Lokalsport

Der einzige Profi unter lauter Amateuren

Foto: Jean-Luc Jacques
Foto: Jean-Luc Jacques

Rainer Kraft hat seinen Platz in der Kirchheimer Fußballhistorie als letzter VfL-Trainer vor dem unrühmlichen Rückzug aus der Oberliga im Sommer 2011 sicher. Manche sehen in ihm gar den Brandbeschleuniger für ein Feuer, das in der zwischen Anspruch und Wirklichkeit nie ausbalancierten Abteilung allerdings vor dem Totalschaden außer Kontrolle geraten war. Ende Dezember 2010, als der VfL als Tabellendreizehnter in der baden-württembergischen Beletage überwinterte, hatte sich bereits angedeutet, dass der erste und bis heute einzig hauptamtlich angestellte Kirchheimer Trainer an seiner vom Verein gestellten Mission zu scheitern drohte: „Es ist meine Aufgabe, die Mannschaft so weit zu bringen, dass sie spätestens 2014 in der Lage ist aufzusteigen“, wiederholte der damals 48-Jährige in seiner Hinrundenbilanz gegenüber dem Teckboten das Regionalliga-Mantra der Abteilung. Dass auf dem Weg dorthin an so vielen Stellen falsch abgebogen wurde, dass der VfL ein halbes Jahr später statt vor der vierten Liga am Abgrund stand, konnte Kraft als einziger Profi unter lauter Amateuren nicht verhindern: Nachdem die „Blauen“ die Saison 2010/11 als Neunter mit dem zweitbesten Oberligaergebnis seit dem Wiederaufstieg 2007 beendet hatten, zog der Verein kurz vor Beginn der neuen Runde die Reißleine - eine knapp sechsstellige Deckungslücke im Etat ließ Abteilungsleiter Jörg Mosolf keine andere Wahl, als die Mannschaft zurückzuziehen. Rückblickend wirkt die Einschätzung von Rainer Kraft, die er im Dezember 2010 in Bezug auf die Hinrundenbilanz vorgenommen hatte, wie das schlechteste aller Omen: „Momentan stehen wir da, wo wir hingehören.“ pet