Lokalsport
Der Dritte will der Erste sein

Saisonausblick Nach dem verpassten Aufstieg in die Bezirksliga nimmt Türkspor Nürtingen einen Anlauf auf den Titel. Zu den Konkurrenten zählen unter anderem die Absteiger SPV 05 Nürtingen und SGEH. Von Helge Waider

Streiche 17, setze 16. Nach vollzogenem verschärftem Abstieg in der Saison 2021/22 geht nunmehr – quasi „coronabereinigt“ – ein Team weniger in die Punkterunde der Staffel 2 in der Fußball-Kreisliga A, die damit ihre Sollzahl wieder erreicht hat. Im Kampf um die Meisterschaft werden die Karten komplett neu gemischt: Dauer-Favorit TSV Oberboihingen hat endlich den lange ersehnten Aufstieg in die Bezirksliga geschafft. Der TSV Harthausen, vor der Runde noch als Geheimfavorit gehandelt, folgte über die Relegation. Lediglich Türkspor Nürtingen, in der letzten Saison lange Zeit Tabellenführer und am Ende Dritter, ist wieder einer der Titelaspiranten. „Unser Ziel ist die Meisterschaft, wenn wir vom Verletzungspech verschohnt bleiben“, lässt der Verein verlauten.

Ab in die „Sicherheitsliga“ hieß es hingegen für TSV Weilheim II, TSV Grafenberg, TSV Grötzingen, TG Kirchheim und TB Neckarhausen. Dafür bereichern in der Saison 22/23 nun andere Clubs die hiesige neunte Liga. Gäbe es wie in der Musik „Evergreens“, so gehörten im lokalen Fußball die Neu-A-Ligisten VfB Neuffen und TSV Neuenhaus sowie der 1. FC Frickenhausen II definitiv dazu. Allesamt haben schon viele Jahre Kreisliga-A-Erfahrung und mehr hinter sich, gehören aber auch zu den Clubs, die wohl zunächst nur um den Klassenverbleib kämpfen. Der vierte Aufsteiger im Bunde könnte hingegen der – ob der Vereinsfarben – rotblaue Hecht im sprichwörtlichen Karpfenteich werden: nach zuletzt überzeugenden Leistungen im Teckboten-Pokalturnier traut so mancher selbsternannte Fachmann dem AC Catania Kirchheim eine der führenden Rollen in der Liga zu.

Gleichfalls auf der Meisterschaftsfavoritenliste ganz vorne liegen die Bezirksligaabsteiger SPV 05 Nürtingen und die SGEH. Letztere zementiert ihre gewollte oder ungewollte Favoritenrolle durch einen dünnen aber größtenteils erfahrenen Kader, während das Team vom Nürtinger Waldheim in der Vergangenheit stets einen guten Draht zu eingewanderten und bisweilen hochtalentierten Akteuren pflegte, damit vorbildlich zum Integrationsprozess beitrug und daraus resultierend ähnlich schwer einzuschätzen ist wie die Catanesi.

Ein Team, das in der letzten Saison neben dem TSV Harthausen als Geheimfavorit galt, ist der TSV Linsenhofen. Heuer haben die Frickenhausener Teilörtler personell zumindest quantitativ aufgerüstet und werden sich wohl weiter vorne tummeln als in der letzten Spielzeit. Nachbar und Aufsteiger VfB Neuffen kommt hingegen mit der Empfehlung von 182 geschossenen Toren in 28 Spielen in der Kreisliga B daher. Ein an und für sich schon beeindruckender Wert, der aber noch durch die Tordifferenz von plus 164 getoppt wird.

Neuling bereichert die Liga

Eine weitere Rechnung mit einer Unbekannten in der Kreisliga A ist die neu gegründete SGM Höllbach. Die Spielgemeinschaft, bestehend aus der Spvgg. Germania Schlaitdorf und dem B-Ligisten TSV Altenriet bezieht ihren Namen aus dem Wasserlauf, der die beiden Gemeinden trennt. Personell sollte es bei der SGM, die das Kreisliga-A-Spielrecht der Schlaitdorfer nutzt, kaum Engpässe geben. Und dass der seitherige B-Ligist von der Fusion profitiert, liegt auf der Hand.

In Sachen möglicher Abstieg, brauchts in dieser Saison schon die vielzitierte Glaskugel. Dem FV 09 Nürtingen gelang in der letzten Runde nur knapp die Rettung. Ob der vollzogene Neubeginn im Wörthstadion fruchtet, bleibt ebenso abzuwarten, wie der Erfolg oder Misserfolg der Aufsteiger – allen voran die „Häfner“ aus Neuenhaus, die von den vier Liga-Neulingen am Ende der Saison wohl den schwersten Stand haben werden.