Mitten in die nicht enden wollende Absageflut im regionalen Sport wirkt diese Meldung wie ein Hoffnungsbringer: Der Hohenneuffen-Berglauf findet statt. Möglich wird dies kommenden Sonntag nicht nur durch die seit Wochen stetig sinkenden Inzidenzzahl im Landkreis, sondern auch durch ein völlig umgekrempeltes Veranstaltungskonzept. Dieses trägt seitens des Gesundheitsamts sowie des Beurener Ordnungsamts das Siegel „trotz Pandemie durchführbar“.
Mit dem seit über drei Jahrzehnten zu Nicht-Coronazeiten in Württemberg etablierten Berglauf wird das Geschehen allerdings nur teils vergleichbar sein. „Große Freude“ habe die Nachricht bei ihm ausgelöst, als das offizielle Okay kam, sagt Frank Klass vom TSV Beuren, zusammen mit Michael Gneiting (TSV Frickenhausen) Hauptorganisator des Laufsportspektakels. Unzählige Telefonate seien in den vergangenen Wochen und Monaten geführt, zig Mails geschrieben worden. Kräftige Unterstützung habe es des Weiteren seitens der Gemeinde Beuren gegeben, berichtet Klass.
Die Geschichte wirkt deshalb so außergewöhnlich, weil sich die Organisatoren zu Beginn des Jahres extrem gescheut hatten, ihren Lauf – im Gegensatz zu anderen Veranstaltern – frühzeitig abzusagen. „Die Hoffnung war immer da, dass sich die Pandemiesituation Richtung Juni verbessern könnte“, rekapituliert Frank Klass. Genau genommen war es jedoch ein „Zock“ von KLass, der beruflich passenderweise an der Stuttgarter Börse tötig ist.
Beurener wie Frickenhausener blieben zudem nicht untätig, entwickelten ein Konzept, das eine radikal veränderte Streckenführung, einen Start in kleinen Gruppen sowie etliche weitere Zugeständnisse beinhaltete. So fallen die Schülerläufe und der Walkingwettbewerb flach. Ein in der Menge deutlich reduziertes Helferteam mit weniger als 20 Ehrenamtlichen stemmt das läuferische Treiben, es gibt lediglich Wasser und Tee im Ziel, keine Ehrungen, Ergebnislisten nicht in Papierform, sondern ausschließlich online.
Die größte Veränderung: Ab 9 Uhr werden am Sonntag im Zehn-Minuten-Takt nahe der Panorma-Therme Gruppen mit maximal 20 Starterinnen und Startern auf die 9 300 Meter lange Reise geschickt. Nicht vom Linsenhofener Bahnhof, wie gewöhnlich, im großen Pulk hinauf auf die Burg, sondern auf eine Rundkurs auf Beurener und Neuffener Terrain – die Burg bleibt freilich tabu. Wegen der dortigen Enge hatten die Organisatoren den traditionellen Zieleinlauf gedanklich schon frühzeitig gestrichen. Stattdessen sind größere Teile der traditionellen Strecke enthalten, wie die harten Anstiege zur Balzholzer Hütte als auch die Schlosssteige Richtung Hohenneuffen. Das Ziel dann erneut bei der Panoramatherme, am Bolzplatz Raufwäldle.
Die ersten sieben Startfenster zwischen neun und zehn Uhr waren laut Veranstalter schnell ausgebucht. Maximal 300 Läuferinnen und Läufer dürfen laut behördlicher Auflage insgesamt starten, bis Dienstagabend lagen rund 220 Anmeldungen vor. Die Meldefrist endet bereits heute Abend um 24 Uhr. „Nachmeldungen sind nicht möglich“, heißt auf der Berglauf-Homepage.
Ein weiteres Zugeständnis in Sachen Kontaktreduzierung und Hygienevorschriften. Unter den Gemeldeten finden sich der ehemalige Ulm-Marathon-Sieger Richard Schumacher (Sparda Team Rechberghausen), zudem mit Florian Baumann, Rekordteilnehmer Volker Eberhardt und Peter Buchmann auch Beurener mit langjähriger Erfahrungswerten am Hohenneuffen.
Der Hohenneuffen-Berglauf kann stattfinden