. Feiert die SG ihren 18. Saisonsieg oder holt mindestens einen Punkt, steht sie gegen die zweite Mannschaft des SV Kornwestheim in der ersten Relegationsrunde um den Aufstieg in die Landesliga. Verlieren die Lenninger, zieht der TSV Owen als lachender Dritter am letzten Spieltag in der Tabelle noch vorbei.

Schmauk ist ein Mann mit viel Erfahrung im Trainerjob, doch er weiß: In solchen Spielen sind Korrekturen schwierig, wenn der Karren erst mal in die falsche Richtung schlingert. Deshalb sagt Schmauk: „Die Startphase wird wichtig. Wenn wir schnell in Führung gehen, schenken die das ab.“ Und wenn nicht? „Dann wird der größere Wille entscheiden“, meint Lenningens Trainer. Die Anspannung ist groß, und sie stieg in dieser Woche mit jedem Tag, an dem der Termin näher rückte. Ein Termin, den sich alle, die in Lenningen mit dem Handball verbunden sind, gerne erspart hätten. Die Hoffnung war groß, dass der Nachbar aus Owen am Ende doch noch Federn lässt. Doch es blieb beim Kopf-an-Kopf-Rennen - bis zum Schluss. Owen hat zwei Minuspunkte mehr auf dem Konto, aber den direkten Vergleich mit der SG auf seiner Seite. Owens verletzter Spielertrainer Steffen Klett gibt sich überraschend emotionslos: „Ich schaue mir das Spiel nicht an“, sagt er. „Wir warten ab, was kommt. Beeinflussen können wir ohnehin nichts mehr.“

Mit welchem Biss der Tabellenfünfte aus Denkendorf ins letzte Spiel gehen wird, ist eine Frage, die sich vor dem Anpfiff heute Abend fast jeder stellt. Der TSV ist in elf Heimspielen bisher ohne Punktverlust. Im zwölften soll sich daran auch nichts mehr ändern. Die makellose Saisonbilanz in eigener Halle, sie ist der wohl größte Antrieb der jungen Mannschaft von Coach Ralf Wagner, der seinen Jungs nach einem Klinikaufenthalt heute Abend aus der Ferne die Daumen drücken muss. „Wir werden es ganz sicher nicht schleifen lassen“, sagt Wagner. „Eine Heimbilanz zu null wäre für uns die Krönung einer erfolgreichen Saison.“ Bis auf den erfahrenen Torhüter Michael Köbler, der sich im Februar in Ebersbach das Kreuzband riss, hat Wagner alle Mann an Bord.

Die Lenninger, so viel steht fest, erwartet in der Halle 2 neben der Albert-Schweitzer-Schule heute Abend ein Hexenkessel. Die Halle ist eng. Hinter einem der beiden Tore ist Raum für zusätzliche Stehplätze. Schlachtenbummler aus dem Owener Lager dürften die Platznot weiter verschärfen. In Denkendorf bereitet man sich auf den Ansturm schon mal vor, indem man die Zahl der Ausschankstellen für Getränke vorsorglich verdoppelt hat. SG-Trainer Peter Schmauk behält die Ruhe und seinen Humor. Ihn schreckt die drohende Kulisse nicht: „Wenn sich einer mit vollen Hallen auskennt“, meint er, „dann sind das wir.“ Und wenn es am Ende doch nicht klappen sollte mit Platz zwei? „Dann sind wir Dritter“, sagt Schmauk, „und feiern eine tolle Saison.“

So wollen sie spielen

SG Lenningen: Lamparter, Reichle, Bezold, Nebenführ, Rieke, Renz, Ringelspacher, Austen, Haid, L. Bächle, M. Bächle, Pisch, ­M. Trenkle, T. Trenkle

Trainer-Duo weckt schlechte Erinneungen

Der eine ist Trainer der „Zweiten“, der andere Sportlicher Leiter: Sascha Fischer und Klaus Riehs werden heute Abend beim TSV Denkendorf auf der Bank sitzen. Weil Trainer Ralf Wagner nach einer Fuß-OP nicht in der Halle sein kann, übernehmen die beiden die Regie am Spielfeldrand. Für die SG Lenningen kein gutes Omen. Fischer und Riehs haben die Mannschaft in dieser Saison schon einmal betreut: Am 16. Dezember im Hinspiel in der Lenninger Sporthalle. Am Ende stand es dort 28:33 aus Sicht der Gastgeber, die damals ohne den verletzten Ricki Austen und Kapitän Robin Renz auskommen mussten. Es blieb die einzige Heimniederlage der Lenninger in der gesamten Saison.bk