Lokalsport
Den ganz großen Coup knapp verpasst

Basketball Die U18 der SG Stuttgart Esslingen Kirchheim verliert das Endspiel um den DBB-Pokal gegen den haushohen Favoriten aus Berlin „nur“ mit 65:74.

Die U 18-Basketballer der SG Stuttgart Esslingen Kirchheim sind mit der Silbermedaille im Kampf um den DBB-Pokal aus Berlin zurückgekehrt. In einem spannenden Finalturnier gewann die Truppe von Headcoach Brian Wenzel mit 76:62 gegen Science City Jena, muss sich jedoch im dramatischen Endspiel Alba Berlin mit 65:74 geschlagen geben.

Den Gesichtern der jungen Sportler bei der Siegerehrung war es abzulesen: Die Enttäuschung gepaart mit der Erschöpfung nach zwei kräftezehrenden Spielen hatte im ersten Moment die Oberhand gewonnen. Die Freude über das Erreichte und der Stolz, den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte eingefahren zu haben, wird wohl erst in den nächsten Tagen an die Oberfläche kommen.

Mit viel Selbstvertrauen, Vorfreude, aber auch mit dem klaren Ziel, bis zur letzten Sekunde um den Pokalsieg zu kämpfen, traten das Trainergespann Brian Wenzel und Felix Jung mit „ihren“ Jungs und deren Eltern die Reise nach Berlin an. Den Anfang in der Max-Schmeling-Halle machten die beiden Kontrahenten aus Jena und Berlin – Zeit zum Scouten und die Möglichkeit, letzte taktische Einstellung vorzunehmen. „Die Physis der beiden Teams ist schon beeindruckend und Berlin spielt extrem schnell“, lautete das Zwischenfazit von Wenzel, „aber spielerisch können wir mithalten. Da scheint was zu gehen.“

Dass sich Jena und Berlin nichts zu schenken hatten, war dann auch am Ergebnis abzulesen. Lediglich mit fünf Punkten Vorsprung entschied Alba Berlin das Auftaktmatch für sich (71:66) und war fortan der Favorit im Titelrennen.

Souverän gegen Jena

Konnten nun die SEKler den Vorteil ausnutzen und durch die Niederlage die enttäuschten Jenaer Gegner im nächsten Spiel besiegen? Sie konnten. Nachdem die erste Nervosität abgeschüttelt worden war, legte der Schwabenexpress los und holte sukzessive auf. Zur Halbzeit stand ein Zweipunktevorsprung (34:32) auf der Anzeigentafel und auch den besseren Start in die zweite Halbzeit verbuchte die Wenzel-Truppe klar für sich. Schritt für Schritt wurde der Vorsprung ausgebaut und auch als das Spiel an Härte zunahm, ließ sich die SG nicht aus der Ruhe bringen. Mit dem 76:62-Sieg über Science City Jena war klar, dass es beim Spiel der SG gegen Berlin zum Finale um den Pokal des Deutschen Basketballbunds kommen würde.

Und in dieses Finale starteten die Gäste ganz in der Manier eines Champions. „Die erste Halbzeit gegen Alba war für mich persönlich das sportliche Highlight des Wochenendes“, sparte Brian Wenzel nicht mit Lob. Während in der Defense viel variiert wurde, um dem Gastgeber immer ein anderes Gesicht zu zeigen und sie im Spielfluss zu stören, lief in der Offensive alles wie am Schnürchen. Der Lohn war die 42:32-Führung zur Halbzeit und vage Hoffnung, dass tatsächlich der große Wurf gelingen könnte. Doch da hatte die Nachwuchsmannschaft des größten deutschen Jugendprogramms etwas dagegen. Mit zunehmendem Verlauf des Spieles spielten die Gastgeber genau das aus, was Headcoach Wenzel von Beginn an Kopfzerbrechen bereitet hatte: die viel bessere Physis. Und da gleichzeitig bei seinen Jungs die Kräfte schwanden, verringerte sich im gleichen Maß der Vorsprung, bis Berlin das Spiel in den letzten Minuten drehen konnte. Mit einem 74:65-Sieg geht der Pokalsieg der U 18 daher an das Nachwuchsteam von Alba Berlin.

Nächstes Ziel: NBBL-Quali

„Ich bin sehr stolz auf unsere Leis­tung – heute, aber auch während der gesamten Saison. Auch wenn die Niederlage schmerzhaft ist, haben die Spiele gezeigt, dass nicht mehr viel fehlt. Wenn es uns gelingt, körperlich noch eins draufzulegen und die Trainingsbedingungen zu verbessern, dann sollte auch die Qualifikation zur NBBL möglich sein“, so das Resümee des Erfolgscoachs.

Und es spricht für die Größe eines Brian Wenzel, dass er in den Stunden seines größten Erfolgs als Trainer an sein Arbeitsumfeld denkt. „Ich danke all denjenigen, die mich und uns in den vergangenen Monaten unterstützt haben. Der sportliche Erfolg einer Mannschaft ist immer auch das Zeichen der Qualität des Teams, das dahintersteht. Für mich ist Kirchheim der beste Verein, den ich mir vorstellen kann.“ bs