Lokalsport
Der Aufstieg ist noch nicht vom Tisch

Fußball Seit 1. Februar legt Frauen-Landes­ligist TSV Wendlingen die Grundlagen für die Rückrunde, die am Sonntag mit dem Match beim Tabellenletzten beginnt. Von Reimund Elbe

Erfolge wecken Begehrlichkeiten – aber diese können manchmal hemmend wirken. Wenn die Fußballerinnen der Spielgemeinschaft aus Wendlingen und Ötlingen am Sonntag beim Landesliga-Tabellenletzten SV Sülzbach in die Rückrunde starten, besteht für den aktuellen Vizemeister Nachholbedarf. „Klar, der erste Tabellenplatz ist etwas weit weg, aber unser Ziel bleibt es, aufzusteigen“, setzt beispielsweise TSVW-Mittelfeldakteurin Maja Schmid unverhohlen auf die Karte Aufholjagd, zumindest was Relegationsplatz zwei betrifft. Frei nach dem Motto: Es gibt etwas zu erreichen, nichts zu verlieren. Mit der Relegation hat der lokale Landesligist seit der vergangenen Runde bekanntlich Bekanntschaft gemacht und damit auch die eigene Messlatte hoch gelegt. Gegen den späteren Aufsteiger und heutigen Verbandsliga-Tabellendritten TSV Frommern war nach einem 0:2 im Speck Schluss. Um im aktuellen Rennen nur noch den Hauch einer Chance zu haben, wird sich der TSV Wendlingen vor allen Dingen offensiv deutlich steigern müssen. 25 Tore des Tabellenfünften in zwölf Partien sind allenfalls Ligadurchschnitt, kein Wert eines Spitzenteams. Was Simon Heller weiß. „Wir spielen meiner Ansicht nach guten Landesliga-Fußball, aber sind nicht clever und cool genug vor dem Tor“, kennt der zum Saisonende ausscheidende Übungsleiter ein großes Manko des Teams. „Gegen den Tabellenzweiten Jebenhausen haben wir in der Vorrunde 6:3 gewonnen, in anderen Spielen brauchen wir dagegen 20 Chancen für ein Tor, während der Gegner aus zwei Chancen zwei Tore macht“, überzeichnet derweil Stürmerin Pia Feldes bewusst die Problematik. Neun Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Gröningen-Satteldorf liefern jedenfalls Zeugnis über fehlende Siege, sechs Zähler zum Liga-Zweiten Jebenhausen sind ein weiterer Orientierungswert vor dem Restrundenbeginn.

Am 1. Februar hatte Coach Heller zum offiziellen Trainingsstart gebeten. Seither sind die Einheiten bemerkenswert gut besucht. Diese gehen neben Rübholz und TSVW-Gelände auch auf dem neuen Kunstrasenplatz des TV Unterboihingen über die Bühne. „Wir haben uns seit Ende der Vorrunde zudem auch außerhalb des normalen Trainings fitgehalten, zum Beispiel in der Soccerhalle in Merklingen“, berichtet Pia Feldes. Die Vorsätze? Vorhanden. Ein weiteres Problem allerdings, neben der Offensivschwäche, geht tief hinein in die taktische Gedankenwelt. „Wir müssen gegen tiefstehende Gegner noch mehr Lösungen finden“, fordert Feldes, was Kollegin Schmid bestätigt. „Gegen vermeintlich schwächere Gegner sehen wir meist auch schlechter aus, weil man sich anpasst“, moniert sie. Personell wird sich im Rückrundenkader nur wenig ändern. Fanny Schickinger stieg nach ausgeheiltem Kreuzbandriss nicht nur wieder in den Übungsbetrieb ein, sondern legte am 12. Februar im Testmatch gegen den TV Derendingen (0:2) ihr lang ersehntes Comeback im Spielbetrieb hin. Laura Schöne (Studium) wird voraussichtlich in der Rückrunde nicht mehr einsatzbereit sein.

Eine große Besonderheit hat diese zweite Saisonphase für die Spielgemeinschaft des TSV Wendlingen und TSV Ötlingen auf jeden Fall. Die Abschiedstour von Coach Simon Heller nimmt Fahrt auf. Im Sommer hört der Vielbeschäftigte – er ist unter anderem Trainer in der Regionalfördergruppe des Württembergischen Fußballverbands in Ulm – beim Landesligisten auf. „Nach fünf Jahren ist manchmal ein neuer Tapetenanstrich nötig und sinnvoll“, sagt er. „Umso schöner wäre es, wenn wir Simon auch noch einen Erfolg zum Abschluss schenken könnten“, hofft Maja Schmid. Den aktuellen Tabellenplatz fünf meint sie damit garantiert nicht.