Lokalsport

„Das tut dem deutschen Tennis gut“

Mit Angelique Kerber steht nach Sabine Lisicki 2013 wieder eine deutsche Tennisspielerin in einem Grand-Slam-Finale. Die 28-jährige Bremerin spielt am Samstagmorgen in Sydney gegen Serena Williams um den Titel der Australian Open. Der Teckbote unterhielt sich mit Tenniscracks aus der Region über ihre Chancen.

Kirchheim. Die Weilheimerin Melina Pohl sieht die Möglichkeiten auf einen Titelgewinn der Deutschen als äußerst gering an. „Wenn sie an ihre Leistungen aus den vergangenen Runden anknüpfen kann, dann könnte sie aber eine kleine Chance haben“, glaubt die 33-Jährige, die beim TC Neidlingen den Schläger schwingt. Einen „Tennis-Boom“ sieht sie wegen Kerbers Erfolg in Zukunft jedoch nicht. „So was wie zu Graf-und-Becker-Zeiten, wird es nicht geben“, so Pohl.

Die Finalteilnahme Kerbers sieht Andreas Epple aus Dettingen als Eintagsfliege. „Als Tennisfan schau ich mir das aber trotzdem an“, sagt der Verbandsligaspieler des TC Weilheim. Sicher ist er sich über den Verlauf. „Wenn die Williams mal in Fahrt kommt, dann kann das eine schnelle, eindeutige Kiste sein.“ Kritisch sieht er Kerbers zweiten Aufschlag, den er als große Schwachstelle ausmacht. „Wenn die Frauen weiter konstant Erfolge einfahren, wird auch automatisch die ARD oder das ZDF wieder aufmerksam“, hofft er auf steigende mediale Präsenz des Frauen-Tennis.

Ebenfalls schlechte Karten für Kerber sieht Markus Bayer aus Jesingen. „Klar spielt sie gutes Tennis, aber die Williams ist einfach eine Klasse für sich“, meint der 35-jährige. Generell sei das deutsche Frauentennis wieder etwas mehr im Kommen, ganz im Gegensatz zu den Herren: „Da geht ja gar nichts“, beschwert sich der Jesinger Bezirksligaspieler. Laura Siegemund und Annika Beck sieht er für die Zukunft als Wachablösung für Lisicki und Petkovic.

Genaue Vorstellungen zur Chancenverteilung hat Patrick Mehring. „Ich glaube, ihre Chancen stehen 30 zu 70“, was er auch an den konstanten Leistungen zuvor festmacht. Ob er sich das Finale am Samstag entgehen lässt? „Ne, das schaue ich mir definitiv an, da komme ich gerade vom Frühsport“, scherzt die aktuelle Nummer Eins des TC Weilheim. Die Sache mit dem „Boom“ sieht er anders als seine Tenniskollegen. „Ich merke das selber, wenn man im Geschäft drauf angesprochen wird, dass eine Deutsche im Finale steht“, sagt der 25-jährige.

„Das tut der Popularität des deutschen Tennis sehr gut“, sagt die ehemalige Zweitligaspielerin Ariane Maack aus Weilheim über die Finalteilnahme von Kerber. Allerdings geht auch sie von geringen Chancen auf den Titelgewinn aus. „Man muss ehrlich sagen, dass Williams auf einem ganz eigenen Level spielt. Wobei Kerber locker und ohne Druck aufspielen kann, denn dieser liegt komplett auf Williams Seite“, glaubt die 36-Jährige.