Lokalsport

Der Chef lässt Dampf aus dem Kessel

Fußball-Szene Weilheims Trainer Chris Eisenhardt verlangt eine „vernünftige Analyse, wie es weitergehen soll.“

Weilheim. Nach dem mageren 1:1 im Heimspiel gegen den TSV Buch verliert der TSV Weilheim die beiden Spitzenränge in der Fußball-Landesliga aus den Augen. Der letzte dreifache Punktgewinn für die Eisenhardt-Truppe liegt bereits über einen Monat zurück (2:1 bei Hoffherrnweiler/Unterrombach). Das Spitzenduo Heiningen und Waldstetten eilt mit elf beziehungsweise zehn Punkten Vorsprung auf die drittplatzierten Weilheimer davon.

Dementsprechend groß war der Frust von TSVW-Trainer Christopher Eisenhardt nach der Partie. „Ich habe momentan keine Erklärung dafür, warum wir nach einer ordentlichen ersten Halbzeit mit einer verdienten Führung nach der Pause zwei Gänge runterschalten und Fußball zum Einschlafen geboten haben.“ In der Kabine wurde exakt das Gegenteil gefordert. „Wir wollten den Druck eigentlich nochmals verstärken, aber es kam kein vernünftiger Spielaufbau mehr zustande, und wir wurden mit dem Gegentor sogar noch bestraft“, haderte Eisenhardt.

Zu allem Überfluss verschoss Mike Tausch in den Schlussminuten auch noch einen Foulelfmeter, der wohl den Sieg bedeutet hätte. „Zu viele kleine Fehler und Entscheidungen lassen in den letzten Wochen das Pendel gegen uns ausschlagen. Wir müssen nun hart weitertrainieren“, fordert Weilheims Trainer. So oder so will sich „Eise“ mit den Weilheimer Verantwortlichen nach den verbleibenden beiden Spielen in Nürtingen und gegen N.A.F.I Stuttgart in der Winterpause „ernsthafte Gedanken und eine vernünftige Analyse machen, wie man die Rückrunde angehen möchte.“

Rückkehrer Emrah Polat gab immerhin schon seinen zweiten Kurzeinsatz nach drei Wochen Training. „Ich werde vermutlich bis Saisonende dabeibleiben, auch wenn ich beruflich und privat stark eingespannt bin. Aber als der Trainer mich gefragt hat, konnte ich nicht nein sagen.“ Mit Marc-Kevin Theimer wird den Weilheimern dagegen ein anderer Spieler bis Rundenende fehlen. Riss des vorderen Kreuzbandes lautete die bittere Diagnose für den jungen Stürmer unter der Woche. Er hatte sich im Top-Spiel in Heiningen ohne Gegnereinwirkung das Knie verdreht.

Ähnlicher Katzenjammer wie unter der Limburg herrscht nach der gestrigen 1:2-Pleite bei der RSK Esslingen auch an der Jesinger Allee. Eine 1:0-Führung konnte der VfL in der Bezirksliga nicht über die Zeit bringen. Zwei Standards (Einwurf und Eckball) brachten den überraschenden Rückschlag. „Wir haben nicht konsequent verteidigt und lassen zu viele Punkte liegen. Vier Niederlagen sind zu viel. Uns fehlt einfach die Konstanz“, muss Spielertrainer Markus Schweizer feststellen. „Wir müssen das jetzt erst einmal sacken lassen und schauen nicht mehr auf die Tabelle.“ Die zwei Heimspiele bis zur Winterpause gegen Eislingen und Faurndau müsse man nun gewinnen und dann neue Kräfte für die Rückrunde sammeln.

Nutznießer des Kirchheimer Ausrutschers war die SGEH, die mit einem 7:5-Torspektakel im Hardtwald gegen Schlusslicht TSV Obere Fils am VfL auf Rang drei vorbeizog. „So ein Spiel habe ich in meiner doch schon langen Trainerkarriere noch nicht erlebt. Mein Blutdruck ging gleich mehrmals auf 180“, meinte SGEH-Coach Dieter Hiller. „Meine Jungs wollten den Fans etwas bieten und dem Trainer ein paar graue Haare mehr schenken.“

Mit der zweitbesten Offensive hinter dem weiterhin unangefochtenen Primus SC Geislingen (2:0 gegen Donzdorf) braucht sich Hiller nach vorne keine Sorgen zu machen. „Hinten sind wir halt noch ein wenig anfällig, aber das ist zur Zeit jammern auf hohem Niveau.“ Die erste halbe Stunde mit der 3:0-Führung war heute das Beste, was die SGEH seit langem geboten hat. Hiller: „Mit der Einstellung und dem Willen der Jungs bin ich absolut zufrieden.“ Den dritten Platz in dieser Phase hätte ohnehin kaum jemand von den Älblern erwartet. Marco Parrotta heimste sich mit fünf Torbeteiligungen und zwei Treffern vom Trainer ein Sonderlob als „bester Spieler auf dem Platz“ ein.

Weniger zu lachen gibt es dagegen bei Aufsteiger TV Neidlingen, der nunmehr seit acht Spielen auf einen Sieg wartet. Dieses Mal zerschlug sich ein möglicher Dreier bei Hinterbänkler FC Eislingen mit einem Foulelfmeter zum 2:2 kurz vor Schluss. „Wir sind derzeit zu blöd, um ein Spiel zu gewinnen. Der Gegner hat anderthalb Chancen und macht zwei Tore.“ Für die Neidlinger ist es eine gefühlte Niederlage. „Es ist einfach der Wurm drin“, sagt TVN-Spielertrainer Patrick Kölle. Die Zeit für Ausreden sei nun vorbei. Der Trainer fordert in den restlichen drei Heimspielen zum Jahresabschluss wieder Siege. Am liebsten schon in der Nachholpartie am kommenden Donnerstag gegen RSK Esslingen.

Foto: Brändli